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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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der zerrissenen Fotos - zwei Füße in Sandalen - an ihrem Bein auf und ab. »Wenn er mich wählt, gibst du zu, dass ich recht hatte, dass es nicht meine Schuld war. Ich behalte das Baby, und was immer mit Justin geschieht, geschieht eben.«
    Ich verzerrte angewidert das Gesicht, Angst kroch meine Arme entlang und zu meinen Händen hinab. Ich war mir sicher, dass die Angst völlig unnötig war. Ich war es, die er liebte, das wusste ich ganz tief in meinem Innern. Aber er hatte mit Eve geschlafen. Wenn er mich wirklich liebte, wenn es wirklich eine magische, schicksalhafte Liebe zwischen Seelenverwandten war,
wie konnte er dann diesen Teil von sich, diesen absolut wichtigen Teil, mit jemand anderem teilen?
    Weil ich nicht zuließ, dass er ihn mit mir teilte? Die Erkenntnis traf mich ins Mark. Sie war genauso simpel wie banal. »Gut«, sagte ich.
    Eve straffte die Schultern und nickte knapp. Sie starrte an die Wand, als sie weitersprach. »Also gut. Wir schreiben Briefchen und kleben sie an seine Bürotür. Vielleicht schreibe ich ihm, dass ich in Daddys Zimmer auf ihn warte, und du schreibst ihm, du wartest hier. Zu wem er als Erstes geht, der hat gewonnen.«
    »Erzählst du ihm von dem Baby?«
    Sie verzog das Gesicht. »Das wäre Mogelei, Kerry. Ich werde nicht mogeln. Ich bin genauso neugierig wie du, was er tun wird, und wenn ich mogle, erfahren wir nie, wen er wirklich will.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und nickte. Eve ging zum Schreibtisch und wühlte in der Schublade.
    Zwei Blatt weißes Papier, zwei blaue Kugelschreiber, alles gleich. Ich setzte mich auf mein Bett und beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Das war nicht Eve, mit der ich geredet hatte. Nicht die Eve, die in stürmischen Nächten in mein Bett gekrochen war und sich an mich schmiegte, als könnte die Macht unserer vereinten Hände uns beschützen. Eve war vor Monaten gestorben und genau durch das ersetzt worden, wovor wir uns in solchen Nächten fürchteten, vor diesem schlüpfrigen, schattenhaften Ding, das an Türen kratzte und unter die Haut drang, deinen Körper übernahm und dich in sich verwandelte.
    Ich sah ihr zu, wie sie die Worte schrieb, die mich vertreiben sollten, und ich bildete mir plötzlich ein, ihre Brüste seien voller
und ihr Bauch runder geworden. Der Eindruck erhärtete die Fakten. Wir waren nicht mehr identisch, keine Schwestern mehr. Wir waren nichts.
    Lieber Justin,
    ich habe jede Nacht von Dir geträumt und mir vorgestellt, wie wir zusammen sind. Und ich glaube, vielleicht ist es genau das, was wir brauchen, um all das Schlimme zu vergessen, das passiert ist, und um uns noch näherzukommen, als wir es je waren. Ich möchte mit Dir schlafen, heute Nacht und von jetzt an jede Nacht für den Rest unseres Lebens. Ich werde in meinem Schlafzimmer auf Dich warten, also komm gleich, wenn Du heimkommst, zu mir, und ich verspreche Dir, ich werde uns eine unvergessliche Nacht bereiten.
    Ich liebe Dich von ganzem Herzen,
    Kerry
    Ich faltete die Nachricht zusammen, schrieb Justins Namen darauf und drehte mich dann zu Eve um. Sie hatte mich beobachtet, doch als ich aufblickte, tat sie so, als würde sie ihren Brief durchlesen. Ich stand auf. »Bist du fertig?«
    Eve nickte. »Gehen wir.«
    Wir gingen hinaus und klebten die Nachrichten an seine Tür. Als wir fertig waren, wandte sich Eve zu mir um, und ihre Augen richteten sich schnell zum Himmel, als wollte sie etwas sagen. Doch als ich sie ansah, presste sie nur die Lippen zusammen und nickte.
    Wir gingen wieder nach oben, ich in unser Schlafzimmer, Eve in Daddys Zimmer, und ich fühlte mich schwach auf den Beinen, als fehlten mir die Knochen. Die ganze Sache war vollkommen
lächerlich, das war mir klar. Was würde Justin denken, wenn er sah, was wir machten? Höchstwahrscheinlich in entgegengesetzter Richtung davonlaufen. »Alberne Kinder«, würde er sagen.
    Doch ein Teil von mir dachte, was auch immer geschieht, das ist das Ende. Wenn er mich wählt, wird Eve das Kind abtreiben und danach irgendwohin aufs Festland gehen, wie sie es immer vorgehabt hatte. Und wenn er Eve wählt …
    Er würde mich wählen. Natürlich.
    Ich ging zu ihrer Schublade und holte die Kahlúa-Flasche aus der Plastiktüte. Ich ballte die Faust darum und drückte fest zu, während mich plötzlich Verzweiflung überkam. Aber das machte nichts. Bald würde nichts mehr davon etwas ausmachen. Ich steckte die Flasche unter mein Kopfkissen, ging zur Schublade zurück und wühlte durch das Gewirr von Eves

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