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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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mein Exmann da lebt, und als ich über Ihren Prozess berichtete, habe ich mich in Portland verliebt. Vor einem Monat habe ich meinen Job aufgegeben und bin hierher gezogen. Ich lebe von meinen Ersparnissen und sehe mich nach einer Arbeit um. Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich genauso gut heute wie morgen mit diesem Artikel beginnen kann. Ich habe Gloria Douglas, einer Redakteurin beim Pacific West Magazin, das Projekt vorgestellt; sie ist sehr interessiert, will aber nichts entscheiden, bevor sie nicht eine Rohfassung gesehen hat.«
    »Von was genau wird der Artikel handeln?«
    »Prozesse mit Frauen. Und Sie und Ihre Fälle sollen im Mittelpunkt stehen.«
    »Ich hoffe, Sie stellen mich nicht zu sehr in den Vordergrund.“
    »He, nun werden Sie mal nicht zu bescheiden«, meinte Nora lächelnd. »Bis vor kurzem waren weibliche Anwälte nur für Testamentseröffnungen oder Scheidungen gut. Sachen, die man als Weiberkram bezeichnen konnte. Mein Standpunkt ist, dass Sie die Vorhut einer neuen Generation von Frauen sind, die sich mit Mordprozessen beschäftigen und Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe herausschlagen. Bereiche, die traditionell den Männern vorbehalten waren.«
    »Klingt interessant.«
    »Freut mich, dass Sie so denken, denn die Leute wollen über Sie lesen. Sie sind der beste Aufhänger für meine Story.«
    »Was muss ich machen?«
    »Nicht viel. Im Wesentlichen sollen Sie mir über den Hammermill Prozess und andere Fälle erzählen. Und wenn möglich, möchte ich mit Ihnen zusammen ins Gericht gegen.«
    »Das scheint in Ordnung zu sein. Ich denke, wenn ich über meine Fälle spreche, hilft es auch mir, die richtige Einschätzung zu finden. Während der Prozesse stecke ich immer zu sehr in der Sache drin.«
    Der Kellner kam, und Nora bestellte einen Salat und ein Glas Weißwein. Betsy orderte Thunfisch mit Nudeln, ließ aber den Wein aus.
    »Was wollen Sie heute von mir?« fragte Betsy, sobald der Kellner gegangen war.
    »Ich denke, wir sollten über Ihr Leben sprechen. Ich habe den Artikel im Time Magazin gelesen, fand ihn aber sehr oberflächlich. Daraus habe ich nicht erfahren können, was Sie zu dem gemacht hat, was Sie heute sind. Waren Sie auf der High School zum Beispiel ein Cheer Leader?«
    »Mein Gott, nein!« lachte Betsy. »Ich war so schüchtern. Ein richtiges Mauerblümchen.«
    Nora lächelte. »Das glaube ich gern. Sie waren zu groß, stimmt's? Ich hatte das gleiche Problem.«
    »Ich überragte jeden. In der Grundschule lief ich mit niedergeschlagenen Augen und gekrümmtem Rücken herum und wünschte, ich wäre unsichtbar. Auf der Mittelschule wurde es noch schlimmer, denn da kamen noch die dicken Brillengläser und die Zahnspange dazu. Ich habe wie Frankenstein ausgesehen.«
    »Wann haben Sie ihr Selbstbewusstsein entwickelt?«
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eins habe. Ich meine, ich weiß, dass ich meine Arbeit gut mache, aber ich frage mich immer, ob es nicht noch besser geht. Ich denke, in meinem letzten Jahr auf der High School habe ich begonnen, an mich selbst zu glauben. Ich war eine der besten in meiner Klasse, die Zahnspange war weg, meine Eltern hatten mir Kontaktlinsen gekauft, und die Jungs begannen sich für mich zu interessieren. Als ich dann meinen Abschluss in Berkeley machte, ging ich schon viel mehr aus mir heraus.«
    »Sie haben Ihren Ehemann während Ihres Studiums kennengelernt, stimmt das?«
    Betsy nickte. »Wir leben jetzt aber getrennt.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    Betsy hob die Schultern. »Ich möchte wirklich nicht über mein Privatleben sprechen. Muss ich das unbedingt?«
    »Nein, wenn Sie nicht wollen. Ich schreibe meinen Artikel nicht für die Klatschspalte.«
    »Gut, denn ich möchte nicht über Rick sprechen.«
    »Ich verstehe Sie gut. Ich habe in Phoenix das gleiche durchgemacht. Ich weiß, wie schwer das sein kann. Sprechen wir über etwas anderes!«
    Der Kellner brachte das Essen, und Nora stellte Betsy noch ein paar Fragen über ihre Kindheit, während sie aßen.
    »Sie haben nach dem Examen nicht sofort eine eigene Kanzlei aufgemacht, oder?« wollte Nora wissen, nachdem der Kellner die Teller abgeräumt hatte.
    »Nein.«
    »Und warum nicht? Es läuft doch alles hervorragend.«
    »Das war reines Glück«, antwortete Betsy und errötete ein wenig. »Ich habe damals nicht daran gedacht, mich auf eigene Füße zu stellen. Mein Examen war in Ordnung, aber nicht gut genug für eine der großen Kanzleien. Ich habe vier Jahre für

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