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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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nicht, was er denken sollte. Er erinnerte sich an den Blick, den Bosco nach dem Antrag, Garys Aussagen als Beweismittel nicht zuzulassen, während seiner Aussage Mancini zugeworfen hatte. Peter hatte Steve sogar darauf angesprochen. Er griff nach dem Telefon, um Mancini anzurufen, hielt jedoch mitten im Wählen inne. Besser, er wartete damit, bis er sich angehört hatte, was Bosco zu sagen hatte.
    »Wie sind Sie denn mit diesem Fall in Berührung gekommen?« fragte Peter, als er und Don Bosco sich mit zwei Tassen Kaffee in eine Nische im hinteren Teil des Jolly Roger gesetzt hatten.
    »Dennis Downes rief mich gegen halb neun, neun zu Hause an. Er wollte, dass ich mal in meinen Akten nachsehe, ob ich nicht irgendwas über Harmon hätte. Sie verstehen schon, eine Anamnese psychologischer Probleme. Irgend so was.«
    »Haben Sie etwas gefunden?« »Nein.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    »Ich bin rüber ins Polizeirevier gefahren, um es ihm zu sagen. Er hatte schon gesagt, dass es bei dem Verhör um das Mädchen ging, das im Park ermordet worden war, deshalb dachte ich, es sei wichtig genug, um es ihm persönlich zu sagen und zu sehen, ob es noch eine andere Möglichkeit gebe, behilflich zu sein. Als ich ankam, bat mich Becky O'Shay, mit ihr zusammen das Verh ör durch einen Einwegspiegel zu beobachten. Sie informierte mich über die Sache und zeigte mir Fotos des Opfers.« Bosco erschauerte. »Ziemlich grauenhaft.«
    »Ja, ich habe sie gesehen. Aber warum wollte Becky, dass Sie der Vernehmung zusehen?«
    »Sie wollte wissen, welchen Eindruck ich von Harmon hatte.« »Waren Sie dabei, als Downes Gary über seine Bürgerrechte aufklärte?«
    »Nein. Das muss er schon früher getan haben. Ich hatte den Eindruck, dass Dennis Gary zu der Zeit, als ich hinzukam, schon eine ganze Weile in der Mangel hatte.«
    »War irgendetwas an der Art, wie Gary Downes antwortete, ungewöhnlich?«
    »Mir gefiel es nicht, wie Downes das Verhör durchführte. Ganz und gar nicht. Ich sagte ihm sogar, er solle vorsichtig sein, aber er beachtete mich nicht.« »Was hat Sie gestört?«
    Bosco trank einen Schluck Kaffee und dachte sorgf ältig darüber nach, was er sagen wollte.
    »Das erste, was wir auffiel, war die gesamte Gesprächsführung. Verstehen Sie, dass eine Frage gestellt wird, die die Antwort suggeriert. Ich meine, Dennis legte ihm alles in den Mund. Und Harmon ging auf jede Andeutung ein. Ich glaube, er hat Dennis wirklich vertraut und wollte ihn zufriedenstellen. Also, Dennis stellte ihm eine Frage, und Harmon gab ihm wie ein Papagei die Antwort, die Downes ihm suggeriert hatte.«
    »Und Sie haben Downes warnend darauf hingewiesen?« »Während der Pausen. Harmon war zum Ende hin völlig erschöpft, und je müder man ist, desto offener ist man für Suggestionen. Ich habe das Dennis gesagt, aber ihn und Becky schien es nicht zu kümmern. Sie waren viel zu erpicht darauf, den Fall zu knacken. Meiner Meinung nach ist das meiste von dem, was Harmon gesagt hat, wertlos. Vor allem ungefähr das letzte Drittel des Verhörs.« »Warum?«
    »Nun ja, das ist bloß meine persönliche Ansicht, aber ich denke, dass Downes bei Harmon einen Trancezustand herbeigeführt hat, und alles, was er danach sagte, tja...« Bosco zuckte die Achseln.
    »Einen Moment«, fragte Peter, »was ist ein Trancezustand ? Wollen Sie damit sagen, er war in Trance? So was wie hypnotisiert?« »Er könnte es gewesen sein. Ich glaube, er war es.« »Wie konnte das geschehen? Ich habe nur die Bänder der Vernehmung angehört und habe nicht festgestellt, dass Downes irgendwas davon gesagt hätte, er wolle Gary in Trance versetzen.« »Das muss er nicht absichtlich getan haben. Dennis könnte Harmon hypnotisiert haben, ohne dass beide es wussten.« »Erklären Sie nur das.«
    »Okay. Hypnose und Trance sind Wörter, bei denen man an Zauberer oder Hexen denkt, aber jemanden zu hypnotisieren ist überhaupt nicht so was Mysteriöses. Wenn man jemanden in Trance versetzt, tut man nichts weiter, als dass man diesen Menschen dazu bringt, sich zu entspannen und sich soweit zu konzentrieren, dass Geräusche und Einflüsse von außen blockiert werden und sich derjenige in einen stillen inneren Raum zurückziehen kann. Wir alle tun das, wenn wir abends einschlafen oder wenn wir in ein Buch so vertieft sind, dass wir eine Frage überhören, auch wenn derjenige, der sie stellt, direkt neben uns steht.
    Wenn jemand m üde ist und unter starkem Stress steht, wie es bei Harmon in jener

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