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Titel: auf Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Pollifax entgeistert.
     
    „Ja, Madam“. Jonesis Englisch war einwandfrei. „Sie waren mir sehr behilflich. Herzlichen Dank.“ Er holte einen kleinen Gegenstand aus der Tasche und setzte ihn an die Lippen. Ein durchdringender Pfiff und aus einem ein paar hundert Meter entfernten Wäldchen kamen mehrere bewaffnete Männer.
     
    „Polizei?“ fragte Mrs. Pollifax atemlos.
     
    „Nein, Madam“, sagte Jonesi und schien über ihre Frage belustigt. „Die Polizei ist weit weg, weit weg. Sie sind jetzt unsere Gefangenen.“
     
    „O nein“, protestierte Mrs. Pollifax. „Ich dachte, ich hoffte…“
     
    „Dies“, sagte Cyrus und blinzelte, „ist genau so, wie wenn jemand von einem Hai verschluckt wird, der dann wiederum von einem Wal verschluckt wird, der dann… Was ist los, meine Liebe?“
     
    „Ich bin nicht sicher“, flüsterte Mrs. Pollifax und starrte zu den Männern hinüber, die aus dem Dunkel aufgetaucht waren und sie jetzt umkreisten. Einer von ihnen erregte ihre Aufmerksamkeit. Er war größer als die anderen, trug Khakishorts, Wickelgamaschen, einen dicken Pullover und einen Kavalleriehut aus Filz, der sein Gesicht beschattete. Etwas an seiner Art sich zu bewegen… Jetzt kam er auf sie zu, das Gewehr über der Schulter, er blieb bei Amy Lovecraft stehen, betrachtete sie lange mit hartem Blick und ging dann weiter zu Jonesi.
     
    Innerlich begann Mrs. Pollifax zu lächeln und ganz langsam breitete sich das Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Dann sah der Mann sie an. Er blieb wie angewurzelt stehen. „Mein Gott, ich sehe Gespenster“, rief er aus.
     
    „Durchaus nicht“, erwiderte sie, während ihre Augen sich mit Tränen füllten.
     
    „Aber… Herzogin?“ fragte er ungläubig. „Emily Pollifax aus New Brunswick, New Jersey? Hier ?“
     
    Er begann zu lachen. „Ich kann’s nicht glauben, Herzogin, was um Himmelswillen haben Sie mitten in Afrika mit dieser Bande von Halsabschneidern zu schaffen? Oder, um es deutlicher auszudrücken“, sagte er, während er sie samt Gewehr stürmisch umarmte, „was zum Teufel haben Sie jetzt wieder vor, Herzogin?“
     

13
    Als Farrell ein paar Minuten später zu ihnen trat, saßen sie an einem Lagerfeuer, das einige seiner jungen Männer für sie angezündet hatte.
    Er ließ sich mit gekreuzten Beinen nieder: „So, Geschäfte erledigt“.
    Er betrachtete Cyrus und dann Mrs. Pollifax und grinste: „Finde, daß Sie nie besser ausgesehen haben, Herzogin, bis auf die Prellung auf Ihrer Wange, die sich immer dunkler färbt…“
     
    „Eine Erinnerung an Simon“, erwiderte sie. „Hab’ ich richtig gehört, daß Sie Mulika genannt werden?“
     
    „Den Namen haben sie mir gegeben.“ Sein Lächeln war atemberaubend in seinem sonnenverbrannten Gesicht. Sie hatte vergessen, wie schön er war. Er sah frisch und gesund aus und sein Schnurrbart wirkte viel verwegener, als in ihrer Erinnerung. „Und übrigens: „Jonesi bittet mich, ihn bei Ihnen zu entschuldigen. Sie möchten doch bitte bedenken, daß Sie in schlechter Gesellschaft gereist sind, und wenn Ihre Hände gefesselt waren, so doch auch die der anderen Dame.“
     
    „Durchaus verständlich“, räumte Cyrus ein.
     
    „Er fand die ganze Situation sehr verwirrend. Übrigens, es tut uns leid, daß wir das Abendessen verschieben mußten…“
     
    „Abendessen?“ hauchte Mrs. Pollifax.
     
    „Wir erwarten Sikota, wissen Sie, und das ist der Grund, warum wir Sie in Sicherheit gebracht haben. Jetzt erzählen Sie aber um Himmelswillen, Herzogin, wie Sie und Cyrus hierhergekommen sind, und warum.“
     
    Mrs. Pollifax berichtete gern. Sie beschrieb kurz ihre Ankunft in Lusaka und konzentrierte dann ihren Bericht auf die letzten vierundzwanzig Stunden. Als sie geschlossen hatte, sah Farrell sie verblüfft an.
     
    „Das darf nicht wahr sein“, sagte er. „Sie haben eine Suchanzeige nach mir aufgegeben?“
     
    „Ich fand das ganz logisch“, erklärte sie ihm.
     
    Er schüttelte den Kopf. „Diese Direktheit, Herzogin, wird Sie eines Tages noch das Leben kosten.“
     
    „Hat es beinah“, sagte Cyrus. „Sieht jedenfalls so aus.“
     
    „Und Sie haben die Anzeige nicht einmal zu Gesicht bekommen“, jammerte Mrs. Pollifax. „Ich dachte – jedenfalls einen Augenblick lang -, Sie wären gekommen um uns zu retten! Was hat Sie denn hierhergeführt, und warum heißen Sie Mulika?“
     
    Er zögerte. „Ob Sie’s glauben oder nicht, mulika bedeutet Lichtbringer auf nyanja. Das überrascht

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