Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
Vom Netzwerk:
ich durchmachte, und es würde uns wieder zusammenbringen.«Ich stieß ein krächzendes Lachen aus, ein Laut wie ein aufjaulender Motor.
    »Und wir würden uns gemeinsam überlegen, was zu tun wäre«, sagte sie. »Ich brauchte dich, um mir zu helfen, das herauszufinden.«
    »Das ist typisch für dich.« Meine Stimme klang kalt. »Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, wäre es gerade umgekehrt gewesen. Ich hätte gesagt, das Baby sei von Ryan, hätte gehofft, es sei von ihm, um nicht mit dem ständigen Vorwurf leben zu müssen, ich hätte dein Leben ruiniert.«
    Eves Stirn legte sich in Falten, ihr Gesicht bekam einen fast flehenden Ausdruck. »Also bist du besser als ich - das hatten wir ja schon.«
    »Was soll der Sarkasmus? Du hast gesagt, du hättest verstanden, wie es für mich war, aber du hast keine Ahnung. Ich war am Boden zerstört! Du hast mir nicht nur Justin weggenommen, sondern alles, woran ich glaubte. Du hast mir meine Welt genommen!«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt es nicht!« Ich sprang auf und hob den Arm, um sie zu schlagen, worauf sie einen schwachen, erstickten Laut von sich gab und rot anlief. Ich ließ den Arm sinken und sah sie an, plötzlich von der Angst gepackt, sie würde keine Luft mehr kriegen. Da lag sie, nach Atem ringend, klapperdürr und völlig hilflos. Ruckartig verschwand meine Wut, als hätte sie mir jemand weggerissen. Sie hatte mich gebraucht, und ich war nicht für sie da gewesen. Doch ungeachtet der Umstände, sollte sich der Mensch, mit dem man seit der Stunde der Empfängnis zusammen war, darauf verlassen können, nicht im Stich gelassen zu werden, wenn es ihm am schlechtesten ging.
    »Zum Teufel mit dir«, sagte ich, aber sie lag im Sterben, und es war das Einzige, was ich ihr geben konnte, was sie am meisten
brauchte. Ich setzte mich aufs Bett zurück, hob ihren Kopf mit dem Kissen an, damit sie besser atmen konnte, und fuhr sanft und hilflos über die weichen Stoppeln auf ihrem Schädel.
    »Es tut mir so leid, Kerry«, flüsterte sie.
    Ich sah sie eine Weile an, dann legte ich den Kopf an ihre Brust. »Mir auch«, sagte ich. »Mir tut es auch leid.«
    »Ich dachte, wir würden ihn beide verlassen. Ich schwöre dir, das hab ich in der Nacht gedacht, als wir die Briefe schrieben. Dass du sehen würdest, wie er sich für mich entscheidet, aber ich mich für dich. Dieses kitschig romantische Bild, wie du und ich in den Sonnenuntergang davongehen und ihn zurücklassen würden, ohne daran zu denken, wie es für dich wäre, wie du dich fühlen würdest. Aber dann, als du fortgegangen bist …«
    Ich krallte mich in ihr Nachthemd und sagte halb betäubt: »Es ist wahr, weißt du. Nichts ist stark genug.«
    Sie legte die Hand leicht auf mein Haar, packte es dann fester, als wollte sie, dass ich so liegen bleibe. »Und dann dachte ich, du würdest eine Woche fortbleiben und dich schrecklich fühlen. Und dann würdest du zurückkommen, und wir würden uns wieder versöhnen, wie nach jedem Streit. Aber du bist nicht zurückgekommen, und ich war schwanger, und die Wahrheit ist …« Sie zog ihre Hand weg. »Die Wahrheit ist, ich liebte ihn, Kerry. Während du hier warst, konnte ich dagegen ankämpfen, aber tief in meinem Innern habe ich ihn immer geliebt. Auch ich bin mit ihm aufgewachsen, er war auch mein Held. Unser ganzes Leben lang habe ich genauso von ihm geträumt wie du.«
    »Ich weiß.« Ich hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht. Ihre Augen wirkten trotz der Tränen heller und strahlender, als ich sie seit meiner Rückkehr gesehen hatte. »Und es ist gut«, sagte ich. »Jetzt ist alles gut.«

    Sie drückte den Handballen auf die Oberlippe, um eine Träne abzuwischen. »Hasst du mich?«, flüsterte sie.
    »Nein. Mein Gott, natürlich nicht.« Und es gab noch mehr, was ich ihr sagen musste. Ich wollte ihr sagen, dass ich sie liebte, Worte, die mir einst so leicht über die Lippen gekommen waren. Doch was ich fühlte, war mehr als das. Ich spürte die Sinnlosigkeit des Ganzen, spürte, dass die vor Jahren getroffenen Entscheidungen, als wir noch viel zu jung waren, um Entscheidungen zu treffen, uns alles genommen hatten, was wir an Gemeinsamem hätten haben sollen. All die Zeit hatte ich ihr die Schuld gegeben und mich selbst bestraft, alles wegen eines Kinderstreits, der vor Jahren hätte bereinigt und als das hätte angesehen werden sollen, was er war.
    »Das hab ich nie getan«, sagte ich. Aber Eve antwortete nicht. Ihre Hände lagen kraftlos auf der Decke, sie schien kaum

Weitere Kostenlose Bücher