Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
in Ihrem Fall sind die Informationen, die Sie von dieser Nancy Gordon erhalten haben. Aber sie war nun einmal nicht hier, und so konnte sie von Mrs. Tanenbaum nicht ins Kreuzverhör genommen werden. Warum ist sie nicht hier? Wir wissen es nicht. Liegt es daran, dass sie ein falsches Spiel treibt, sich die Geschichte, die sie Ihnen erzählt hat, nur ausgedacht hat und intelligent genug ist, diesem Gericht aus dem Weg zu gehen?
    Selbst wenn ich glaube, was Sie sagen, Mr. Page, dann hat Mr. Darius nur dann die Morde in Hunters Point begangen, wenn wir Detective Gordons Theorie für zutreffend halten. Dieser Henry Waters wurde von der Polizei in Hunters Point als Mörder präsentiert. Wenn Waters der Mörder ist, dann ist Mr. Darius eins seiner Opfer.«
    Norwood machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser. Betsy unterdrückte ein siegessicheres Lächeln. Sie warf einen Blick zur Seite auf Alan Page, der steif da saß, die Augen unverwandt nach vorn gerichtet.
    »Die Kaution wird auf eine Million Dollar festgesetzt. Mr. Darius wird gegen Hinterlegung von zehn Prozent der Summe auf freien Fuß gesetzt.«
    »Euer Ehren!« rief Page und sprang auf.
    »Das wird Ihnen nicht helfen, Mr. Page. Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich persönlich bin überrascht, dass Sie so schlecht vorbereitet in diese Anhörung gegangen sind.«
    Norwood drehte dem Staatsanwalt den Rücken zu und verließ den Saal.
    »Ich wusste, dass es richtig war, Sie anzustellen, Mrs. Tanenbaum«, meinte Darius. »Wie lange wird es dauern, bis ich hier heraus bin?«
    »So lange wie Sie brauchen, um die Kaution zu hinterlegen, und das Gefängnis, um die Entlassungspapiere auszustellen.“
    »Dann rufen Sie Terry Stark, meinen Buchhalter, in der Firma an. Er wartet schon darauf. Teilen Sie ihm die Summe mit. Er soll sie sofort hier hinterlegen.«
    Nora Sloane wartete, bis Betsy die Fragen der Presse beantwortet hatte, dann ging sie mit ihr zu den Aufzügen.
    »Sie müssen sich toll fühlen«, meinte Nora.
    Betsy wollte Nora schon das gleiche sagen, was sie den Reportern erzählt hatte, aber sie mochte Nora und fühlte, dass sie ihr vertrauen konnte.
    »Eigentlich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich gebe zu, es ist ein tolles Gefühl, gewonnen zu haben, aber Norwood hat recht. Page hat den Fall sehr schlecht vorbereitet. Jeder hätte bei der Anhörung gewonnen. Wenn das alles ist, was Page in der Hand hat, dann wird der Fall nicht einmal verhandelt.
    Gleichzeitig frage ich mich, wer Martin Darius wirklich ist. Wenn er der Ehemann und Vater ist, dessen Frau und Kind brutal ermordet von ihm gefunden wurden, dann habe ich heute das Richtige getan. Was aber, wenn er die Frauen in der Baugrube doch ermordet hat?«
    »Sie halten ihn für schuldig?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Martin schwört darauf, unschuldig zu sein, und mir ist nichts untergekommen, was das Gegenteil beweisen würde. Ich meine damit, ich weiß immer noch nicht genau, was hier oder in Hunters Point passiert ist.«
    »Wenn Sie sicher wüssten, dass Darius der Rosenmörder ist, würden Sie ihn dann weiter verteidigen?«
    »Wir haben hier in Amerika ein bestimmtes Rechtssystem. Es ist nicht perfekt, aber es funktioniert jetzt schon seit zweihundert Jahren. Es beruht darauf, dass man jedem, der vor Gericht muss, einen fairen Prozess garantiert, egal, was er getan hat. Wenn man einmal damit anfängt, jemanden, aus welchen Gründen auch immer, schon vorher zu diskriminieren, dann bricht das System zusammen. Wirkliche Belastungsproben für ein solches System sind Fälle, in denen man es mit Leuten wie Bundy oder Manson zu tun hat, die jedermann fürchtet und verachtet. Wenn auch diese Leute einen fairen Prozess bekommen, dann können wir behaupten, dass wir in einem Rechtsstaat leben.«
    »Können Sie sich einen Fall vorstellen, den Sie nicht übernehmen wurden?« wollte Nora wissen. »Einen Klienten, den Sie vielleicht als so abstoßend empfinden, dass Ihr Gewissen es nicht zulassen würde?«
    »Das ist die Frage, mit der man sich auseinandersetzen muss, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet. Wenn man einen solchen Klienten nicht verteidigen kann, dann sollte man die Finger vom Strafrecht lassen.«
    Betsy sah auf die Uhr. »Hören Sie, Nora, das muss für heute reichen. Ich muss mich vergewissern, dass die Kaution hinterlegt wird. Außerdem: Meine Mutter passt auf Kathy auf, deshalb muss ich heute etwas früher Schluss machen.«
    »Kathy ist Ihre Tochter?«
    Betsy lächelte nur.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher