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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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Reißverschluss, sein Penis schrumpfte langsam zusammen und hob sich rötlich blau von seinen beigefarbenen Hosen ab.
    Ich legte die Hände übers Gesicht und wich schwer atmend und würgend zur Wand zurück. Eve taumelte nach rückwärts, kauerte sich an die Wand und presste die Hände auf den Mund.
    »Justin?«, wimmerte ich. »Justin?«
    Aber sein Blick war auf Eve gerichtet, auf ihre zusammengesunkene, fast nackte Gestalt. »O Gott«, sagte er, ging zu ihr hin und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Alles in Ordnung mit dir? Hat er dir wehgetan?«
    »Er ist tot«, sagte Eve mit tonloser Stimme. Ich beobachtete sie, die Hände noch immer über Mund und Nase gelegt, beobachtete, wie Justin seine Hände auf ihren nackten Rücken drückte, die Finger unter den schwarzen Trägern ihres BHs.
    »Hat er dich vergewaltigt?«, fragte Justin.

    Sie schüttelte den Kopf, schlang die Arme um ihn und schluchzte an seiner Brust. Ich beobachtete sie eine Weile, dann beugte ich mich vor und versuchte, nicht auf Ryan Macleans Penis oder in seine starren Augen zu sehen, nicht auf das Blut, das sich jetzt auf dem Holzboden ausbreitete und Risse und Spalten wie ein Netz aus Adern füllte. Ich drückte seine Augen zu und griff an seinen Hals, der feucht und immer noch warm war, und spürte nichts als den Schweißfilm auf seiner Haut. »Ich …« Ich atmete stockend ein. »Ich …«, begann ich wieder, dann würgte ich, und bittere Galle brannte in meinem Mund.
    »Er ist tot«, sagte Justin. Er berührte eine Wunde an seinem eigenen Kinn und fixierte das Blut an seinen Fingern. »Er ist tot, nicht wahr?«
    Eve riss sich los und starrte zitternd auf Ryan Maclean hinab. »Nein«, flüsterte sie, dann glitt sie langsam an der Wand zu Boden.
    »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte Justin.
    Eve sah ihn mit aufgerissenen Augen an. »Nein!«
    Justin sank aufs Bett. »Das müssen wir, Eve, wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen. Niemand kann uns dafür die Schuld geben, das weißt du doch.«
    Ich rappelte mich auf, setzte mich aufs Bett und verbarg das Gesicht an seiner Schulter. »Du hast ihn immer wieder geschlagen«, flüsterte ich. »Er war schon völlig fertig, total am Ende, und du hast immer weiter auf ihn eingeschlagen!«
    »Sie werden mir die Schuld geben«, sagte Eve. »Er ist verheiratet und berühmt, was zum Teufel das auch heißen mag, aber für sie wird das heißen, dass alles allein meine Schuld ist.« Ihre Stimme brach, und sie schüttelte den Kopf. »Du weißt genau, wie es sein wird. Mein Leben lang werde ich die Schuldige sein.«
    Wir saßen da und beobachteten, wie sich das Blut weiter ausbreitete, als warteten wir darauf, dass etwas passierte. Wir saßen da und wussten, was mit Eve und Justin geschehen würde. Wir wussten, wie es auf der Insel war, wussten, dass die eigenen Sünden einem immer und überallhin folgten wie ein mahnender Schatten.
    »Du hast ihn immer weiter geschlagen«, sagte ich erneut. »Selbst wenn er hier eingebrochen ist, egal, was er Eve angetan hat - schau, was du mit seinem Kopf gemacht hast, Justin. Schau hin …«
    »Hör auf!«, stieß Eve schreiend hervor. Sie schlang die Arme um die Knie und wiegte sich hin und her.
    Justin wischte sich die Hände an seiner Jeans ab, dann rieb er mit dem Ärmel über die Flecken, die sie zurückgelassen hatten.
    »Bitte«, flüsterte Eve. »Wir müssen ihn hier rausschaffen. Wenn man ihn einfach vermissen würde, wenn wir ihn begraben würden …«
    Plötzlich bemerkte ich, dass Eves Füße noch immer in grünen Satin-Pumps steckten. Ich stand auf, holte einen Morgenrock aus dem Schrank und legte ihn ihr um die Schultern. »Die Blutung hat aufgehört«, sagte ich. Meine Worte schienen von weither zu kommen, mein Kopf fühlte sich schwerelos an, als schwebte er irgendwo über meinem Körper.
    Eve begann, sich heftiger zu wiegen, sie summte leise vor sich hin, das Haar hing ihr schlaff ins Gesicht. Justin stand auf, warf eine Decke über Ryans Körper, dann kniete er sich hin und zog ihr den Morgenrock enger um die Schultern. »Ich kümmere mich um dich, ja?«, sagte er. »Was immer auch geschieht, was immer wir tun, ich verspreche dir, mich um dich zu kümmern.«

    Das ist das Gute daran, so nahe am Wasser aufzuwachsen. Man weiß, wo man mit dem Boot ablegen muss, damit die Touristen, die bis spät nachts draußen sind, das Geräusch des Motors nicht hören. Man kennt die Beschaffenheit des Meeresbodens, auch wenn man ihn nicht sehen kann, man

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