auf Safari
Gruppe, bei der es einfach heißt: Nieder mit jedem, der kompromißbereit und einsichtig ist. Selbst die rhodesische Regierung ist gegen Betty. Wir wissen von ihr nur, daß sie vergangene Woche über die Grenze nach Sambia eingeschmuggelt worden ist, entweder bei Nacht in einem Boot über dem Sambesi bei Livingstone oder durch die Sümpfe nach Botswana und von dort nach Sambia. Wir wußten auch, daß sie Rhodesien mit einem falschen Paß verlassen und ihren Namen und ihre Haarfarbe verändert hatte. Was sie aber veranlaßt haben mag Sie zu entführen, Herzogin, weiß ich nicht. Es war bestimmt nicht der Grund, nach Sambia zu kommen.“
„Aber sie hat mich entführt!“
„Ja, und das verblüfft mich“, sagte er stirnrunzelnd. „Nein, immerhin muß ich zugeben, daß ihr Wahnsinn nicht ganz ohne Methode war, denn wenn Sie ihnen gesagt hätten, was sie wissen wollten, dann wären Sie ein großer Fang für sie gewesen. Sie ist eine sehr ehrgeizige Frau. Wenn ich das nächstemal die rhodesische Grenze überschritten hätte…“ Er fuhr sich mit der Hand über die Kehle: „Vorhang!“
„Aber sie ist nicht mit diesem Plan hierhergekommen?“ fragte Cyrus.
Farrell schüttelte den Kopf. „Nein, Und das ist ja das Rätselhafte.
Nach Aussage unseres Informanten – und er hat sich bisher noch nie geirrt – ist sie nach Sambia gekommen um Präsident Kaunda zu ermorden.“
„Ermorden?“ fragte Mrs. Pollifax plötzlich alarmiert.
„Gütiger Himmel“, meinte Cyrus. „Warum denn?“
„Warum Kenneth Kaunda ermorden? Weil K K, wie er liebevoll genannt wird, eine sanfte, aber beharrliche Macht gegen die Rassentrennung darstellt. Er hat sich inoffiziell sowohl an Rhodesien wie an Südafrika gewandt um diplomatische Gespräche wegen dieser Sache zu führen. Und sie beginnen auf ihn zu hören.“
„Ermorden“, widerholte Mrs. Pollifax nachdenklich.
Er nickte: „Unsere Panik können Sie sich vorstellen. Wir hatten nur ein altes Foto von ihr, und die Zeit arbeitete gegen uns. Wir hatten das Gefühl, eine Nadel im Heuhaufen zu suchen, bis wir im Flughafenrestaurant von Livingstone einen Kellner fanden, der sich an sie erinnerte. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, daß sie nun eine Blondine war, und dann haben wir herausgefunden, daß sie als Mrs.
Amy Lovecraft reiste. Sie übernachtete ein paarmal in Ngoma Lodge und flog dann nach Lusaka. Wir entdecken, daß sie gerade rechtzeitig angekommen war um sich – ausgerechnet! – einer Safari anzuschließen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es ergibt einfach keinen Sinn“, sagte er. „Daß sie auf Safari gegangen ist, ergibt einfach keinen Sinn.“
„Vielleicht doch“, sagte Mrs. Pollifax leise und versuchte ihrer steigenden Erregung Herr zu werden. „Vielleicht doch, Farrell. Es ist möglich, daß Mrs. Lovecraft zu dieser Safari gestoßen ist um den wirklichen Mörder zu treffen.“
„Um wen zu treffen?“ fragte Farrell.
„Weil ich deswegen nämlich hier bin“, sagte sie zu ihm. „Von Ihrer Betty Thwaite weiß ich gar nichts, aber ich weiß von Mordabsichten. Deswegen habe ich mich der Safari angeschlossen.“
Nach einem Seitenblick auf Cyrus sah sie Farrell wieder an. „Ein gemeinsamer Freund von uns hat mich geschickt. Carstairs.“
„Gütiger Himmel“, sagte Farrell und nun blickten sie beide auf Cyrus, der sie freundlich ansah, jedoch eine Augenbraue fragend hochgezogen hatte.
„Sagen Sie es ihm, oder ich?“ fragte Farrell.
„Mir was sagen?“ fragte Cyrus. „Daß Sie nicht Tür an Tür mit Emily in New Brunswick, New Jersey, gewohnt haben oder daß Sie Seifenkistenautos für ihren Sohn gebaut haben? Das hab’ ich mir schon gedacht, junger Mann. Aber wie haben Sie sich kennengelernt?“
Farrell grinste. „Würden Sie es glauben? Rücken an Rücken gefesselt in Mexiko, nachdem wir betäubt und entführt worden waren von…“
„Farrell!“ sagte sie. „Sie gehen zu weit.“
„Unsinn. Reed, wenn Sie glauben, daß diese reizende listige Dame nichts anderes zu tun hat als Blumen zu ziehen, dann sind Sie nicht der richtige Mann für sie, und aus der Art, wie Sie sie ansehen, glaube ich zu verstehen…“
„Farrell!“ platzte Mrs. Pollifax los.
Mit seiner freundlichen Stimme sagte Cyrus: „Gewisse – hm -
Kniffe sind mir schon aufgefallen. Ein – sagen wir –Beugen der Wahrheit und das Karate…,“
„Karate!“ Jetzt war Farrell überrascht.
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