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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erschreckt auf. Gesichter wandten sich ihm zu, und zwei oder drei Mann ließen tatsächlich ihre Waffen fallen und hoben aus schierem Reflex die Hände.
    »Nein, zum Teufel!« schrie einer. Köpfe fuhren herum. Ein blendender Blitz und sengende Hitze schossen drei Meter rechts von O’Brian aus der Höhlenwand, als der Mann, der geschrien hatte, verzweifelt einen Plasmakarabiner in seine Richtung abfeuerte. Der Sergeant blinzelte nicht einmal, doch seine Augen funkelten hart und bösartig. Er wiederholte den Kapitulationsbefehl nicht mehr. Die Mündung seines Gewehrs schwenkte leicht nach rechts, und er fletschte die Zähne, als er entschlossen den Abzug zweimal durchzog.
    Die nichtexplosiven Bolzen heulten mit zweitausend Metern pro Sekunde durch die Höhle. Tadeuz O’Brian war ein exzellenter Scharfschütze mit dem Pulsergewehr. Körperpanzer verlangsamten Pulserbolzen, doch auf so kurze Entfernung konnte die Rüstung sie nicht aufhalten, und so schlugen sie genau da ein, wohin O’Brian gezielt hatte: einen Zentimeter unter Colonel Bryan Westerfeldts Bauchnabel.
    Der Sergeant erhob sich und lauschte dem Geräusch, mit dem die restlichen Waffen zu Boden fielen. Er machte sich auf den Weg hinab in die Haupthöhle, und der kalte, bittere Haß in seinem Innersten hoffte, daß die Geister der abgeschlachteten NPA-Patrouille die hohen, durchdringenden Schreie des Mistkerls hören konnten, der sich auf dem Boden vor ihm wand und an seinen Bauchschüssen starb.
     

29.
    Commander Honor Harrington saß im Kommandosessel und beobachtete ihre Displays, während HMS Fearless mit maximaler Notantriebskraft durchs Weltall schoß. Der Kreuzer beschleunigte beständig mit 520 Gravos ein, Geschwindigkeitszuwachs um fünf Kilometer pro Sekunde je Sekunde Beschleunigung – und verfolgte den Frachter Sirius ; Honors unbewegtes Gesicht war eine kühle Maske, die ihre Furcht verdeckte, doch ihre Gedanken überschlugen sich.
    Sie war beinahe sicher, daß sie recht hatte – aber eben nur beinahe. Und falls sie sich irrte, falls sie trotz allem falsch geraten hatte, dann …
    Honor wischte die Gedankenkette beiseite und lehnte sich zurück. Der Zeitpunkt des Aufbruchs der Sirius konnte nur eins bedeuten, sagte sie sich, und Lieutenant Brighams Kursprojektion bestätigte Honors Schlußfolgerung. Die Sirius hielt in der Tat auf die Tellerman-Welle zu, und ›die Tellerman‹ war eine der ›Tosenden Tiefen‹. Sie gehörte zu den stärksten Gravwellen, die jemals vermessen worden waren. Darüber hinaus führte die Tellerman direkt in die Volksrepublik Haven. Wenn dort draußen wirklich ein Havie-Schlachtgeschwader lag, dann würde die Tellerman die Sirius mit zweieinhalb- bis dreitausendfacher Lichtgeschwindigkeit dorthin tragen.
    Damals, in den frühen Tagen der Hyperreisen, hätten Raumfahrer etwas wie die Tellerman gemieden wie den Teufel persönlich, denn genau zum Teufel gegangen wäre jedes Sternenschiff, das in eine Gravwelle geriet.
    Der ursprüngliche Hyperantrieb war mörderisch gewesen. Es hatte eine Weile gedauert bis man den Grund dafür herausgefunden hatte. Einige der Gefahren waren leicht zu bemerken und zu vermeiden gewesen, andere ließen sich viel schwerer erkennen und einordnen – vor allem deswegen, weil die Menschen, die auf sie stießen, nie zurückkehrten, um ihre Erfahrung zu beschreiben.
     
    Schon früh war entdeckt worden, daß die Transition in das Alphaband, das niedrigste der Hyperbänder, mit einer Geschwindigkeit von mehr als dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit Selbstmord gleichkam. Das gleiche galt für die Transition aus dem Hyperband heraus. Trotzdem hatten sich zwei Jahrhunderte lang immer wieder Menschen bei dem Versuch umgebracht mit höheren Geschwindigkeiten als 0,3 c zu transistieren. Nicht in der Absicht, Selbstmord zu begehen, sondern weil eine derart niedrige Geschwindigkeit die Nützlichkeit des Hyperraumflugs zu sehr einschränkte.
    Die Transition in ein oder aus einem gegebenen Band des Hyperraums war ein komplizierter Energieübergang, der das transistierende Schiff den größten Teil seiner ursprünglichen Geschwindigkeit kostete – im Fall des Alphabandes ganze zweiundneunzig Prozent. Der Energieverlust wurde kontinuierlich geringer, wenn man auf ›höhere‹ Hyperbänder wechselte, doch die erste Barriere blieb eine Konstante. Dazu kam, daß alle Hyperschiffe sich für mehr als fünf Standardjahrhunderte mit Reaktionsantrieben begnügen mußten.
    Die Menge an Reaktionsmasse,

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