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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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elektronisch das bewegliche Gitter. Der Aufseher betrat den Sicherheitstrakt nie, es sei denn, es gab einen dringenden Notfall. Gelegentlich patrouillierte er durch den langen Korridor vor den Gittern, aber wenn Duschzeit war, blieb er auf seinem Stuhl sitzen und betätigte die Knöpfe zum Öffnen und Schließen des Gitters jeder Zelle, wenn der jeweilige Bewohner mit Duschen an die Reihe kam.
    »Wie geht's 'n dir, Kevin?« fragte eine Stimme, als Booth gerade in seine Unterhose stieg. Booth hielt inne, ein Bein in der Luft, und blickte durch das Gitter. Der Gefangene, der ihn angeredet hatte, war ein schlanker, junger Mann mit blasser Haut und einem blonden Bürstenschnitt. Das einzige besondere Kennzeichen an seinem Körper war eine Hakenkreuztätowierung auf dem rechten Unterarm.
    Booth bemerkte die T ätowierung zur gleichen Zeit wie die Milchflasche, die unter dem Badetuch des Gefangenen versteckt war. Der junge Mann lächelte weiterhin unbeschwert, als er Booth den Inhalt der Milchflasche über den nackten Körper schüttete. Feuerzeugbenzin, dachte Booth, als ein brennendes Streichholz dem Benzin durch das Gitter folgte und ihn in eine menschliche Fackel verwandelte.
3
    Peter rannte so schnell er konnte die Joggingwege im Wishing Well Park entlang, um sich bis zur Ersch öpfung zu verausgaben, weil er hoffte, sein Gehirn hätte dann zu viel damit zu tun, ihn mit Sauerstoff zu versorgen, so dass es sich nicht mit Gary Harmon befassen konnte. Aber Peters Hirn war nicht kooperativ, und Bilder von blutverschmierten Beilen beherrschten seine Gedanken.
    Die Bundesbeh örden wandten ein System zur Festlegung von Urteilen an, das Richtern fast keinen Ermessensspielraum ließ. Sollte Kevin Booth nach diesen Strafrichtlinien des Bundes verurteilt werden, würde er lange Zeit im Bundesgefängnis zubringen, ohne die Chance einer bedingten Strafaussetzung zu erhalten. Es gab jedoch die Möglichkeit, dass die Strafverfolgungsbehörde einen Antrag auf Strafverringerung stellte, wenn der Beklagte jemanden anzeigte. In Fällen wie Booths erzeugte das System einen ungeheuren Druck, Lügen über kriminelle Verstrickungen eines Unschuldigen zu erzählen.
    Was Peter beunruhigte, war die M öglichkeit, dass Gary schuldig sein konnte. Gary erklärte nicht unzweideutig, dass er Sandra Whiley nicht getötet hatte. Vielmehr behauptete er, er hätte so viel getrunken, dass er sich nicht deutlich an die ungefähre Zeit erinnern könne, als der Mord wahrscheinlich begangen wurde. Hatte er die Whiley umgebracht und verdrängte die Erinnerung daran, oder log er ganz einfach? Peter konnte sich nicht vorstellen, dass Gary imstande wäre, eine Lüge so lange aufrechtzuerhalten, aber Peter hatte über Fälle von Verdrängungen gelesen. Peter war es sehr schwer gefallen, sich die Vorstel lung zu eigen zu machen, dass jemand Zeuge eines Mordes sein oder sexuell missbraucht werden konnte und sich dann an den Vorfall nicht mehr erinnerte, aber er wusste, so etwas kam vor. Vielleicht war ein Mensch mit Garys IQ für so etwas anfälliger. Denn wenn er die Whiley nicht umgebracht hatte, wie konnte er dann Dennis Downes erzählen, dass der Mörder ein Beil benutzt hatte, und wie konnte er Kevin Booth erzählen, wo das Mordwerkzeug zu finden war?
    Kein Endorphinsto ß trat ein, während Peter so joggte, und er kam niedergeschlagen und erschöpft zu Hause an. Er war kaum wieder zu Atem gekommen, als das Telefon kungelte. »Mr. Haie?« fragte eine zitternde Stimme. »Gary? Sie klingen aufgeregt. Ist was passiert? Warum rufen Sie an?«
    »Ich habe gesagt, ich müsste mit Ihnen reden. Ich habe gesagt, ich möchte meinen Anwalt anrufen.«
    »Das ist gut, Gary. Sie haben genau das getan, was ich Ihnen gesagt habe, wenn Sie in Schwierigkeiten sind. Sind Sie in Schwierigkeiten?«
    »Sie sagen, ich hätte Kevin verbrannt. Ich hab ihn nicht verbrannt. Bitte sagen Sie ihnen, dass ich ihn nicht verbrannt habe.« »Beruhigen Sie sich, Gary. Wer sagt, Sie hätten jemanden verbrannt?«
    »Diese Anwältin und Sergeant Downes«, würgte Gary, den Tränen nahe, heraus.
    »Sind Sergeant Downes und Becky O'Shay bei Ihnen?« »Yeah.«
    »Geben Sie mir mal bitte Miss O'Shay.«
    Einen Moment war es still in der Leitung. Peter h örte Gary etwas sagen, was er nicht verstand. Kaum hatte Becky O'Shay den Hörer in der Hand, sagte Peter: »Was geht dort vor? Warum verhören Sie Gary?«
    »Kevin Booth ist in seiner Zelle im Gefängnis in Stark in Brand gesteckt worden«,

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