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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Großteil der Pflanzen war fleischfressend, was auch die lästigen Insekten fernhielt. Ich sah auf den nackten Rücken einer jungen Frau, der gut zu Paola hätte gehören können. Die Frau trug am Oberkörper nur ein spärliches Brustteil. Sie saß dort alleine, trank an einem Cocktail. Irgendwie angezogen von ihr, ging ich zu ihr rüber, um sie an unseren Tisch zu bitten. Dann gab es bei mir einen kurzen Moment des Wiedererkennens, verbunden mit einem überwältigenden Glücksgefühl.  „Paola!“ Die Frau guckte mich verständnislos an, aber durchaus freundlich und dann auch lächelnd. „Ich heiße Esmeralda“ - „Nein, du bist Paola. Wir haben uns vor sieben Jahren in Frisco kennen gelernt. Du warst meine Begleiterin.“ Die Frau widersprach mir weiter, während ich mir immer sicherer war, meine alte Liebe vor mir sitzen zu haben. Verunsichert bat ich sie an unseren Tisch, stellte Paul und Pamela vor und erklärte der Runde, dass ich Paola gefunden hätte. Es schien so, dass Paul sofort begriff, dass von nun an unsere Urlaubsplanung komplett umgestoßen wurde. Pamela kannte Paola, begrüßte sie aber mit Esmeralda. Jedes Detail, das ich entdeckte und mit meiner Erinnerung übereinstimmte, sagte mir, dass dies Paola war, die womöglich aus irgendeinem Grund ihren Namen abgelegt hatte und nun Esmeralda genannt wurde. Die Wiedersehensfreude verdrängte die Verwunderung darüber, dass sie mich anscheinend nicht kannte. Des Weiteren musste schnell geklärt werden, ob sie für die nächsten Tage frei sei. Paul verstand, wie wichtig das für mich war. Sie war frei. Ich versuchte an die alten Zeiten anzuknüpfen, aber die junge Frau widersprach mir in allem, was Begleiterinnen selten tun. „Ich bin nicht Paola. Vor sieben Jahren war ich dreizehn. Da habe ich noch gar nicht als Begleiterin gearbeitet.“ Dieser Einwand machte mich sprachlos. „Wir sind vermutlich Klone!“ Ich versuchte zu begreifen, und obwohl die Lösung des Rätsels einfach und offensichtlich war, hatte ich größere Schwierigkeiten, die Wahrheit zu begreifen. Pamela meldete sich zu Wort und berichtete, dass sie auch ein Klon sei. Sie hätte einige ihrer Schwestern, alle von unterschiedlichem Alter sogar getroffen, obgleich dies in New Havanna unerwünscht sei. „Die Schönsten und Begabtesten von uns werden geklont. Die Technik dafür existiert schon seit fast vierzig Jahren.“ Als Mitarbeiterin des hiesigen Geheimdienstes war sie mit diesen Auskünften ziemlich offen und freizügig. Irgendwann hatte ich begriffen, war aber die restliche Nacht emotional völlig verwirrt. Weit mehr als unter normalen Umständen suchte ich mein Heil im Alkohol, bestand lallend darauf, mit Paola mein Bett zu teilen. Ich wollte nichts anderes mehr als mit diesem Abbild von Paola zusammen zu sein. Esmeralda korrigierte mich nicht mehr, wenn ich sie mit Paola ansprach. Die Deals wurden gemacht. Paul rechnete uns aus, dass das Geld für drei Tage und für drei weitere Nächte reichen würde. Mit meinem betrunkenen Ego machte ich klar, dass ich Esmeralda für mich alleine wollte, Klon Pamela konnte sich um Paul kümmern und in den Liebeswahn entführen. Die Frauen gingen auf unser Angebot ein, unklar war, wo wir gemeinsam schlafen sollten. Mein besoffenes Ich versuchte, die Situation zu begreifen. Ich lallte von früher und erzeugte Heiterkeit mit Plänen, New Havanna, die komplette Zivilisation zu verlassen. Ich malte den Dreien in blumig alkoholisierter Sprache ein Leben unter den Aborigines aus. Wir wären ein bisschen verrückt, aber glücklich. An die Gegenwart der Aborigines könnte man sich mit Sicherheit gewöhnen. Ich hätte das bei meinem Kontakt gespürt. Man nahm mich natürlich nicht ernst, lachte und auch die Frauen waren schließlich recht angeschickert. Pamela bot an, Paul für einen kurzen Schlaf mit sich zu nehmen, es war schließlich noch eine Stunde vor Sonnenaufgang. Sie begleiteten mich und Esmeralda zu unserem Hotel. Wir verabredeten uns für die Mittagszeit hier im Hotel. Ich saß dann noch eine Weile mit Esmeralda, Arm in Arm auf dem Balkon, den Sonnenaufgang erwartend. Ein gnädiger Filmriss legte sich über mein Bewusstsein.
     
     
     
    Ich schlief neben ihr und wurde erst durch Pauls Klopfen an der Hoteltür wach. Paola beziehungsweise Esmeralda befand sich schon auf dem Balkon und bekam noch etwas von den Sonnenstrahlen mit. Wie verabredet war es Mittag und Paul gab mir zu verstehen, dass er hungrig sei. Ich benötigte ein starkes,

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