Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
Vom Netzwerk:
habe das alles in einem abgetrennten Teil meines Gehirns gespeichert, aber es ist immer noch da.« Sie schüttelte den Kopf, als wäre sie selbst erstaunt darüber. »Ich drohte ihm also, und er sagte als Erstes: ›Das würdest du nicht wagen‹, woraufhin ich sagte: ›Möchtest du es wirklich darauf ankommen lassen?‹ Da hat er mich in eins der hinteren Schlafzimmer gezogen und gesagt: ›Ich weiß, dass du mich nicht verletzen willst, weil du mich liebst.‹ Dann hat er mich geküsst, und anfangs hab ich ihn weggestoßen. Aber dann weiß ich nicht, was passiert ist. Ich schätze, ich dachte an dich und Justin, wie ihr gerade ausgeht, und ich war dort, total aufgedonnert, aber ganz allein, so jämmerlich, und irgendwie fing ich an, seine Küsse zu erwidern.«
    Ich sah sie starr an.
    »Nur einen Moment lang, ich meine, es hörte auf, gleich nachdem es angefangen hatte, aber dann sagte er: ›Ich muss heute Nacht mit dir zusammen sein.‹ Erzählte, seine Frau fasse ihn nicht mehr an, den Mist eben, den er mir von Anfang an erzählt hat. Und ich sagte: ›Wenn du über das Geld reden willst, kannst du bei mir vorbeikommen. Andernfalls will ich dich nicht mehr sehen.‹«

    Angespannt rutschte ich von ihr weg ans Bettende. »Du hast ihn ins Haus gebeten.«
    »Nein. Ich meine, das hätte ich wahrscheinlich getan, wenn er sich normal verhalten hätte, aber er hämmerte total besoffen gegen die Tür, rief zuerst, er liebe mich, und dann, wie scharf er sei. Ich meine lauthals: ›Ich platze gleich!‹. Und ich bin so durchgedreht, dass ich nach oben rannte und ständig schrie, er soll abhauen, und daraufhin hat er die Tür aufgebrochen.«
    »Und hat versucht, dich zu vergewaltigen.«
    Sie blickte an die Decke. »Ich hab ihn auf der Party geküsst, was ihn vielleicht auf den Gedanken gebracht hat, das Ganze sei bloß eine Neckerei, ich würde bloß so tun, als wollte ich ihn erpressen, um ihn wieder zurückzukriegen. Zum Teufel, vielleicht dachte er, die Vergewaltigung sei auch ein Spiel.«
    Plötzlich erinnerte ich mich an die Nacht, als ich Eve mit Ryan auf Daddys Boot gesehen hatte, an ihre mit einem Seidenschal gefesselten Hände und ihr unecht klingendes Stöhnen. Übelkeit stieg in mir auf.
    »Wochenlang konnte ich an nichts anderes mehr denken als daran, wie platt er war, nachdem ich ihm gesagt hatte, ich wolle ihn nicht mehr sehen, so platt, gerade so, als hätte ich die Luft aus ihm rausgelassen.« Sie wischte sich die Augen ab und starrte auf ihre feuchten Hände. »Und als ich herausfand, dass ich schwanger war, dachte ich immer bloß, wie werde ich dieses Baby anschauen können, ohne mich umbringen zu wollen?«
    Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich, wie kalt und taub ich wurde. »Du hast gesagt, das Baby sei von Justin.«
    Sie sah mich an und schüttelte den Kopf. »Wie hätte ich denn wissen sollen, von wem es war?«
    »Du hast gesagt, Ryan habe immer ein Kondom benutzt!«

    »Manchmal hat er ein Kondom benutzt.« Sie schlang die Arme um die Brust. »Manchmal nicht. Als ich dann rausfand, dass ich schwanger war, bin ich einfach von der höheren Wahrscheinlichkeit ausgegangen: ein Mal mit Justin gegen unzählige Male mit Ryan.«
    »Aber du hast mir was anderes gesagt!«
    »Was hätte ich sonst tun sollen? Irgendwie dachte ich, wenn ich dir sage, das Baby sei von Justin, würde es schließlich auch so sein.«
    Ich schlug mit der Faust aufs Bett. »Die ganze Sache war eine Lüge!«
    »Aber wie sich herausgestellt hat, war es das nicht, richtig? Ich meine, sieh dir Gillian doch an: Sie hat sein Haar, sein Lächeln, seine großen Vorderzähne. Sie ist seine Tochter.«
    »Du weißt, dass es darauf nicht ankommt.« Ich schüttelte den Kopf. »Du hast gewusst, dass er damit mehr dir als mir gehören würde. Du hast gewusst, dass ich ihn liebte, was dich einen Dreck geschert hat!«
    »Ich hab dabei nicht an dich gedacht! Wenn ich angenommen hätte, es könnte auch von Ryan sein, wie hätte ich dann mit der Tatsache leben können, dass ich ihn gerade umgebracht hatte? Ich war auch allein und hab nach jedem Strohhalm gegriffen, der sich bot.« Sie wischte sich übers Gesicht. »Aber in der Nacht, als ich dir sagte, ich sei schwanger, weißt du, was ich da wirklich dachte? Ich dachte, du würdest mich vielleicht anbrüllen, aber dann würdest du verstehen, wie weh das Ganze tat, wie furchtbar durcheinander ich war. Und wir würden zusammen weinen. Wir beide würden uns schrecklich fühlen, wegen dem, was

Weitere Kostenlose Bücher