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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ma’am!« Panowski salutierte tatsächlich in den Aufzeichner, dann fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Was geht hier vor, Ma’am?« brach es aus ihm heraus. Sie tat seine Frage mit einer Handbewegung ab.
    »Das erkläre ich später. Ich brauche eine Verbindung mit Dame Estelle. Ich will mit ihr sprechen, sobald ich auf der Brücke bin. Und jetzt kümmern Sie sich gefälligst um den Antrieb, Lieutenant!«
    Sie unterbrach die Verbindung und fuhr zum Spind herum. Sie riß ihn auf, zog den Raumanzug hervor und legte mit der gleichen Bewegung den Kimono ab. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und stieß die Füße in den Anzug. Anders als die starren Schutzanzüge für Meteorbergleute und Weltraumwerftarbeiter waren die hautengen Vakuumanzüge der Navy nur wenig mehr hinderlich als ein Taucheranzug aus den Zeiten vor Beginn der Raumfahrt und Honor war sehr froh darüber, als sie über ihre vom Duschen immer noch feuchte Haut den Anzug zog und mit mühsamer Hast die Verbindungen herstellte. Sie stieß die Arme in die Ärmel, dann schloß sie den Anzug und nahm Helm und Handschuhe aus dem Spind, während sie gleichzeitig die Statusleuchten des Anzugs kontrollierte. Alle waren grün.
    Nimitz war beim ersten Ton des Alarms von seinem Ruhepolster gesprungen. Er hatte genauso viele Gefechtsübungen mitgemacht wie Honor und schoß quer durch die Kabine zu der kastenartigen Gerätschaft hinüber, die Honor gleich nach dem Anbordgehen direkt unter der Segelflugmedaille an das Schott montiert hatte. Dieser Kasten war kein Flottenmodell und hatte ein kleines Vermögen gekostet. Er war ein speziell angefertigtes Lebenserhaltungsmodul, das an Nimitz’ Körpergröße angepaßt und mit der gleichen Such- und Rettungsboje wie ein Flottenraumanzug ausgestattet war. In seinem Innern konnte Nimitz bis zu einhundert Stunden lang am Leben bleiben. Die Tür schloß sich, als der Baumkater in den Kasten sprang. Er würde sie nicht von innen öffnen können, doch solange der Kasten keinen direkten Treffer abbekam, würde Nimitz auch dann noch überleben, wenn die Kabine durch Gefechtsschäden dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt wurde.
    Honor hielt inne und klopfte, wie um sich davon zu überzeugen, daß alles in Ordnung war, zweimal auf die Tür des Moduls, dann eilte sie durch die Luke der Kabine und rannte zum Lift.
     
    Das Gellen des Alarms verstummte, während Honor noch im Lift stand. Sie brachte sich dazu, eilig, aber zuversichtlich, die Brücke zu durchschreiten, nachdem die Lifttür sich vor ihr geöffnet hatte. Alle Stationen waren besetzt. Honor hörte das Stimmengewirr im Hintergrund, während die Stationen nacheinander Gefechtsbereitschaft meldeten und die Gefechtsstatustafel mit dankenswerter Geschwindigkeit von bernsteinfarben zu dem ruhigen, scharlachroten Glühen umschlug, das ›Schiff klar zum Gefecht‹ signalisierte.
    McKeon hatte es geschafft, noch vor Honor auf der Brücke einzutreffen. Er stand neben dem Kommandosessel und hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Sein Gesicht war ruhig, doch am Haaransatz standen kleine Schweißperlen. Sie nickte zur Bestätigung seiner Anwesenheit und glitt an ihm vorbei in den Sessel. Die Displays und Monitore fuhren selbsttätig aus, als sie sich setzte, und umgaben sie mit einer Flut von Informationen, die sie mit einem Blick abfragen konnte; sie wandte sich statt dessen an McKeon.
    »Status?«
    »Alle Mann auf Gefechtsstation, Captain«, antwortete der Eins-O mit klarer Stimme. »Impellerkeil wird hochgefahren – wir sollten uns in zehn Minuten bewegen können. Die Sirius ist seit sechs Komma acht Minuten unterwegs – mit vierhundertundzehn Gravos.«
    Er legte eine Pause ein, und Honor biß die Zähne aufeinander. 410 g waren wenig für ein Kriegsschiff, aber unmöglich schnell für einen Frachter – was Santos’ Schlußfolgerungen bestätigte. Nur Impeller in Militärausführung konnten einem Schiff von der Größe der Sirius diese Beschleunigung verleihen – und nur ein Trägheitskompensator in Militärausführung würde der Crew erlauben, die Beschleunigung zu überleben.
    »Und das Kurierboot?« fragte sie knapp. McKeon runzelte die Stirn.
    »Hat gleich nach uns angefangen, den Impeller hochzufahren, Ma’am.«
    »Verstanden.« Honor sah über ihre Schulter zur Signalstation. »Haben wir eine Verbindung mit der Residierenden Kommissarin, Mr. Webster?«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Legen Sie sie auf meinen Schirm.« Honor sah wieder nach vorn, als

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