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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine blaßgesichtige Dame Estelle auf dem Display erschien. Die Kommissarin öffnete den Mund, doch Honor hob eine Hand und sprach als erste. »Entschuldigen Sie bitte, Dame Estelle, aber die Zeit ist knapp. Ich glaube zu wissen, was vor sich geht. Haben Sie noch etwas von Ihrer Patrouille gehört?«
    Matsuko schüttelte stumm den Kopf, und Honors Gesicht glich noch mehr einer Maske als zuvor.
    »Nun gut. Ich setze meine Marines jetzt ab.« Sie warf McKeon einen Seitenblick zu, und er nickte und drückte eine Taste am Intercom, um den Befehl weiterzugehen. »Davon abgesehen kann ich nur wenig für Sie tun, fürchte ich. Und wenn ich mich nicht irre, werden wir sehr bald genügend eigene Probleme haben.«
    »Ich verstehe«, unterbrach Dame Estelle sie halb. »Aber da ist etwas, das Sie wissen sollten, bevor Sie weitermachen, Captain.« Honor legte den Kopf schräg und bedeutete der Kommissarin mit einer Handbewegung, fortzufahren. »Wir haben eine Sendung aus dem Gebiet aufgefangen, in dem wir Lieutenant Malcolm verloren haben«, sagte Matsuko eilig. »Sie war zerhackt, aber unverschlüsselt, und den Zerhackercode hatten wir ja geknackt. Der Sender hat sich nicht identifiziert und benutzte für den Empfänger einen Codenamen. Wir haben jedenfalls unmittelbar nach dieser Sendung festgestellt, daß vom Havenitischen Konsulat Nachricht an den Frachter gegeben wurde, also glaube ich zu wissen, für wen sie bestimmt war.«
    »Wie lautete die Sendung?« wollte Honor wissen. Dame Estelle antwortete nicht mit Worten; sie spielte die Sendung einfach noch einmal ab. Als eine männliche Stimme die Worte aus dem Com fauchte, wurden Honors Augen kalt und hart.
    » Odysseus ! Odysseus, und zwar jetzt, verflucht noch mal! Dieser abgefuckte Schamane hat endgültig den Verstand verloren! Sie kommen aus den Höhlen, und ich kann sie nicht mehr aufhalten! Die bekifften Idioten drehen verflucht noch mal durch!«
    Wie Brandung grollten medusianische Stimmen und die Peitschenknalle zahlloser Gewehre während der Worte im Hintergrund und brachen ab, als Dame Estelle die Wiedergabe stoppte.
    »Vielen Dank, Dame Estelle«, sagte Honor gepreßt. »Ich verstehe, was vor sich geht. Viel Glück.«
    Sie trennte die Verbindung und beugte sich über das Manövrierdisplay. Während sie das Schema der Parkorbits auf den Schirm holte und Vektoren einprogrammierte, beachtete sie McKeon überhaupt nicht. Es würde knapp werden, doch es gab wesentlich weniger planetennahen Verkehr als früher, und wenn sie es schaffte, dann …
    »Wie lange noch, bis wir Impeller haben?« fragte sie ohne aufzusehen.
    »Vier Minuten zwanzig Sekunden«, antwortete McKeon knapp, und Honor nickte vor sich hin. Es würde gehen. Wahrscheinlich. Sie fütterte ihr Display mit den Daten, die sie von McKeon erhalten hatte, und eine Zeit-bis-Ausführung-Anzeige zählte beharrlich den Countdown.
    »Danke. Sind die Marines aus dem Schiff?«
    »Jawohl, Ma’am. Commander Suchon auch. Lieutenant Montaya kam vor einer Stunde an Bord.«
    Bei diesen Worten sah sie auf. Als Honor das Amüsement in McKeons Augen bemerkte, überflog ein kurzes, ungekünsteltes Lächeln ihr Gesicht. Dann verschwand die Gefühlsregung, und sie beugte sich wieder über das Manövrierdisplay.
    »Wir werden die Sirius verfolgen, Mr. McKeon. Es ist unabdingbar, daß wir sie daran hindern, das System zu verlassen. Wie ist ihr gegenwärtiger Kurs?«
    »Sie ist auf Zwo Sieben Vier zu Null Neun Drei relativ zu Medusa gegangen, Ma’am«, antwortete Lieutenant Brighams klare Stimme anstelle der des Eins-O.
    »Was gibt’s in dieser Richtung, Mercedes?«
    »Beim gegenwärtigen Kurs und Beschleunigung wird sie die Hypergrenze eine Lichtminute von der Tellerman-Welle erreichen, Captain«, meldete Brigham nach kurzer Verzögerung. Honor verkniff sich einen stummen Fluch. Etwas Derartiges hatte sie befürchtet.
    »Impeller in drei Minuten bereit, Ma’am«, hielt McKeon sie auf dem laufenden.
    »Mr. Webster!«
    »Jawohl, Ma’am?«
    »Halten Sie sich bereit, Lieutenant Venizelos auf Basilisk Control eine Nachricht zur sofortigen Weiterleitung an das Flottenhauptquartier zu übermitteln. Flottenzerhacker, keine Verschlüsselung. Dringlichkeitsstufe Eins.«
    »Jawohl, Ma’am. Bereit aufzuzeichnen.«
    »›Mr. Venizelos, befehlen Sie dem ersten verfügbaren Träger durch den Knoten, folgende Nachricht an das Flottenhauptquartier weiterzuleiten. Nachricht beginnt: Erkennungszeichen Lima-Mike-Echo-Neun-Sieben-Eins. Fall Zulu.

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