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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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gesehen müsste es ihr bei diesen Temperaturen besser gehen, aber ich fürchte, sie will dafür Dollars sehen.“ Ich schaute in die Augen von Katharina, in deren Pupillen Dollarzeichen zu sehen waren. „Ja Jungs, ihr habt sehr, sehr recht. Es ist sehr warm hier!“ Es sei sehr warm hier, war quasi ein revolutionärer Spruch, der zur Befreiung führte. Denn sie entledigte sich ohne große Show, sozusagen zielorientiert, ihres BHs, ohne auch irgendeinen weiteren Dollar zu verlangen. Es war nicht groß, es war nicht klein, was die Schwänze anschwellen ließ. Irgendwo anders musste das Blut fehlen. Man geht jahrelang in Messe und Andacht, um einen Blick auf die Ausschnitte der Messdienerinnen zu erhaschen, um in einem besonders besoffenen Moment des Lebens Bewusstseinserweiterung dargeboten zu bekommen, verdammt für den nicht auszuschließenden Filmriss.     
     
     
     
    Katharina baute eine sehr große Zigarette, erwärmte mit einer Flamme die braune Substanz und krümelte von dem Zeugs in den Tabak. Wir auch, aber insbesondere sie machte sich strafbar. Anstiftung zu einer subversiven Handlung, Handel mit illegalen Substanzen, Prostitution, wobei ich nicht unerwähnt lassen sollte, dass dem Freier eine ähnliche Strafe drohte wie der Hure. War sich Paul um die möglichen Folgen seines Tuns bewusst? Ich wurde aus dem Jungen nicht schlau. Geschickt drehte sie die Megazigarette, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Wir starrten sie an, das Bild, das sie bot, hatte etwas Überforderndes für unsere durch Alkohol strapazierten Gehirne. Peter war sich sicher, eine klasse Braut erwischt zu haben und egalitäre Tendenzen in ihm schienen den Gedanken zuzulassen, dass wir die Frau mit ihm teilten. Vielleicht war es die neueste Masche junger Dealerinnen, bei ihren Geschäften ihre Titten zu zeigen. Nachdem ich an der Monsterzigarette gezogen hatte, bekam ich zuerst einen kurzen, aber heftigen Hustenanfall. Ich probierte nochmals, vorsichtiger. Irgendwie schien mein Kreislauf Probleme zu bekommen und verängstigt reichte ich die Haschzigarette an Paul weiter, dessen Mut ich in dieser Situation nicht einschätzen konnte. Gute Wissenschaftler sollten neugierig sein. Es reichte nicht, die verfügbaren Methoden auswendig zu lernen. Glauben war der Wissenschaft nicht zuträglich, Einsicht schon eher, insbesondere die, dass man so gut wie nichts verstand. War Paul auf das, was die Zigarette bei ihm bewirkte, neugierig? Er zog mehrfach, aber vorsichtig und wurde von einer ähnlichen Hustenattacke verschont. Mir ging es nicht gut. Da half es auch nicht, meinen Blick auf die Brustwarzen von Katharina zu fixieren, die offensichtlich in den letzten Minuten größer geworden waren. An solchen Nippel wollte man saugen. Die nackten Titten waren ein Trick, um die Bereitschaft, an den Monsterzigaretten zu saugen, zu steigern. Was für ein Unterschied! Ihre Titten verband ich mit Honig und Milch, obgleich ich nicht genau wusste, was Honig war. Es musste etwas sehr Süßes gewesen sein. Nippel waren natürlich nur in ideeller Weise süß, während die Monsterzigarette einen Geschmack hinterließ, der aus einer Vorhölle stammen musste. Erstaunt stellte ich fest, wie das Gift in mir stärker wurde und mich zu spalten begann. Etwas in mir war höchst amüsiert, versuchte dies zu artikulieren, während ein anderer Teil von mir mit Argwohn, Misstrauen alles und jedes aufnahm, was meine Kameraden als Lebenszeichen von sich gaben. Während Peter irgendwie versteinert da saß, begannen Katharina und Paul zu lachen. Es schien unmotiviert zu sein, aber dennoch war es gegen mich gerichtet. Mich amüsierte der Gedanke, dass man sich gegen mich verschworen hatte, ein Eindruck, der schnell einer tiefen kreatürlichen Angst Platz machen konnte. Beides konnte auch gleichzeitig sein, während ich feststellte, dass die Droge immer stärker zu wirken begann. Irgendwie musste ich auch versteinert dasitzen, sagte manchmal irgendetwas, um etwas zu sagen, um den Eindruck zu hinterlassen, ich hätte alles im Griff. Vielleicht ging es jedem so, vielleicht lachte Paul aus Angst. Diese Überlegungen halfen nicht, den Eindruck des Komplotts gegen mich aufzuheben. Ich war in den Fängen des Bösen, Katharina wollte mich vernichten und Peter und Paul waren ihre hörigen Sklaven. Ob dieses Gedankens nahm ich einen kräftigen Schluck Weißwein, dessen Alkohol aber frühestens in fünf bis zehn Minuten in meinem Blut zur Wirkung kam. Eine Zigarette half nicht.

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