Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

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Autoren: Sarah Maclean

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bemerkte er, wie Rock überrascht die Brauen hob. Nick sah Isabel an, die seinen Blick erwiderte, sich mit der Antwort jedoch Zeit ließ. Schließlich nickte sie. „Ich zeige es Ihnen. Mr Durukhan, wären Sie dann wohl so freundlich, mit Lara das Gelände vor dem Haus abzusuchen?“
    „Aber natürlich“, zeigte Rock sich sofort einverstanden.
    „Gut.“ Sie wandte sich wieder den anderen zu. „Beeilt euch. Passt auf euch auf. Seid vor Einbruch der Dunkelheit zurück.“
    Dergestalt instruiert, zogen die Frauen los – wie ein gut gerüstetes Bataillon in die Schlacht. Während Isabel der Köchin noch letzte Anweisungen gab, besprachen Nick und Rock sich leise miteinander.
    „Zur Straße sind sie bestimmt nicht unterwegs“, sagte Rock, zog eine Pistole vom Gürtel und gab sie Nick.
    „Nein“, stimmte der ihm bei.
    Ernst sah Rock ihn an. „Wirst du ihr sagen, weshalb wir hier sind?“
    Nick schüttelte den Kopf und steckte sich die Pistole in die Weste. „Nicht, wenn es sich vermeiden lässt.“
    „Gut“, meinte Rock knapp. „Ich bleibe in der Nähe.“
    Sie verabschiedeten sich mit Handschlag, ehe Nick sich zu Isabel umdrehte. „Dann mal los.“
    Die Stelle, an der man Georgiana abgefangen hatte, lag nur wenige Schritte vom Haus entfernt, markiert von einem Unterhemd, das Meg in der Eile hatte fallen lassen. Nick ging in die Hocke und besah sich die Fußabdrücke auf dem schlammigen Boden.
    Isabel beobachtete ihn eine Weile, ließ ihren Blick dann schweifen. „Schon etwas gefunden?“, fragte sie beiläufig.
    „Es waren zwei Männer. Sie scheint sich gewehrt zu haben.“ Er stand auf und zeigte gen Süden, zu einer kleinen Waldung. „Sie sind in diese Richtung gegangen. Kann man sich dort irgendwo verstecken?“
    „Im Wäldchen ist eine verlassene Holzfällerhütte. James spielt gern dort.“
    „Da könnten sie sein. Wahrscheinlich warten sie bis Einbruch der Dunkelheit.“ Nach kurzem Zögern meinte er: „Dürfte ich dich wohl bitten, bei Gwen in der Küche zu warten?“
    „Nein“, beschied sie knapp und lief mit weit ausholenden Schritten los, fort vom Haus. „Wo hast du gelernt, Fährten zu lesen?“
    Er beließ es dabei, dass sie das Thema wechselte, und spähte in die Ferne. „Auf dem Kontinent. Es herrschte Krieg.“
    Sie waren schon eine ganze Weile gegangen, doch er schien nicht mehr sagen zu wollen. „Es herrschte Krieg? Das ist alles?“
    „Was sollte sonst noch gewesen sein?“
    „Wer hat es dir beigebracht?“
    „Einer der wenigen intelligenten Vertreter des britischen Kriegsministeriums.“
    „Aber du warst nicht Soldat?“
    „Nein.“ Jetzt wurde es gefährlich. Er versuchte, von sich abzulenken. „Wie oft hast du eine solche Rettungsaktion schon durchgeführt?“
    Sie zuckte die Achseln und lief schneller. „Oft.“
    „Wie oft?“
    „Ich zähle nicht mit.“
    „Einmal? Fünfzigmal?“
    „Nicht fünfzigmal, aber mehr als einmal.“
    Es schien ihr zu gefallen, seine Geduld zu strapazieren. „Wie oft mit Erfolg?“
    Wieder zuckte sie die Achseln. „Immer mal wieder.“
    „Selbst jetzt, wo wir heiraten werden, wo ich dir helfe, dieses Mädchen zu finden, vertraust du mir noch immer nicht“, versuchte er es erneut.
    Kluges Mädchen .
    „Das ist nicht der Grund.“
    „Was ist es dann?“
    Sie schwieg.
    „Wer ist Georgiana? Weshalb hat man sie entführt?“
    „Das kann ich dir nicht sagen.“
    „Isabel, so langsam bin ich diese Antwort leid.“
    „Es steht mir nicht zu, es dir zu sagen.“
    „Was kannst du mir denn sagen?“
    Sie sah ihn an, ohne ihre Schritte zu verlangsamen. Schließlich wandte sie ihren Blick wieder dem kleinen Wäldchen zu und meinte: „Ich kann dir sagen, dass sie mehr als eine Gouvernante ist, aber das weißt du ja schon. Ich kann dir auch verraten, dass sie einer sehr bedeutenden Familie sehr viel bedeutet. Und dass mir von dem Tag an, da ich sie aufgenommen habe, klar war, dass das hier passieren würde.“
    „Warum hast du sie dann aufgenommen?“
    „Weil ich noch nie ein Mädchen abgewiesen habe“, erwiderte sie ernst.
    Er ließ sie ein kleines Stück vorausgehen, sah ihre hohe, schlanke Gestalt den Bäumen entgegeneilen. Ehe sie in die Küche gegangen war, hatte sie noch rasch Männerkleider angezogen, da sie sich in Breeches einfach besser bewegen könne, wie sie meinte. Ein anerkennendes Lächeln spielte um seine Lippen, als er sie mit weit ausholenden Schritten durchs Gelände marschieren sah. Sie schien ihm schöner als je