Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
Bewusstsein haben. Ich möchte, dass Sie es einsetzen, um mir aus der Not zu helfen.«
    »Herrgott, Sergeant, ich hab so was noch nie gemacht«, sagte Gary. Er war fix und fertig. Alles, was er wollte, war schlafen. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, dass er ein übernatürliches Bewusstsein haben sollte.
    »Es überrascht mich nicht, dass Sie ihr übernatürliches Bewusstsein noch nie benutzt haben«, sagte Downes. »Sie wussten ja auch bis heute Abend nicht, dass Sie diese Kraft des Unterbewusstseins besitzen.«
    Downes stand auf und streckte sich. »Dazu brauchen wir etwas von Sandy. Sie bleiben hier sitzen, und ich hole es. Wollen Sie noch einen Burger oder etwas Kaffee?« »Das wäre gut.«
    Downes verlie ß das Vernehmungszimmer und ging nach nebenan. Becky O'Shay sah aus, als würde sie gleich einschlafen. Neben ihr saß Don Bosco, ein kleiner, untersetzter Mann in Khakihosen und einem kurzärmeligen Hemd. Bosco hatte ungeheuer behaarte Unterarme und buschige Brauen. Sogar auf den Ohren des Psychologen wuchsen extradichte schwarze Haare.
    »Was sollte denn das alles?« fragte Bosco, als Downes den Raum betrat.
    »Bloß eine Idee, die ich ausprobieren möchte«, antwortete Downes. Nachdem er seinen Plan erklärt hatte, fragte Downes: »Was meinen Sie, Becky?«
    »Ich glaube, er hält mit was hinterm Berge. Sie haben ihn dazu gebracht, dass er zugegeben hat, den Mord gesehen zu haben. Wir müssen ihn dazu bringen, dass er sich bei einem Detail vertut, das beweist, dass er den Mord begangen hat. Ich würde sagen, versuchen Sie's.«
    »Sehen Sie irgendwelche Probleme, Don?« fragte Downes. Bosco machte ein besorgtes Gesicht. »Ich denke, es könnte riskant werden. Harmon reagiert wie jemand, der geistig behindert ist...« »So dumm ist er nicht.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Bosco zögernd. »Und selbst wenn er normal intelligent wäre, er ist furchtbar müde. Da ist er für Suggestionen empfänglich. Sie müssen sehr darauf achten, dass Sie ihn nicht lenken. Schon wenn Sie ihm sagen, dass er mit seinen medialen Fähigkeiten etwas zu sehen imstande sein könnte, bedeutet das Suggestion.« »Okay. Ich werde besonders vorsichtig sein. Keine Sorge.«
    Gary hatte das Foto von Sandra Whiley in der einen Hand und ihr Malteserkreuz in der anderen. Es war ihm sehr unangenehm, das Schmuckst ück der Toten in der Hand zu halten, aber Downes hatte ihm versichert, das würde seine medialen Fähigkeiten steigern.
    »Okay, Gary, schließen Sie die Augen, und entspannen Sie sich wie vorhin.«
    Downes wartete schweigend, w ährend Gary den Kopf nach hinten neigte. Kurz darauf sackte ihm der Kopf zur Seite, so dass seine Wange fast die Schulter berührte. In Garys Kopf drehte sich alles.
    Vor Ersch öpfung lockerte sich sein Griff um das Malteserkreuz, und die Kette schlüpfte ihm durch die Hand und baumelte kurz über dem Boden.
    »Spüren Sie das Kreuz in Ihrer Hand?« fragte Downes. »Hm-hm.«
    »Gut, Gary, ich werde Ihnen einen Trick verraten, den Sie aufgrund Ihrer besonderen Fähigkeiten mit diesem Kreuz durchführen können. Es ist ein Trick, den wir gewöhnliche Menschen nicht ausführen können, und er heißt Projektionsübertragung . Das dort ist Sandys Kreuz. Sie trug es, als sie ermordet wurde. Ich möchte, dass Sie ihr übernatürliches Bewusstsein in dieses Kreuz projizieren und mir sagen, was Sandy gesehen hat und was der Mörder gesehen hat. Entspannen Sie sich.«
    Gary lie ß seinen Gedanken freien Lauf, aber das Bild auf der Leinwand war verschwommen. »Können Sie Sandy sehen?« fragte Downes. »Langsam sehe ich sie weiter weg. Verstehen Sie, nachdem ich vorbeigegangen bin«, antwortete Gary mit vor Erschöpfung träger Stimme, die alle Worte nuschelig klingen ließ. »Sie... sie... Er hält sie fest.«
    »Okay«, sagte Downes, plötzlich aufgeregt. »Genau das ist es, was wir brauchen.« »Er klammert sich an sie.« »Als versuchte sie, sich loszurei ßen?« »Yeah. Es sieht so aus, als hätte sie ihm eine geklebt.« »Sandy hat sich gewehrt?« »Hm-hm. Und dann...«
    »Ja, Gary, Konzentrieren Sie sich. Gebrauchen Sie Ihre Fähigkeiten.«
    »Seine rechte Hand. Es sieht so aus, als würd sie sich nach unten bewegen.«
    »Sackt sie runter oder... ?« »Als ob er sie schlägt.«
    »Genau das wollen wir hören. Genau das, Gary. So, wir wissen jetzt, er hat sie gepackt und zurückgerissen, und sie ist herumgewirbelt. Das haben Sie gesehen, als Sie vorbeigegangen sind. Dann hat sie ihn geschlagen, und er

Weitere Kostenlose Bücher