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Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Waluszek
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Edek gut gelaunt. Ein bisschen Spaß musste an einem solchen Glückstag wie heute sein.
    »Bis Rio de Janeiro?« Wilfried schaute Edek ungläubig an.
    »Klar«, amüsierte sich Edek, »wohin Wilfried will!«
    »Dann muss ich aber noch zurück zum Wohnwagen und meine Sachen holen.«
    »Später, Wilfried, jetzt gibt Edek erst einmal Gas!«
    »Nein. Ich brauche das Foto von Onkel Ludwig. Ohne das Foto kann ich ihn nicht suchen!«
    »Er ist doch in Urwald, bei Affen!«
    »Ja, aber der Urwald ist groß! Erst muss ich von Rio de Janeiro nach Manaus fliegen. Dort muss ich zu Señor Belmonte gehen. Der bringt mich dann mit seinem Flugzeug nach Itacoatiara. Dort muss ich dann Lebensmittel einkaufen und Träger und einen Führer finden. Ohne Träger und ohne Führer kommt man nicht den Amazonas hinauf. Und dann muss ich überall fragen. Allen Leuten muss ich das Foto zeigen, damit sie verstehen, dass ich Onkel Ludwig suche.«
    Edek ging ein wenig vom Gaspedal runter. Wilfried hatte sich richtig in Fahrt geredet, er war ganz aufgeregt.
    »Äh, Wilfried. Warst du schon mal wirklich in Urwald bei Affen und Krokodilen?«
    »Ja, mit Mama und Papa.«
    »In Urlaub, was?«
    »Nein. Mein Papa hat die Canalaria-Pflanze gesucht.«
    »Die was?«
    »Die Canalaria-Pflanze. Die hat Onkel Ludwig einmal mitgebracht. Von den Kayapós. Die heilen damit viele Krankheiten. Mein Papa wollte die Pflanze untersuchen und später zu Hause züchten. Damit alle kranken Menschen wieder gesund werden. Aber dann sind Papa und Mama mit einem Flugzeug geflogen, ohne Wilfried. Ich musste zu Hause bleiben, weil ich Mumps hatte und Fieber. Und das Flugzeug ist in ein Gewitter gekommen und abgestürzt. Und später sind Leute gekommen und haben gesagt, dass Papa tot ist und ...« Wilfried sprach nicht zu Ende.
    »Was und?«, fragte Edek.
    »Nichts.« Wilfried schüttelte heftig den Kopf. »Ich wollte dableiben, aber ich durfte nicht. Aber Onkel Ludwig hat gesagt, dass ich immer zu ihm kommen kann. Wann ich will.«
    »In den Urwald?«
    »Ja, in den Urwald. Dort gibt es viele schöne Pflanzen. Die heliconia , die ...«
    »Du bist verrückt, Wilfried«, unterbrach ihn Edek. »Das hast du alles in Kino gesehen, bei Tarzan-Film. Da ist auch Wissenschaftler mit Frau und Urwald und ein Flugzeug fällt von Himmel. Und ein lustiger Affe spielt mit Tarzan und Tarzan kämpft mit böses Krokodil in Fluss!«
    »Nein, aber Onkel Ludwig hat einmal auch ein Krokodil erschossen. Eigentlich einen Mohrenkaiman, weil richtige Krokodile gibt es in Brasilien nicht. Und dann ...«
    »Wilfried, halt mal Mund!«
    Edek trat auf die Bremse. Die Geldtasche rumpste gegen die Vorderwand. Sie waren jetzt weit genug gefahren, Augsburg lag schon zwei, drei Kilometer hinter ihnen. Ein kleiner Weg führte von der Straße zur Wertach hinunter, es schien, auf einen Parkplatz, der von ein paar Bäumen umrahmt wurde. Das war eine geradezu ideale Stelle. Um die Zeit und bei dem Wetter musste man hier nicht mit ungebetenem Besuch rechnen und von der Straße war sie auch nicht einzusehen.
    Edek ließ den Transporter im Leerlauf weiterrollen, bis er den Parkplatz erreicht hatte. Dann würgte er den Motor ab und löschte die Scheinwerferlichter.
    »So, Wilfried. Jetzt fängt Rallye erst richtig an!«
    Wilfried schaute sich verunsichert um, er verstand nicht.
    »Weißt du, was hinten in Transporter liegt?«, fragte Edek.
    Wilfried schüttelt den Kopf.
    »Ganzes Geld von Jeschke. 40.000 oder 50.000 Euro!«
    Wilfried verstand immer noch nicht.
    »Mann, Wilfried! Ganzes Geld gehört jetzt uns! Warte hier!«
    Edek öffnete die Tür, sprang nach draußen, geradewegs in eine Pfütze, aber das war jetzt egal, und lief nach hinten, zur Laderaumtür. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, die Wertach rauschte leise, kaum einen Steinwurf entfernt, der graue Himmel glänzte schwach, von den Lichtern der nicht weit entfernten Stadt erhellt. Ein Griff noch, und ... die Tür war abgeschlossen, da half auch kein Rütteln und Schütteln. Edek fluchte laut. Das hätte er sich eigentlich denken können, so dumm war der Fahrer vom Jeschke ja nun auch wieder nicht. Aber noch war nicht aller Tage Abend! Edek lief wieder zurück und klappte die Lehne des Fahrersitzes um. Irgendwo musste es hier einen Werkzeugkasten geben.
    »Wilfried will zurück!«, sagte Wilfried entschieden.
    »Mhm«, brummte Edek nur. Der Verrückte sollte ihn bloß in Ruhe lassen. Im schwachen Licht der Deckenlampe durchsuchte Edek den hinteren Teil der

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