Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
das nur sehr schwer beurteilen.«
    »Captain?« Das Wort war zögernd von einer sehr jungen Stimme ausgesprochen worden. Honor warf dem Sprecher einen ermutigenden Blick zu, als sie sich ihm zuwandte.
    »Ja, Mr. Tremaine?«
    »Äh, ich wollte nur auf etwas aufmerksam machen, Ma’am. Es ist mir schon vor ein paar Tagen aufgefallen, aber es kam mir nicht besonders wichtig vor. Aber jetzt …« Der Ensign zuckte unbehaglich mit den Schultern.
    »Auf was wollten Sie uns aufmerksam machen, Mr. Tremaine?«
    »Ja, wissen Sie, ich habe ein Auge auf den Raum-Boden-Verkehr gehalten, seit Sie mich zurück an Bord beordert haben. Macht der Gewohnheit, schätze ich. Und mir ist aufgefallen, daß es überhaupt keinen havenitischen Verkehr mehr zu geben scheint.«
    »Aha?« Honor sah McKeon an und verzog eine Augenbraue. Der Eins-O schaute einen Moment lang verdutzt drein, dann grinste er verlegen.
    »Da muß erst ein Ensign kommen und mich mit der Nase drauf stoßen!« rief er. Tremaine errötete bei dem leisen Lachen, der sich am Tisch erhob. Dann erwiderte er das Grinsen des Ersten Offiziers.
    »Ich weiß zwar nicht, was es zu bedeuten hat, Ma’am«, fuhr McKeon ernst fort, »aber Mr. Tremaine hat recht. Seit fast einer Woche gibt es überhaupt keinen havertitischen Raum-Boden-Verkehr mehr.«
    »Nun, das ist interessant«, brummte Honor und tippte eine weitere Notiz in ihr Memopad. »Haben sie Leute aus der Enklave abgezogen? Irgendwelche Anzeichen von vorsorglicher Evakuierung?«
    »Danach müssen Sie sich bei Major Isvarian oder der Kommissarin erkundigen, Ma’am. Ich habe jedenfalls nichts bemerkt, was darauf hindeuten würde.«
    »Vielleicht haben sie das auch gar nicht nötig, Ma’am.« Das war wieder Tremaine. »Im Gegensatz zu den anderen Enklaven erinnert das havenitische Konsulat eher an eine Festung. Außerdem haben die Havies sehr viele Sicherheitskräfte am Boden.« Der Ensign hielt stirnrunzelnd inne und massierte sich das Kinn. »Da fällt mir ein, daß Haven noch ein paar weitere Enklaven hat, Ma’am. Handelsposten gleich am Rand des Deltas. Und sie liegen alle an der Nordgrenze. Würde das nicht bedeuten, daß sie als erste überrannt werden, falls dieser Schamane das Delta angreift?«
    »Wie groß sind sie?« fragte McKeon. Seine grauen Augen waren aufmerksam.
    »Nun, Sir, ich habe sie nur überflogen«, antwortete Tremaine vorsichtig. »Sehr groß sind sie jedenfalls nicht.
    Vielleicht ein Dutzend Havies plus einheimisches Personal in jeder davon, würde ich sagen, aber das ist nur eine Schätzung.«
    »Halten Sie die Größe für bedeutsam?« wandte Honor sich an McKeon, und der Eins-O antwortete achselzuckend:
    »Das weiß ich nicht, Ma’am. Aber wenn ihr Endziel darin besteht, uns von der Welt zu verjagen und unseren Platz einzunehmen, dann sähe es doch nicht so schlecht aus, wenn sie auch eigene Verluste zu beklagen hätten, scheint mir. – Ach ja, noch etwas«, fügte er in nachdenklicherem Ton zu.
    »Wenn es dort unten zu einem Blutbad kommt und die Havies überhaupt keine Verluste haben, dann könnten ja auch einige andere Fremdweltler außer uns sich fragen, warum ausgerechnet sie so viel Glück hatten.«
    »Das könnte durchaus sein.« Honor machte sich noch eine Notiz und versuchte, ihr innerliches Erschauern über das kaltblütige Einkalkulieren des Verlusts von Menschenleben, das McKeons Hypothese implizierte, zu verbergen. Der I.O. nickte langsam, dann runzelte er die Stirn und richtete sich auf.
    »Warten Sie mal einen Augenblick, Skipper. Mir ist noch etwas anderes eingefallen.« Er drückte einige Tasten an seinem Terminal und nickte vor sich hin. »Ich hab’s doch gewußt.« Er wandte sich wieder an die Kommandantin. »Wissen Sie, was an dieser Sache mit dem wenigen havenitischen Raum-Boden-Verkehr auch seltsam ist? Das havenitische Verkehrsaufkommen über den Wurmlochterminus bewegt sich noch immer auf dem normalen Niveau. Trotzdem liegen im Moment nur zwo Havie-Schiffe im Orbit um Medusa, und zwar das Kurierboot des Konsulats und der Frachter Sirius .«
    Honor runzelte die Stirn, denn der Schiffsname Sirius sagte ihr etwas. Dann weiteten sich ihre Augen.
    »Ganz genau«, nickte McKeon. »Das Schiff liegt seit über drei Monaten in einem Parkorbit. Vielleicht werde ich ja paranoid, aber im Lichte der Umstände halte ich das für einen recht interessanten Zufall.«
    »Entschuldigen Sie, Skipper, aber was wissen wir denn über die Sirius ?« fragte Santos. »Haben Sie eine Idee, warum

Weitere Kostenlose Bücher