Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
letzte Hundegeräusch herkam, strebten sie hin, bückten sich, stießen Lockrufe aus. Manche hielten sogar Fleischhäppchen bereit, was die kleinen Ritter besonders belustigte. Und allen voran Tante Clothilde! Sie hatte offensichtlich den meisten Spaß an der Verfolgung.
    Die Ritter steigerten das Tempo; in immer kürzeren Abständen kamen die Hundelaute. Tante Clothilde, gerade auf dem Weg zu Andi, drehte sich, so rasch es das spiegelblanke Parkett erlaubte, um und steuerte auf Kuno zu, der beim Knurren mit der Rüstung klapperte, dass es sich anhörte wie ein leibhaftiger Kettenhund.
    Zum Abbremsen war es zu spät. Wie auf einer Eisbahn rutschte Tante Clothilde dem unbeweglichen Kuno entgegen, laut scheppernd schlug die Rüstung gegen die Wand, Tante Clothilde hob die Arme, fand an dem glatten Blech jedoch keinen Halt und glitt sanft zu Boden!
    Das kommt davon, wenn man unbescholtenen Rittern Zigarren ins Visier schmeißt! dachte Andi, während die Verwandtschaft hinzueilte, um der Gestrauchelten aufzuhelfen. Doch sie kam zu spät. Kuno, als Ritter und Kavalier, hatte sich bereits gebückt und die unbeschädigte Tante auf ihre dünnen Beine gestellt.
    „Bei dir spukt es ja!“ sagte Nicki zu Mauersäge.
    Kuno öffnete das Visier und rief: „Aber nur ein bisschen.“
    Zuerst waren die hohen Herrschaften platt. Dann brachen sie in Gelächter aus.
    „Das kommt davon, wenn man eine Schule im Schloss hat“, rief die jüngere Dame.
    Alle umstanden Kuno und redeten auf ihn ein. Andi überlegte, was er tun solle, und wartete. Und da er sich nicht rührte, blieben, wie abgemacht, auch Egon, Eberhard und der kleine Herbert unbewegt auf ihren Plätzen. Bis sich aus dem Kreis um Kuno einige lösten, an den Wänden entlang gingen und alle Visiere aufklappten.
    „Da ist noch so ein Köter!“ rief einer von ihnen, der Egon entdeckt hatte.
    Jetzt trat Andi vor, klappte sein Visier auf und verkündete: „Hier auch! Und da sind noch zwei!“
    Er winkte Eberhard und Herbert zu sich, und gewichtigen Schrittes traten die Ritter der Gesellschaft entgegen. Tante Clothilde schüttelte immer wieder den Kopf. „Fabelhaft, fabelhaft! Das nenne ich eine gelungene Überraschung.“ Und zu Mauersäge gewandt, fügte sie hinzu: „So lustig war es noch nie bei dir!“
    „Da hast du... ks... recht“, lachte Graf Mauersäge und schaltete in einen unerwartet freundlichen Gang. Dann wandte er sich an die Ritter: „Aber sagt mal, wie habt ihr das... ks... nur gemacht? Woher... ks... wusstet ihr überhaupt, wann wir... ks...?“
    Andi sah zu Jean hinüber, der sich verblüfft an einer Sektflasche festhielt.
    Da ging ein Lächeln über das Gesicht des Dieners; er deutete auf Andi und sagte in vollendet vornehmer Ausdrucksweise: „Andi war so freundlich, mir beim Bohnern des Parketts zu helfen. Dabei ließ er sich über den Anlass meiner Vorbereitungen berichten.“
    Alle lachten. Am lautesten wieder Tante Clothilde. „Kannst du nicht mal in den Ferien zu mir kommen? Meine Böden hätten es dringend nötig.“
    In der allgemeinen guten Laune ging Graf Mauersäge von einem zum andern und schüttelte die eisernen Hände. „Geht zum Büfett und nehmt euch ordentlich.“
    Das ließen sich die Ritter nicht zweimal sagen. Es war erstaunlich, wie schnell die Hühnerkeulen und Kaviarbrötchen hinter den Visieren verschwanden. Nur Herbert musste zum Essen seinen eisernen Wasserkopf abnehmen. Topfhelme haben kein Visier. Andi trank gerade ein großes Glas Limonade auf einen Zug aus, als Tante Clothilde zu ihm trat.
    „Sag mal, Andi, bei deinem roten Helmbusch fällt mir etwas ein, was... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“ Besorgt sah sie ihn an.
    Andi stellte sein Glas weg und lächelte. „Es war nicht so schlimm“, sagte er. „Sie ist rechtzeitig ausgegangen.“
    „Na, ein Glück!“ Tante Clothilde atmete sichtlich auf. „Das bleibt aber unter uns.“
    „Auf mein Ritterwort“, versicherte Andi. Und während sich die Verwandten wieder ihrer Unterhaltung widmeten, kam Mauersäge noch einmal herüber.
    Im Gänsemarsch erschienen die fünf Ritter und schwenkten die Hühnerkeulen.
    „Das habt ihr... ks… fein gemacht. Vor allem der blanke Boden! So hat er bei Jean noch nie geglänzt. Das muss... ks... belohnt werden. Wenn ihr noch einen... ks... Wunsch habt?“
    „Den hätten wir schon“, bekannte Andi freimütig. „Wenn wir rasch in die Schule rüber dürften. In den Rüstungen. Nur fünf Minuten!“
    Die Schreckenstein er saßen

Weitere Kostenlose Bücher