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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Beerdigung, an der Holten teilgenommen hatte. Außer dem Pastor und dem Organisten waren nur wenige Personen gekommen, die in entfernter Beziehung zu dem Toten gestanden und in der ersten Reihe Platz genommen hatten: ein Vertreter der Firma, in der Riecker die letzten Jahre vor seinem Rentnerdasein gearbeitet hatte, der erste und zweite Vorsitzende der Flugsportgruppe sowie von Taten und Holten. Ansonsten waren drei Neugierige aus Hellwege erschienen. Augenscheinlich hatte Riecker keine Kinder oder weitere nähere Verwandte gehabt.
    Draußen allerdings warteten diverse Pressevertreter, um von der Trauerfeier zu berichten und Fotos zu machen. Es war eine kleine Sensation, dass in einem verträumten Ort auf dem flachen Lande in kurzer Zeit zwei Morde geschehen waren. Natürlich war auch über die Verhaftung des Verdächtigen Bernd K. (43) ausreichend berichtet worden. Es erschienen noch immer Berichte in der Presse, wenn auch nicht in so großer Aufmachung wie in den ersten Tagen.
    Heute allerdings war sogar ein Kameramann eines lokalen Privatsenders vor Ort.
    Die Zeremonie in der Kapelle war kurz.
    Nachdem der Sarg in der Erde verschwunden war, verließ die kleine Gruppe der Trauergäste den Friedhof und wurde dabei von einem Reporter, der ein Mikrofon in der Hand hielt und den Kameramann an seiner Seite hatte, angesprochen.
    Holten hatte nicht zum ersten Mal mit solchen Medienvertretern zu tun. Wichtig war für die die Sensation, und für diese Art der Berichterstattung hatte er nichts übrig.
    »Meine Damen und Herren, wir berichten heute von der Beisetzung des zweiten Opfers der Mordserie in Hellwege.«
    Er trat auf Holten zu, der mit von Taten voranging.
    »Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie der ermittelnde Beamte. Hat der Inhaftierte schon ein Geständnis abgelegt?«
    Holten stach der Hafer.
    »Ja, wenn«, antwortete er.
    Der Mann war sichtlich verwirrt, und sein geschmeidiger Redefluss stockte.
    »Wie, was ja wenn?«
    Holten sah, dass der Kameramann grinste.
    »Wenn Sie richtig informiert wären.«
    Sie gingen langsam weiter, die beiden Pressevertreter folgten.
    »Darf ich Ihnen einige Fragen stellen?«
    »Gern.«
    Das war von Taten. Er war stehen geblieben.
    »Ungern«, entgegnete dagegen Holten und schlenderte weiter.
    Die Journalisten überholten ihn jetzt mit eiligen Schritten und stellten sich vor ihm auf. Holten musste stehen bleiben. Da der Anfang des Gespräches sowieso geschnitten werden würde, begann der mit dem Mikrofon noch einmal:
    »Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie der ermittelnde Beamte. Hat der Inhaftierte schon ein Geständnis abgelegt?«
    Und wieder kam die Antwort:
    »Ja, wenn.«
    Holten war sich schnell im Klaren darüber, warum sie ihn als leitenden Kriminalbeamten auserkoren hatten. Die beiden Vereinsrepräsentanten und der Firmenvertreter waren schnell verschwunden, und von Taten hatte selbst bei diesem Anlass nicht auf seinen für ihn typischen Aufzug verzichten können. Er sah wirklich nicht wie ein Polizist aus. Die Farbe der Knickerbocker war allerdings dem Ereignis angepasst. Sie war schwarz. Holten hatte sich schon bei von Tatens Ankunft gefragt, wo er diese Hosen wohl gekauft haben mochte.
    Er ging um die beiden herum und setzte seinen Weg fort. Der Reporter ließ sein Mikrofon sinken, und schließlich stellte er, im Gehen, die richtige Frage:
    »Sind Sie Hauptkommissar von Taten?«
    »Nein.«
    »Ist Herr von Taten hier?«
    »Ja.«
    Er mochte aufdringliche Reporter nicht.
    »Wer ist denn, in Gottes Namen, von Taten?«
    Jetzt war der Gesuchte herangekommen und stellte sich vor. Er hingegen liebte Reporter, ob aufdringlich oder nicht, und freute sich über jedes Gespräch mit ihnen. Holten vermutete, dass die Presse auf seine Information hin hier aufgekreuzt war.
    Im Weitergehen hörte er noch:
    »Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie der ermittelnde Beamte. Hat der Inhaftierte schon ein Geständnis abgelegt?«
    Mehr konnte und wollte Holten auch nicht hören.
    Er konnte sich nicht vorstellen, was von Taten den Pressevertretern, von denen sich jetzt einige um ihn versammelt hatten, Neues mitteilen wollte. Es gab nichts. Aus Kasing war nichts herauszuholen, der sagte wenig oder nichts, und er selbst hatte sich noch nicht dazu durchringen können, Tessmann zu den Fahrzeugen von Setter und Lehmberg zu schicken.
    Warum, wusste er selbst nicht genau.
    Der Raum, in dem er saß, war wirklich nicht gemütlich. Er war viereckig, ungefähr fünfzehn Quadratmeter groß, der

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