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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Der Anteil des Captains betrug sechs Prozent der Gesamtsumme, was Honor bisher eine nette halbe Million in Aussicht stellte (diese Art von Mathematik fiel ihr ziemlich leicht), mehr als acht Jahresgehälter eines Commanders der RMN. Unteroffiziere und Mannschaften erhielten siebzig Prozent, die sie untereinander aufteilen würden. Das bedeutete selbst für den Rangniedrigsten immer noch fast zwölftausend Dollar, und dank alter Tradition und ungeachtet der regelmäßigen Vorstöße des Lordschatzkanzlers mußten Prisengelder nicht versteuert werden.
    Unnötig anzumerken, daß Ensign Tremaine und Lieutenant Venizelos sich bei ihren Schiffskameraden höchster Beliebtheit erfreuten. Trotzdem, alle hatten sich das Bonusgeld redlich verdient, und Honor wußte, daß sie ihre Selbstachtung höher schätzten als den Mammon. Als Beweis der Mühen und des Erfolgs war das Geld viel wichtiger als für das, was sie sich damit kaufen konnten, und das zeigte sich bereits. Lieutenant Commander Santos war die erste gewesen, die Honor mit ›Skipper‹ angeredet hatte, mit dem eifersüchtig gehüteten Ehrentitel, den ihr nach dem katastrophalen Flottenmanöver zunächst niemand hatte zugestehen wollen. Inzwischen benutzten ihn immer mehr ihrer Offiziere.
    Immer mehr, ja, dachte Honor mit plötzlichem Stirnrunzeln, aber nicht alle. Lois Suchon umgab immer noch eine spürbare Aura des Grolls. Honor war zu dem Schluß gekommen, daß dies immer so sein würde. Die Schiffsärztin war einfach eines dieser glücklicherweise seltenen Individuen, die völlig unfähig waren, als Mitglied eines Teams mit anderen an einem Strang zu ziehen.
    Dann war da noch McKeon. Er tat seine Pflicht. Es war nichts auszusetzen an der Art und Weise, wie er Zeit in Cardones investiert, wie er Panowski ausgebildet und in den Hintern getreten hatte oder wie er mit den engbemessenen menschlichen Ressourcen jonglierte, damit alles erledigt wurde, was zu erledigen war. Trotz alledem blieben die Barrieren. Honor konnte erkennen, welch festen Rückhalt er ihr hätte geben können. Tatsächlich erreichte er so viel, ohne sie je nahe an sich heranzulassen, daß es seine Fähigkeiten nur unterstrich. Doch anscheinend konnte er nicht jenen letzten Schritt auf sie zumachen und ihr Partner sein, und sie entnahm seiner Verschlossenheit, daß diese Tatsache ihn genausosehr frustrierte wie sie. Es war, als müßte er die Veränderung einleiten, könnte es aber nicht. Wenn sie nur verstünde, wo das Problem lag! Eins war sicher. Es ging tiefer als die Malaise, welche die Besatzung ergriffen hatte, nachdem man sie hierhergeschickt hatte, und …
    Leises Glockenklingeln drang in Honors Gedanken. Als sie den Kopf wandte, bestätigte Webster gerade den Erhalt des Signals. Der Lieutenant sagte etwas, dann nickte er und drehte seinen Sessel, um sich ihr zuzuwenden.
    »Ich habe eine Nachricht von der Oberfläche für Sie, Ma’am. Aus dem Büro der Residierenden Kommissarin.«
    »Legen Sie es auf meinen Bildschirm«, sagte Honor, doch der Signaloffizier schüttelte den Kopf.
    »Dame Estelle wünscht Sie privat zu sprechen, Ma’am.«
    Honor spürte, wie eine ihrer Augenbrauen sich hob, und brachte sie unter Kontrolle; dann setzte sie Nimitz auf die Lehne des Sessels und erhob sich.
    »Ich nehme es in meinem Besprechungsraum entgegen, Samuel.«
    »Jawohl, Ma’am.« Honor nickte, durchschnitt die Luke und schloß sie hinter sich. Sie sank auf den Kommandantensessel am Kopf des Konferenztisches und tippte ein Erkennungssignal in das Datenterminal. Sie lächelte, als Dame Estelles Gesicht auf dem eingebauten Combildschirm erschien. »Hallo, Commander.«
    »Welch angenehme Überraschung, Dame Estelle. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich fürchte, ich rufe an, um mich an Ihrer Schulter auszuweinen, Honor«, sagte Matsuko trocken.
    »Dafür ist die Navy da, Ma’am«, antwortete Honor, und die Kommissarin schnaubte. Honor beachtete es nicht weiter, doch ihr war aufgefallen, daß Dame Estelle sie nicht wirklich für einen Teil der Navy zu halten schien.
    Das war ein wesentlicher Grund dafür, daß sie Honor mit dem Vornamen angesprochen hatte, wie um diese von den echten Flottenoffizieren (mit anderen Worten, nassauernden Pfuschern) abzugrenzen, mit denen sie sich so häufig abgeben mußte.
    »Ja, nun«, sagte Matsuko nach kurzer Pause, »in Wahrheit glaube ich langsam, daß wir hier unten ein größeres Problem haben als zunächst angenommen.«
    »Wie das?«
    »Seit Sie Lieutenant Stromboli

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