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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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die Menge Eve erwartungsvoll ansah. Eve grinste einfach, sah den Mann an und zuckte die Achseln. Erneut hob sie die Arme, und die Stimmen setzten wieder ein. »Hap-py birth-day to youuu …«
    Die Menge johlte, und der Mann machte sich kopfschüttelnd, mit aufgerissenen Augen und benommenem Blick davon. Ich sah Eve ins Gesicht und versuchte, ihren Ausdruck zu deuten. Als sich die Leute abwandten, fielen ihre Schultern herab, und sie sprang von der Bank. Und ich hatte plötzlich das merkwürdige Gefühl, dass ich sie trösten müsste, und lächelte sie strahlend an. »Das war wahnsinnig komisch«, sagte ich.
    Doch obwohl sie mein Lächeln erwiderte, wirkten ihre Augen glasig, als richtete sich ihr Blick auf einen weit entfernten Punkt.
    Als wir schließlich zum Fenway-Park-Stadion kamen, war das Spiel beim zweiten Inning, und die Yankees lagen mit vier Punkten vorn.
    »Ich denke, ich feuere die Yanks an«, sagte Eve und grinste Justin an, als wir unsere Plätze einnahmen.

    Er schüttelte den Kopf. »Willst du dich zusammenschlagen lassen oder was?«
    »Wie lang ist’s her, seit die Sox das letzte Mal das Finale gewonnen haben? Sechsundsiebzig Jahre?«
    Ich starrte sie an. Wann hatte Eve je Baseball gesehen?
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist doch nichts als Schmierentheater. Vielleicht ändern sich jedes Jahr das Ensemble und das Drehbuch ein bisschen, aber man weiß trotzdem immer, wie am Ende alles ausgeht. Wenn ihr mich fragt, ich lache lieber mit den Gewinnern, als mit den Verlierern zu heulen.«
    Hatte sie das alles nachgelesen, bevor wir herkamen? Justin lächelte sie an. »Ich lasse mich lieber nicht verprügeln«, sagte er.
    Die meiste Zeit führten die Yankees während des Spiels, aber beim neunten Inning, als Läufer auf allen Bases standen, traf der Shortstop der Sox einen Flugball, der in hohem Bogen über das Green Monster flog. Die Menge brach in Jubel aus, und Justin fasste mir johlend um die Taille. Ich ließ mich von der Menge elektrisieren, als könnte ich so alles entladen, was in den letzten Monaten passiert war.
    Als wir aufstanden und uns zum Gehen anschickten, wandte sich ein Mann an Justin. »Ich finde, Sie sollten Ihrer Freundin sagen, dass dies das Jahr der Sox wird.«
    »Ich wette, Sie haben recht«, antwortete Justin. »Ich denke, genau das wird es.«
     
    »Lasst uns eine Runde durch die Bars machen«, sagte Eve, als wir das Stadion verließen.
    Ich verzog das Gesicht. »Wie willst du da reinkommen? Soweit ich weiß, wird Alkohol immer noch erst ab einundzwanzig ausgeschenkt.«

    Sie lächelte, küsste ihre Fingerspitzen und tippte mir damit an die Wange. »Dummes Ding«, antwortete sie. »Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum.«
    Zurück im Hotel zog sie ihren Rock hoch, sodass er bis kurz über ihr Knie reichte, holte eine schwarze Lederjacke aus ihrem Koffer und zog sie über ihr T-Shirt. Dann ging sie zum Toilettentisch, und Justin und ich sahen stumm zu, wie sie dunklen Lippenstift auflegte, mit dunklem Rouge ihre Wangen schmaler erscheinen ließ und mit Gel und einem Haarband ihr Haar zurückstrich. Zufrieden mit ihrem Spiegelbild, neigte sie den Kopf zuerst zur einen und dann zur anderen Seite und grinste. »Voilà, einundzwanzig«, sagte sie.
    In der Straße, in der unser Hotel lag, gab es eine Menge Bars, die alle unter einem bestimmten Motto standen: Sportbar, Schwulenbar, Bohèmien- oder Künstlerbar, und dann ein neonbeleuchtetes Fenster mit Yuppies im Business-Outfit davor, die selbst am Montagabend noch emsig wirkten. Das war natürlich die Bar, die Eve auswählte.
    Wir wollten gerade hineingehen, als ein schwarz gekleideter Mann Justin an der Schulter packte. »Ich brauch die Ausweise«, sagte er.
    Eve, die bereits drinnen war, drehte sich um und schenkte ihm ein knappes Lächeln. »Sie gehören zu mir«, sagte sie. »Da gibt’s doch kein Problem, oder?«
    Der Mann musterte Eve und ließ den Blick von ihren Lippen über ihre Brust bis zu ihren Beinen wandern. Schließlich nickte er kurz. »Die schmeißen euch alle drei raus, wenn ihr euch Drinks bestellen wollt, das ist euch doch klar, oder?«
    Eve zwinkerte ihm zu. »Schon gut. Es gibt andere Arten, sich zu vergnügen.«

    Wir setzten uns auf Barhocker, eingehüllt von Zigarettenrauch, und die Rockmusik war so laut, dass man sich in die Ohren schreien musste, um sich zu verständigen. Sofort fühlten sich Männer angelockt, stellten sich hinter uns, bestellten mit roten Köpfen Drinks und machten plumpe

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