Auf ewig und einen Tag - Roman
einzurichten, ohne sich gegenseitig zu behindern. Eve und ich hatten die besten Positionen herausgefunden, und diese war mir eine der liebsten.
Ich versuchte, ein Budget auszuarbeiten. Eve hatte irgendwie die nächste Monatsmiete zusammengekratzt, und ich ging die einzelnen Posten unseres Bankkontos durch und versuchte herauszukriegen, wie sie das geschafft hatte. Abgesehen davon wusste ich, dass wir im Februar pleite wären. Wenn wir an den Wochenenden vielleicht Vollzeit arbeiteten, könnten wir nach Abzug der Steuern genügend verdienen, um über die Runden zu kommen. Das versuchte ich mir einzureden, obwohl ich wusste, dass es unmöglich war. Es gab so wenig Arbeit im Winter, dass noch nicht einmal Mr. Caine Vollzeit arbeitete.
Justin deutete auf seinen Notizblock. »Ich hab eine Idee.«
Ich lächelte und ließ mich von den Zahlen und Sorgen ablenken. »Ah ja?«
»Wie wär’s damit? In der Nacht, in der sie sich verlieben, macht Morwyn Gaelin eine Suppe, nach einem Feenrezept. Nach dem Essen sitzen sie mit rumorendem Magen am Feuer und küssen sich.« Er grinste. »Und rate, warum es in ihren Mägen rumort?«
»O nein«, sagte ich. »Tu das nicht.«
»Vergiftete Erdbeeren«, erwiderte Justin. »Das gefällt mir. Es ist romantisch. Sie könnte ihn wieder gesund pflegen.«
Ich schlug ihm auf den Arm. »Weißt du, was ich denke? Ein Typ müsste schon ein Vollidiot sein, wenn er sich in ein Mädchen verlieben würde, das ihn vergiftet hat.«
»Stimmt nicht. Ich darf bloß nicht vergessen, dich nie mehr für mich kochen zu lassen. Warte, bis ich das geschrieben habe, dann siehst du, wie romantisch es ist.« Er beobachtete mich mit umflortem Blick. »Hör zu, Ker. Ich dachte mir, wenn wir es richtig anstellen, könnte Weihnachten eine tolle Chance sein, etwas Zeit zusammen zu verbringen. Allein.«
»Nicht, wenn du in Manhattan bist und wir in West Vir ginia.«
»Und wenn wir nicht fahren würden? Vielleicht kriegen wir wieder diesen Magenvirus, einen Rückfall, irgendwas, was uns völlig niederwirft.«
»Sie sind doch nicht blöd, Justin. Das kriegen sie raus.«
»Wetten, dass sie das nicht tun! Du weißt offensichtlich nicht, wie leichtgläubig meine Eltern sind. Schau dir dieses unschuldige Gesicht an - sehe ich aus, als ob ich lügen könnte?«
»Und Eve müsste allein zu Bert und Georgia fahren? Das kann ich ihr nicht antun.«
»Eve möchte, dass du glücklich bist, oder? Sie wäre vielleicht nicht begeistert, aber ich bin mir sicher, sie würde es verstehen.«
»Vielleicht würde sie das.« Plötzlich bekam ich Angst, zog die Beine zurück und versuchte, den Gedanken abzuschütteln, dass ich etwas Wichtiges aufs Spiel setzte. Aber natürlich war ich hingerissen von der Vorstellung, wir beide wären allein und ungestört zusammen, und am Ende konnte ich einfach nicht widerstehen.
Also schlüpfte ich am Tag vor Weihnachten, während Eve noch schlief, ins Badezimmer. Ich machte mit Rouge meine Nase rot, umrandete die Augen mit purpurnem Lidschatten, stieß obendrein ein röchelndes, trockenes Husten aus und schlurfte
ins Bett zurück. Ich beobachtete Eve eine Weile und stellte fest, dass meine Geräusche sie nicht geweckt hatten, also machte ich einen heiseren, schnaubenden Laut, irgendwas zwischen einem Seufzen und Keuchen. Es hörte sich überhaupt nicht echt an, genügte aber, um sie aufzuwecken.
Eve hob den Kopf, knipste die Nachttischlampe an und starrte mich verschlafen an. »Ker?«
Ich gestattete ihr, mein übel zugerichtetes Gesicht ausgiebig zu betrachten, dann verbarg ich es in meinem Kissen. »Geh weg.«
Mein Magen krampfte sich zusammen, als sie sich neben mich setzte. Es tut mir leid, so leid. »Ich sterbe«, stöhnte ich. Es hörte sich sehr wenig überzeugend an, wie ein Kinderdarsteller in einer Freitagabend-Sitcom.
»Kerry, um Gottes willen, ich hol jemanden.«
Sie lief zum Telefon, ich drückte die Augen zu und hielt sie geschlossen, auch nachdem sie zurückgekommen war. Minuten später ging die Haustür auf, und Mrs. Caine trat ins Schlafzimmer. Sie fühlte meine Stirn und strich mir das Haar zurück. »Wie’s scheint, ist an Weihnachten immer jemand krank. Um diese Jahreszeit.«
Ich zitterte, ein tiefes Beben, das aus meiner Brust zu kommen schien. Mrs. Caine runzelte die Stirn. »Verdammt, Kerry, es schüttelt dich ja wie ein Erdbeben. Das musst du dir bei Justin eingefangen haben.«
»Ist er krank?«, fragte ich mit unsicherer Stimme. Ich war zu einem
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