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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Mancinis Aufmerksamkeit abzulenken.
    »Hast du beim Reinkommen den Trophäenschrank nicht gesehen?« »Ah, nein, ich...«
    »Dann wirf mal beim Rausgehen einen Blick rein. In meinem letzten Unijahr habe ich als Quarterback die Stallions zum Titel in der zweiten NCAA-Liga geführt, dem einzigen Meisterschaftstitel des Whitaker State in irgendeinem Sport.«
    »Erzähl von dem Lauf, Steve«, bat Gary und lehnte sich begierig vor.
    »Die Geschichte hast du doch schon millionenmal gehört«, wies Donna ihren Bruder zurecht.
    »Aber ich nicht«, sagte Peter in der Hoffnung, Mancini würde ihm nicht weiter wegen der Gründe seines Aufenthalts in Whitaker zusetzen, wenn er ihn auf ein Footballthema festnageln konnte. »Sieht so aus, als wärst du überstimmt«, lachte Mancini. Er legte den Arm um Donna und lehnte sich in der Nische zurück. »Es war im vierten Viertel. Texas A & I hatte 'ne Drei-Punkte-Führung, und wir bauten bei weniger als 'ner Minute Spielzeit noch mal eine Angriffslinie auf. Ich sollte eigentlich zu Rick Sandusky abgeben, aber der Scheißkerl rutschte aus. Ich drehte mich zur gegnerischen Linie um und sah mich drei der größten menschlichen Wesen gegenüber, die ich je zu Gesicht gekriegt habe. Ihre Augen waren rot gerändert, Dampf stob aus ihren Nüstern, und ich konnte sehen, dass sie gierig drauf waren, einen Akt extremer Gewalt an meiner Wenigkeit zu begehen. Das war der Moment, wo ich auf die Idee kam, einen der phantastischsten Läufe in der Footballgeschichte hinzulegen. Es gibt ein Foto von mir, groß wie 'ne ganze Wand, in der Sporthalle hier in Whitaker, wo ich grade die letzten zehn Yards vor der Endzone langgaloppiere. In dieser Stadt, Pete, bin ich ein Unsterblicher.
    Nach dem Examen hat's die meisten von meinem Jahrgang in die Gro ßstadt verschlagen, aber hier erinnern sich die Leute an mich. Ich hab 'ne große Kanzlei, ich bin in der Handelskammer 'n wichtiger Mann, und«, fügte Mancini hinzu und blähte den Brustkorb, »vielleicht habe ich bald das große Los gezogen.« »Oh?«
    »Yeah. Die Stadt Bend hat gute Karten für die nächste Winterolympiade, und ich habe enge Beziehungen zu 'n paar Leuten, die nur 15 Minuten vom Mount Bachelor entfernt Eigentumswohnungen bauen.«
    »Wie lange sind Sie schon in der Stadt?« fragte Donna. Peter fand, dass Steves Verlobte genauso gut aussah wie die Ehefrau, die er in Erinnerung hatte. »Heute ist mein zweiter Tag«, antwortete er. »Haben Sie schon eine Wohnung gefunden?« Peter schüttelte den Kopf. »Ich wohne immer noch im Riverview Motel.«
    »Das können wir nicht zulassen«, sagte Donna und wandte sich an ihren Verlobten. »Kannst du ihm nicht helfen, Steve?« »Ich glaube, ja. Ich besitze ein paar Mietshäuser in der Nähe vom College, wenn du interessiert bist.« »Ich habe ein eigenes Haus«, sagte Gary stolz. »Du solltest nicht unterbrechen, Gary«, rügte Donna ihren Bruder freundlich. »Peter und Steve unterhalten sich doch.« Garys Lächeln schwand. »Es tut mir leid«, entschuldigte er sich und senkte den Blick auf den Tisch.
    Pl ötzlich wurde Peter klar, dass Gary Harmon geistig zurückgeblieben war. Er rutschte ein bisschen zur Wand. Gary sah völlig harmlos aus, aber Peter hatte sich immer noch nicht ganz von seiner Begegnung mit Christopher Mammon erholt, und es war ihm nicht ganz wohl dabei, so dicht an einem Menschen zu sitzen, dessen Verhalten nicht berechenbar war.
    »Gary ist gerade in sein eigenes Haus gezogen und arbeitet als Hausmeister am College«, erklärte Donna. »Er ist ganz aufgeregt. Es ist seine erste Arbeitsstelle.«
    »Oh, yeah.« Peter versuchte sich ungezwungen zu geben. »Gefallt Ihnen Ihre Arbeit?“
    Gary zog die Stirn kraus und dachte über die Antwort nach. »Sie ist schwer, aber Mr. Ness sagt, ich mache mich gut. Er sagt, ich arbeite wirklich viel.«
    »Na, das ist doch phantastisch«, antwortete Peter lahm und hatte keine Ahnung, was er noch sagen sollte.
    »Ich glaube, ich habe vielleicht 'ne Wohnung für dich«, sagte Mancini. »Ein kleines Haus, möbliert und nur einen guten Kilometer von der Stadt weg, gar nicht weit von meinem Haus entfernt.« Mancini holte eine Geschäftskarte hervor und schrieb eine Adresse auf die Rückseite. Donna sah auf die Uhr. »Wir müssen los. Mom erwartet uns.«
    »War schön, dich zu sehen«, sagte Mancini zu Peter. »Ruf mich an, wenn du dir das Haus angesehen hast. Dann gehen wir zusammen essen, und ich mache dich mit Whitaker bekannt. Und da du ja hier wohnen

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