Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
sie tief atmete. Verlegen hob Peter den Blick zu Donnas Gesicht.
    »Wie schwer sind Sie verletzt?« fragte er.
    »Er hat mir einen Fußtritt in die Puppen versetzt. Er... Es war ein heftiger Tritt. Es tut sehr weh, wenn ich mich schnell bewege.«
    »Ich fahre Sie in ein Krankenhaus.«
    »Nein! Kein Krankenhaus. Dort müssten sie Steve Bescheid geben.«
    Peter überlegte einen Moment. Dann hatte er eine Idee.
    »Ich habe eine Freundin. Eine Krankenschwester. Rhonda Kates. Sie arbeitet im Krankenhaus. Lassen Sie mich sie anrufen. Ich erkläre ihr, was passiert ist. Vielleicht kann sie Sie untersuchen, um sicherzugehen, dass Sie keine inneren Verletzungen haben. Sollte es Schwierigkeiten geben, denken wir uns eine Geschichte aus, und ich fahre Sie ins nächste Krankenhaus außerhalb von Whitaker.«
    Peter rief an, und Rhonda sagte ihm, er solle Donna sofort zu ihr bringen. Sie bot sogar an, dass Donna die Nacht bei ihr bleiben könne. Während Peter am Telefon war, versuchte Donna auf der Couch eine bequeme Lage zu finden, und schloss die Augen. Sie schämte sich so, dass ihre Ehe ein Reinfall war, und sie hatte das Gefühl, dass sie wohl teilweise selber schuld dran war, aber sie kam nicht dahinter, was sie falsch gemacht hatte. Sie hätte gern mit jemandem darüber gesprochen, aber die Harmons waren keine Familie, in der man über häusliche Probleme sprach.
    »Gehen wir«, sagte Peter, als er aufgelegt hatte.
    »Danke, Peter. Sie sind ein guter Freund.“

Zwanzigstes Kapitel
1
    »Mr. Haie«, wandte sich Richter Kuffel formell an Peter, weil sie vor Gericht und offiziell agierten, »Ihr früherer Co-Verteidiger, Mr. Mancini, hat die Verhandlung zu dem Antrag, Mr. Harmons Aussagen nicht als Beweismittel zuzulassen, geführt. Sie haben eingeräumt, dass er zur Zeit dieser Vorverhandlung genaue Kenntnis der Beweismittel hatte, die, wie Sie jetzt argumentieren, Grund zur Wiedereröffnung sein sollen. Nun besteht kein Zweifel, dass Mr. Boscos Aussage günstig für die Verteidigung ist, aber Mr. Mancini hat die Entscheidung getroffen, sie nicht zu benutzen. Ich habe keine Ahnung, warum er diesen Entschluss gefasst hat, aber das ist eigentlich auch gleich. Da er zur Zeit der Vorverhandlung Kenntnis des Beweismaterials hatte, muss ich Ihren Antrag ablehnen, die Verhandlung über den Antrag auf Nichtzulassung einer Aussage noch einmal zu eröffnen.«
    Wenn Peter der Richter gewesen w äre, hätte er genauso entschieden wie Richter Kuffel, doch dass es ihm nicht gelungen war, seinen eilig gezimmerten Antrag durchzubringen, deprimierte ihn trotzdem. Peter schloss kurz die Augen, um seine Fassung wiederzuerlangen. Das war ein Fehler. Plötzlich schlief er fast ein, und er benötigte seine ganze Willenskraft, um die Lider wieder aufzubekommen und zu vollem Bewusstsein zurückzukehren.
    Es war halb drei Uhr nachts gewesen, als Peter wieder zu Hause war, nachdem er Donna bei Rhonda Kates gelassen hatte. Er war v öllig erschöpft gewesen, aber Don Boscos Enthüllungen und Donnas dramatischer Auftritt waren ihm so störend im Kopf herumgegangen, dass er in seinem ruhigen Zimmer ebenso wenig Chancen zum Einschlafen hatte wie bei einem Rockkonzert. Den Morgen im Gericht hatte Peter, benommen von Schlafmangel, wie in Nebel eingehüllt verbracht.
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, welche Bedeutung den Zeugenberichten über den voyeuristischen Vorfall oder den pornographischen Zeitschriften in Mr. Harmons Schlafzimmer zukommt; auch mit den Untersuchungsergebnissen bei den anderen beiden Morden habe ich mich eingehend befasst«, fuhr Richter Kuffel fort. »Ich werde der Anklage gestatten, Beweismittel zu dem voyeuristischen Vorfall auf dem Whitaker-Campus und den pornographischen Zeitschriften vorzulegen. Diese Beweismittel mögen Mr. Harmon in den Augen der Jury lasterhaft erscheinen lassen, aber sie sind für die Theorie der Anklage von Belang, dass Mr. Harmon eine sexuelle Obsession gegenüber Frauen mit körperlichen Eigenschaften hat, die denen des Opfers sehr ähnlich sind.« Peter rutschte nach vorn, um die Entscheidung des Richters über die anderen Morde zu hören. Er hatte sehr hart darum gekämpft, jeden Hinweis auf sie aus dem Verfahren herauszuhalten. »Miss O'Shay, Sie haben ein sehr überzeugendes Argument dafür vorgebracht, dass der Mord an Sandra Whiley möglicherweise Bestandteil einer Mordserie ist, aber ich gestatte Ihnen nicht, den Geschworenen diese Theorie vorzutragen. Einige Faktoren haben mich zu dieser

Weitere Kostenlose Bücher