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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»können wir dann nicht eine Zollinspektion vornehmen? Ich könnte PO. Harkness und einen Kutter nehmen …«
    »Nein Scotty«, unterbrach Honor ihn geistesabwesend und bemerkte darum nicht, daß er vor Freude errötete, als sie ihn beim Spitznamen nannte. »Das können wir eben nicht tun. Die Sirius ist bereits durch die Warlock inspiziert worden …« jemand schnaubte verächtlich, und Honor schwieg und biß sich auf die Lippe. Dann setzte sie die abweisendste Miene auf, zu der sie im Moment fähig war, und wandte sich Tremaine zu.
    »Das Problem ist, daß der Frachter offiziell abgefertigt wurde. Wir können nicht wieder aufkreuzen und ihn erneut inspizieren, solange wir keinen Beweis haben, daß sein Kapitän Lord Young belogen hat. Und obwohl ich glaube, daß Commander Santos recht hat und die Begründung für den Aufenthalt der Sirius hier nur vorgegeben ist, haben wir doch keinen echten Beweis dafür, oder?«
    Tremaine schüttelte unglücklich den Kopf, und Honor fuhr mit einem leichten Schulterzucken fort: »Noch wichtiger ist jedoch, daß wir dadurch, daß wir die Sirius erneut kontrollieren, unsere Karten vielleicht auf den Tisch legen. Wenn etwas mit ihrem Schiff nicht stimmt, verraten wir mit einer Kontrolle, daß wir einen Verdacht hegen. Wenn wir wegen eines unschuldigen zufälligen Zusammentreffens nur ›paranoid‹ wären …« – sie grinste McKeon gezwungen an –, »dann würden wir keinen Schaden anrichten. Doch wenn sie wirklich etwas vorhaben, erschrecken wir sie nur und bringen sie dazu, es entweder sein zu lassen oder einen anderen Weg zu finden, es durchzufahren – einen Weg, für den wir überhaupt keine Anhaltspunkte haben.«
    »Es kommt noch etwas hinzu, Skipper«, seufzte McKeon. »Wie Sie schon sagten, ist die Sirius bereits abgefertigt worden. Ihr Skipper kann sich einfach weigern, uns noch einmal an Bord zu lassen, und ohne einen Beweis, daß das Schiff in die Vorgänge an Land verwickelt ist oder er Lord Young belogen hat, haben wir keine Rechtfertigung, uns den Zutritt mit Gewalt zu erzwingen. Wir würden jede Menge interstellarer Protestnoten provozieren.«
    »Damit könnte ich leben«, entgegnete Honor kühl. »Ich sehe nur keinen Weg, es zu tun, ohne zu viel zu verraten.«
    »Wissen Sie, Skipper«, meldete sich Santos, »wir können vielleicht nicht an Bord gehen, aber es ist doch möglich, daß eine gute, gründliche externe Abtastung uns einiges verrät.« Honor schaute Santos an, und die Ingenieurin fuhr achselzuckend fort: »Ich weiß nicht was, aber da könnte doch etwas zu finden sein.« Sie dachte einen Augenblick nach und schloß die Augen halb. »Zum Beispiel würde ich wirklich gern den Antrieb mit der Spezifikation vergleichen, die die Havies der Warlock gegeben haben. Wenn dieser Coglin einen Bericht über einen vorgetäuschten Maschinenschaden zusammengeschustert hat, dann ist es gut möglich, daß er einen Patzer gemacht und einen Widerspruch eingebaut hat.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Kommt drauf an.« Santos glitt auf dem Sessel nach vorn, bis sie nur noch mit dem Steißbein auf der Vorderkante saß, und knetete ihre Unterlippe. »Es könnte sein, daß es gar keinen gibt – es würde keinen geben, wenn die Sache gut durchdacht ist –, aber wenn sie ein echtes Flatterproblem haben, dann müßten ihre Alpha-Emitter schon verdammt abgenutzt sein. Wir müßten zumindest kleine Poren, vielleicht sogar richtige Löcher sehen, und die Hauptspule müßte einen recht alten Ersatzteilstempel aufweisen.«
    Honor nickte nachdenklich. Die Hauptgravspulen in den Alpha-Impelleremittern eines Sternenschiffs wurden stets zusammen mit den Abstimmschaltkreisen ausgetauscht. In gewisser Weise gehörten die Spulen zum Abstimmer und nutzten sich im gleichen Maße ab wie er. Auf jede einzelne davon war das Einbaudatum gestempelt. Was noch viel entscheidender war: die Gravspulen ragten offen in den Weltraum. Es bestand eine sehr große Chance, daß der Datumsstempel bei einer genauen Beobachtung zu sehen war.
    »Wenn wir nahe genug herankommen, um das zu versuchen, Ma’am«, bot Webster an, »sollte ich in der Lage sein, ihren Signalverkehr zu beobachten. Vielleicht könnten wir ihn sogar anzapfen.« Er lief rot an, als Honor sich ihm zuwandte, denn was er gerade vorgeschlagen hatte, war nach wenigstens einem halben Dutzend ernstgemeinter interstellarer Konventionen illegal. Allein sein Angebot reichte als Anlaß eines Disziplinarverfahrens aus.
    »Klingt gut«, sagte McKeon

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