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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mitteilen, dann kann er das zentrale Versorgungsnetz überwachen und sehen, ob jemand einen verdächtig hohen Stromverbrauch hat. Ich weiß, daß eine Reihe von Enklaven eigene Generatoren oder Energiesaver in einer Umlaufbahn haben, doch vielleicht können wir den Kreis der Verdächtigen zunächst eingrenzen.«
    »Eine gute Idee«, stimmte Dame Estelle zu und gab Notizen in ihr Terminal.
    »Ähm. Wenn Sie schon dabei sind: Stellen Sie fest, ob Ihre Techniker Ihnen eine Abschätzung des angemessenen Energieverbrauchs derjenigen Enklaven geben können, die nicht an die Zentralversorgung angeschlossen sind. Wir können nicht viel bei denen unternehmen, die eigene Generatoren haben, aber bei denen mit Energiesatelliten können wir unauffällige Messungen durchführen.«
    »Selbst wenn Sie hohen Energieverbrauch feststellen, wäre das noch lange kein Beweis«, wandte Matsuko ein, und Honor nickte zustimmend.
    »Nein, kein Beweis. Aber wie ich schon sagte, wir könnten dadurch zumindest einige Unschuldige ausschließen, und vielleicht erhalten wir so Hinweise. In der Zwischenzeit lasse ich Ensign Tremaine einige Umläufe machen und nach Energiequellen außerhalb der Enklaven suchen.« Plötzlich mußte sie grinsen. »Ich kann schließlich nicht verantworten, daß ihm langweilig wird, nachdem er nun die Schmuggler zu Paaren getrieben hat, nicht wahr?«
    »Sie sind ein fürchterlicher Mensch, Commander Harrington«, antwortete Dame Estelle und grinste zurück.
    »Dame Estelle, Sie wissen gar nicht, wie fürchterlich«, stimmte Honor fröhlich zu. Dann wurde sie wieder ernst. »Es ist nicht viel, aber es ist alles, was ich im Augenblick anbieten kann. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, wie ich Ihnen helfen könnte, dann lassen Sie es mich wissen. Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    »Vielen Dank«, sagte die Kommissarin herzlich. »Es ist so ein wunderbarer Unterschied zu …« Sie brach achselzuckend ab und lächelte schwach, und Honor nickte noch einmal.
    »Gern geschehen, Ma’am«, sagte sie und schaltete das Com ab.
     

14.
    Denver Summervale blickte mit einem kalten Stirnrunzeln vom Datenterminal auf, als seine Bürotür sich öffnete. Die Frau, die sie geöffnet hatte, schluckte unauffällig. Summervale war ein harter, gefährlicher Mann; es gingen genügend Tote auf sein Konto, um das zu beweisen, und er schätzte es überhaupt nicht, gestört zu werden, doch sie wich nicht zurück. Sie hatte keine andere Wahl. Davon abgesehen war er gerade mit Buchhaltungsaufgaben beschäftigt, und der Großteil seiner Entrüstung entsprang vermutlich mehr dem verhaßten Papierkram als ihrem plötzlichen Eindringen.
    »Was denn?« verlangte er in arktisch kaltem, aristokratischem Akzent zu erfahren.
    »Ein Anruf für Sie«, antwortete sie. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, und sie beeilte sich hinzuzufügen: »Er kommt vom Boß.«
    Summervales Gesicht glättete sich zu maskengleicher Ruhe. Mit einem schroffen Nicken erhob er sich. Die Frau durchquerte wieder die Tür, und er drängte sich mit einer eigenartig höfischen Entschuldigung an ihr vorbei.
    Sie sah ihm nach, wie er am Ende des Korridors verschwand. Er bewegte sich mit der gewohnten katzenartigen Geschmeidigkeit auf den Comraum zu, und sie fühlte das vertraute Erschauern, das er stets bei ihr hervorrief. Etwas seltsam Kaltes, Reptilienhaftes war an ihm; das lag hauptsächlich an seinem Oberklassenakzent und der irgendwie instinktiven Höflichkeit, die er allen um sich herum erwies. Er war wie ein altes Schwert, das seit Jahrhunderten in der Familie vererbt wird; elegant und erhaben, doch rasiermesserscharf und so tödlich, wie kalter Stahl nur sein konnte. Sie hatte mehr gefährliche, gesetzlose Männer gekannt, als ihr lieb war, doch niemanden wie ihn; er jagte ihr Angst ein. Sie haßte es, sich dies einzugestehen, aber es war die Wahrheit.
    Er schloß die Tür des Comraums hinter sich. Mit einem weiteren Erschauern wandte sie sich ab, rückte die Staubmaske zurecht und öffnete die Labortür, um sich wieder ihrer Arbeit zu widmen.
     
    Summervale warf einen Blick auf das Gesicht auf dem Combildschirm, dann nickte er dem diensthabenden Operator zu. Der Mann verließ ohne ein Wort den Raum, und Summervale setzte sich auf den freigewordenen Stuhl. Aus alter Gewohnheit richtete er den Blick auf die Kontrolltafel und überprüfte die Zerhackerschaltkreise, bevor er sich dem Mann auf dem Schirm zuwandte.
    »Was gibt’s?« fragte er ohne Einleitung.
    »Wir haben

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