Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
dank dir bei den mutmaßlichen Tätern gefunden wurde, wir haben die Leiche, auch dank dir, die an einem von deren Lieblingsplätzen verbuddelt war, und wir haben das Auto, das bei der Entführung benutzt wurde, den grünen Ford F 150. Kein Fall ist perfekt – ob du es glaubst oder nicht –, aber bei den halbwegs guten gibt es immer einen Wendepunkt, und meiner Meinung nach haben wir den erreicht. Kurz gesagt, Bernie, hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen. Wir haben den Fall unter Dach und Fach.« Cedric nahm die Reste des Balls auf und warf ihn noch mal, allerdings nicht sehr weit, und der Ball hüpfte auch nicht mehr herum, sondern landete mit einem leisen Plumps. Ich schlenderte zu ihm hin.
Er lag sogar ziemlich in der Nähe, sodass ich das Gespräch klar und deutlich mitbekam. »Kein Autokennzeichen, keine Fahrgestellnummer, nichts«, sagte Bernie.
»Ich habe den Fahrer der Borghese …« – Cedric klappte irgendein Gerät auf und drückte ein paar Tasten – »… einen gewissen Rui Santos, einen Blick darauf werfen lassen. Er hat das Entführerauto identifiziert, aber an ein Kennzeichen konnte er sich nicht erinnern.«
»Wie kommt es, dass er es nicht schon vorher identifiziert hat?«
»Das wäre nicht das erste Mal, dass jemandem später wieder etwas einfällt.«
»Was ist mit Nancy Malone, der Hundetrainerin?«
»Sie glaubte sich an die Farbe zu erinnern. Sonst erinnert sie sich an nichts. Meiner Meinung nach ist sie noch ein bisschen traumatisiert.«
»Inwiefern?«
»Sie weint viel, solche Sachen.«
»Nance?«
»Überrascht dich das?«
»Sie kommt mir nicht wie der weinerliche Typ vor.«
»Du meinst den Typ Frau, die erschüttert ist, wenn direkt vor ihren Augen ein Gewaltverbrechen begangen wird? Gibt es etwa noch andere Typen?« Cedric sah zu Bernie herunter. Bernie sah zu ihm hinauf. »Nicht alle sind so hartgesotten wie du«, sagte Cedric.
»Wenn du mich für hartgesotten hältst, dann hast du deinen Beruf verfehlt.«
»Dräng mich nicht.«
»Ich dräng dich nicht, Cedric. Ich versuche eher, dich zurückzuhalten.«
»Wie meinst du das?«
Irgendwie gefiel mir der Ton zwischen den beiden nicht, aber ich hätte nicht genau sagen können, warum, und im nächsten Moment merkte ich, dass ich die Reste des Tennisballs zerkaut und vielleicht sogar runtergeschluckt hatte. Mir wurde schlecht.
»Es könnte sein, dass du im Begriff bist, einen Fehler zu machen«, sagte Bernie. »Vielleicht erinnerst du dich, dass Suzie Sanchez vermisst wird. Das heißt, dass nach wie vor Fehler, und zwar große Fehler, möglich sind.«
»Danke, ich brauche keinen Aufpasser«, sagte Cedric. »Und du musst mich auch nicht an Suzie erinnern. Wir haben Crash heute Morgen einen Deal angeboten – eine Reduzierung der Mordanklage auf Totschlag, wenn wir im Gegenzug Informationen von ihm bekommen.«
»Und?«
»Sein Anwalt war natürlich dabei – Crash und Thurman haben von Anfang an auf einen Anwalt bestanden – und riet ihm unmissverständlich, den Deal anzunehmen, aber Crash hat behauptet, er wisse nichts und habe nie von einer Suzie Sanchez gehört. Dann ist er ausgerastet und hat lang und breit erklärt, was er mit Disco machen würde, wenn er ihn jemals in die Finger bekäme.«
»Vielleicht sagt er ja die Wahrheit.«
»Dass alles, was in Clauson’s Wells passiert ist, auf das Konto von Thurman geht?«
»Das ist durchaus möglich, aber das habe ich nicht gemeint.«
»Was denn?«
»Tu mir einen Gefallen«, bat Bernie. »Lass den Sheriff von Rio Loco nicht mehr in die Nähe von Crash und Thurman.«
»Das kann ich nicht versprechen«, sagte Cedric. »Allenfalls werde ich von jetzt an immer dabei sein.«
»Und gib mir Bescheid, wenn er oder der Deputy auch nur darum bittet, mit ihnen zu reden.«
»Nimmst du die kleine Auseinandersetzung, die du mit ihnen hattest, etwa persönlich?«, fragte Cedric. »So etwas trübt zwangsläufig das Urteilsvermögen.«
Schweigen. Bernie reckte das Kinn ein bisschen vor, Cedric machte dasselbe. »Außerdem möchte ich es erfahren, wenn dieses Gewehr auftaucht«, fügte Bernie hinzu.
»Das sind schon drei Gefallen, Bernie. Du hast nur von einem gesprochen.«
Ich verschwand hinter einer Mülltonne, würgte die Reste des Tennisballs heraus und fühlte mich gleich besser.
Eine Zeit lang fuhren wir schweigend dahin. Dann sagte Bernie: »Zwei, drei Millionen. Himmel. Mehr steckt nicht dahinter.« Tatsächlich? Ich begriff es nicht ganz und wartete. Aber es kam nichts mehr.
Weitere Kostenlose Bücher