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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augen und faltete dabei unter der Tischkante angespannt die Hände. »Mr. Hauptmann, wir haben allen Handelsverkehr zur Oberfläche von Medusa oder den orbitalen Lagereinrichtungen kontrolliert, nicht nur denjenigen, der von Ihrer Firma unternommen wird.«
    »Unsinn!« schnaubte Hauptmann. »Kein anderer Vorposten-Befehlshaber hat den gesetzmäßigen Handelsverkehr im Basilisk-System jemals so eklatant gestört. Um auf den Punkt zu kommen – ich habe zahlreiche Berichte von meinen Handelsvertretern hier erhalten, welche besagen, daß Ihre ›Zollkommandos‹ wesentlich mehr Zeit damit verbringen, meine Schiffe zu ›inspizieren‹ als die anderer Gesellschaften. Wenn das keine Schikane ist, dann möchte ich gern wissen, was Ihrer Meinung nach die Bezeichnung ›Schikane‹ verdient, Commander!«
    »Was von den vorhergehenden Befehlshabern in diesem System getan oder nicht getan worden ist, hat keine Auswirkungen auf meine Pflichten, Mr. Hauptmann«, entgegnete Honor mit kühler Präzision. »Und wenn meine Zollkommandos tatsächlich mit den Schiffen des Hauptmann-Kartells mehr Zeit verbracht haben sollten als mit anderen, dann liegt das daran, daß nach unserer Erfahrung diese wesentlich häufiger illegale Fracht enthalten als die meisten anderen.«
    Hauptmanns Gesicht verdunkelte sich gefährlich, doch Honor gelang es, seinem Blick ohne jedes Anzeichen ihrer inneren Verkrampfung zu begegnen.
    »Wollen Sie mich des Schmuggels anklagen, Commander Harrington?« Der Bariton war dunkler und tiefer, beinahe seidig.
    »Ich sage damit, Mr. Hauptmann, die mir vorliegenden Berichte zeigen deutlich, daß in den Ladungen, die auf Ihre Firma registriert sind, um fünfunddreißig Prozent häufiger Konterbande gefunden wird als in denen aller anderen Firmen, die mit Medusa Handel treiben. Ob Sie in diese illegalen Geschäfte verwickelt sind oder nicht, kann ich selbstverständlich nicht sagen. Persönlich glaube ich nicht daran. Bis wir uns jedoch zufriedenstellend davon überzeugt haben, daß keine Konterbande mehr unter dem Deckmantel von Hauptmann-Frachtpapieren transportiert wird, werden meine Enteroffiziere auf meinen Befehl hin Ihren Ladungen besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.« Bei Honors Worten war Hauptmanns Gesicht beständig dunkler angelaufen, und sie hielt inne und sah ihn ruhig an. »Wenn Sie ein Ende dessen wünschen, was Sie als ›Schikane‹ zu bezeichnen belieben, Sir, dann würde ich vorschlagen, Sie bestehen darauf, daß Ihre Manager achtgeben, saubere Finger zu haben.«
    »Wie können Sie es wagen?« explodierte Hauptmann und erhob sich halb aus dem Sessel. Honors Hände verkrampften sich unter dem Tisch stärker, doch sie saß regungslos da. »Ich weiß nicht, für wen Sie sich halten, daß Sie so mit mir sprechen, doch ich werde nicht hier sitzen und mich derart beleidigen lassen!
    Ich rate Ihnen, mit solch haltlosen Beschuldigungen sehr vorsichtig zu sein!«
    »Ich habe lediglich Tatsachen wiedergegeben, Mr. Hauptmann, und keine ›haltlosen Beschuldigungen‹«, erwiderte Honor ohne mit der Wimper zu zucken. »Wenn Sie es vorziehen, sie nicht zu hören, dann rate ich Ihnen, dieses Schiff zu verlassen.«
    »Verlassen? Verlassen! « Hauptmann hatte sich komplett vom Sitz erhoben und stützte mit den Armen sein volles Gewicht auf die Tischplatte, während seine Stimme durch den Besprechungsraum grollte. »Ich bin hergekommen, um Ihnen die Chance zu geben, Ihre grobe Fehleinschätzung der Situation zu korrigieren! Wenn Sie es vorziehen, kann ich meine Forderungen auch der Admiralität vortragen – oder der Regierung –, anstatt mich mit einem herumhechelnden, aufgeblasenen und sich selbst überschätzenden Commander abzugeben, die mir die Beleidigung ins Gesicht schleudert, ich sei in illegale Geschäfte verwickelt!«
    »Diese Möglichkeit steht Ihnen selbstverständlich offen.« Honor spürte McKeons sprungfederhafte Anspannung, doch ihre Furcht schwand und machte der stetig ansteigenden Lava ihrer eigenen Wut Platz. »In der Zwischenzeit sind Sie Gast in meinen Schiff, Mr. Hauptmann. Sie werden einen höflichen Ton anschlagen und Ihre Zunge im Zaum halten, wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie hinauswerfen lasse!«
    Hauptmanns Kinnlade klappte unter dem Schock ihres eisigen Tonfalls herunter, und sie beugte sich vor, während er schwieg.
    »Ich habe Sie nicht beschuldigt, persönlich in irgendwelche illegalen Geschäfte verwickelt zu sein. Ich habe nur gesagt, was die Berichte belegen, nämlich,

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