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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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großartig! Verstehen Sie jetzt, was ich mit dem Unterbewusstsein meine? Ihr Bewusstsein hat gesehen, wie sich die beiden umarmt haben, aber sie konnten auch was anderes getan haben. Ihr Unterbewusstsein wird die Wahrheit kennen. Ich möchte jetzt von Ihnen, dass Sie sich entspannen, die Augen schließen und sich den Abend neulich vor Augen führen.«
    »Ich versuch's«, nickte Gary, machte die Augen zu und lehnte den Kopf zurück.
    »Okay. Also, vielleicht hilft folgendes. Denken Sie drüber nach, was Sie anhatten. Können Sie das?« Gary nickte. »Was sehen Sie?«
    »Ah, ich glaube, es waren Jeans und ein kurzärmeliges Hemd.« »Jeans, wie Sie sie jetzt tragen?« »Yeah. Ich hab vier Paar Jeans, und es war ein anderes.« »Wo ist dieses Paar jetzt, Gary?« »Im Schrank.«
    Downes versuchte seine Erregung nicht zu zeigen. »Haben Sie mit diesen Jeans irgendwas gemacht, als Sie sie anhatten?« »Oh, ja. Ich muss sie waschen, wenn sie schmutzig sind. Das steht auf der Liste, die meine Mom zusammengestellt hat. Jeden Samstag ist Waschtag, und ich habe alles aus dem Korb gewa schen, gleich als ich aufgestanden bin, weil ich doch auf die Hochzeit wollte. « Downes sank der Mut. Die Whiley war Freitagabend oder am frühen Samstagmorgen ermordet worden. Wenn an Garys Jeans und Hemd Blut gewesen war, dann war es jetzt weg. Laut sagte er: »Okay, Sie machen das großartig. Halten Sie die Augen geschlossen, und fühlen Sie, wie warm es ist. Stellen Sie sich Sie selber in Ihren Jeans und dem kurzärmeligen Hemd vor. Sie gehen am Park vorbei. Können Sie den Park sehen?« »Yeah.«
    »Ist es warm, Gary?« »Yeah.«
    »He, das ist toll. Sie sind auf dem richtigen Dampfer. Also, machen Sie weiter. Was sehen Sie?« »Ich sehe die Steinmäuerchen.«
    »Gut. Machen Sie jetzt etwas langsamer. Was sehen Sie? Entspannen Sie sich, und lassen Sie es kommen.«
    Es wurde still in dem Zimmer. Downes lehnte sich erwartungsvoll vor. Er sah, wie Garys Gesicht sich vor Anstrengung verzog. Dann machte Gary die Augen auf. »Hat keinen Zweck. Ich sehe nichts Neues.« »Gar nichts?« fragte Downes, der sich nicht bemühte, seine Enttäuschung zu verbergen. Gary fühlte sich schrecklich. Sergeant Downes schenkte ihm solches Vertrauen, und er ließ ihn im Stich.
    »Kann ich's noch mal versuchen?« fragte Gary. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Da waren die beiden Steinsäulen und der Weg zwischen ihnen. Und auf dem Weg waren der Mann und das Mädchen. Er hielt sie in den Armen, beugte sich herunter, was bedeutete, dass er größer war. Und sie machte... was? Lehnte sich gegen ihn? Nein. Gary ließ die Zeit innerlich ganz langsam abspulen und versuchte genau hinzusehen, weil er Sergeant Downes doch helfen wollte.
    »Sie lehnt sich zurück und stößt ihn weg.«
    »Haben Sie das gesehen?« fragte Downes aufgeregt.
    »Ganz deutlich.«
    »Ist es Sandy?«
    »Das kann ich nicht genau sagen.«
    »Sie müssen es versuchen, mein Junge. Sie machen das so prima, und es ist so wichtig.«
    »Ich versuch's ja, aber...“
    »Wissen Sie, was vielleicht hilft? Stellen Sie sich doch einfach mal 'ne Kinoleinwand in Ihrem Kopf vor, und gucken Sie genau hin, was darauf passiert. So können Sie den Film langsamer laufen lassen, damit Sie ihn sich leichter ansehen können.«
    »Das habe ich doch schon gemacht«, sagte Gary stolz.
    »Eine Kinoleinwand vorgestellt?«
    »Nein, alles langsamer laufen lassen.«
    »Sie haben das von sich aus getan?«
    »Yeah.«
    »Mann, das ist ja nicht zu glauben. Wissen Sie was, Gary, Sie sind möglicherweise ein Naturtalent in solchen Dingen.«
    Gary err ötete über das Kompliment. »Ich will ja bloß diesen Kerl kriegen.«
    »Das weiß ich, also sehen wir mal, ob Sie mit Gewissheit sagen können, ob es Sandy ist.«
    »Okay«, sagte Gary und ließ seinen Kopf nach hinten sinken.
    Diesmal tat er, was Sergeant Downes vorgeschlagen hatte, und sah zu, wie das Geschehen ihn auf einer gro ßen Kinoleinwand in die Vergangenheit zurückführte. Der Park erschien, fließend wie Wasser zuerst, dann nahm er Konturen an, bis nur noch die Ränder wogten. Als er sich dem Parkeingang näherte, verlangsamte sich die Szene zur Zeitlupe, und die beiden Leute tauchten allmählich auf. Wer waren sie? Er war größer als sie, aber sein Gesicht und sein Körper waren im Dunkeln. Gary befand sich jetzt ihnen gegenüber. Er zwang das Bild, langsam zum Stehen zu kommen, und bemühte sich zu erkennen, ob die Gesichtszüge der Frau dieselben

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