Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
Vom Netzwerk:
ich bin ein vortrefflicher Schütze.“
    „Sch… schon klar.“ Der Mann nickte so eifrig, dass ihm fast die Mütze vom Kopf rutschte. Nick ließ ihn los und hockte sich neben Georgiana, um ihr den Knebel abzunehmen. „Danke“, murmelte sie und bewegte ihr Kinn prüfend hin und her.
    Er machte sich an ihre Fesseln. „Sie sollten vorsichtiger sein, Mylady.“
    Georgiana wurde rot. „Seit wann wussten Sie es?“
    Er erwog zu lügen, entschied sich dann dagegen. „Schon vor meiner Ankunft.“
    „Sie sind meinetwegen hier?“
    Nick schwieg.
    „Hat Simon Sie geschickt?“
    „Er macht sich große Sorgen um Sie.“
    Als ihr Tränen in die Augen schossen, wurde Nick klar, dass sie sich nicht vor ihrem Bruder fürchtete. Sie hatte Heimweh. Damit kannte er sich aus. Er hatte oft genug das Gleiche verspürt.
    „Ich habe auch eine Schwester, Lady Georgiana. Und es würde mir gar nicht gefallen, sie zu verlieren.“
    „Aber … Müssen Sie mich wirklich zurückbringen?“ Nun hörte er doch Furcht in ihrer Stimme.
    „Nein.“ Als er ihre Hände freibekommen hatte, wandte er sich den Füßen zu. „Ihr Bruder hat mich nur gebeten, Sie zu finden. Er hat mich nicht gebeten, Sie zurückzubringen.“
    „Danke“, flüsterte sie und rieb sich die wund gescheuerten Handgelenke.
    „Ewig können Sie sich nicht vor ihm verstecken.“
    Sie nickte. „Ich weiß. Ebenso wenig wie Sie sich vor Isabel.“
    Er sah auf. „Ich könnte mir vorstellen, dass ich gerade nicht in ihrer Gunst stehe.“
    „Das scheint mir auch so.“
    Er folgte ihrem Blick und sah Isabel an der Tür der Hütte stehen. Rock und die beiden Männer waren verschwunden, und kurz wünschte Nick, er wäre mit ihnen gegangen.
    Ihm gefiel nicht, wie sie ihn ansah.
    Ihr Blick beschuldigte ihn des schlimmsten nur denkbaren Verrats.

17. KAPITEL
    Achte Lektion
Lernen Sie seine Fehler zu lieben.
Kaum zu glauben, aber wahr: Selbst so begehrenswerte Lords wie diese mögen den ein oder anderen Makel haben. Vielleicht lacht er einen Tick zu laut? Oder er muss sich mit Augengläsern behelfen? Vielleicht sträubt sich sein Haar trotz aller Versuche, es zu zähmen?
Freuen Sie sich seiner Eigenheiten, liebe Leserin! Denn genau sie machen den Reiz einer guten Ehe aus!
Wenn Sie sich unserer Lektionen klug bedienen, wird er Ihnen zu Füßen liegen und Ihre Fehler mit Freuden übersehen.
Schulden wir ihm nicht dieselbe Nachsicht?
Perlen und Pelissen
Juni 1823
    E r hatte sie belogen.
    Isabel stand im Dunkel ihres Schlafzimmers und blickte hinaus aufs weite Land, das sich seit Generationen im Besitz der Townsends befunden hatte, ehe es parzelliert und Stück für Stück verkauft worden war, bis schließlich kaum noch etwas übrig blieb. Sie sah den letzten Sonnenstrahl am blutroten Horizont verschwinden, den Himmel sich zu einem tiefen Tintenblau verfinstern.
    Seit Stunden schon stand sie da, starrte blicklos aus dem Fenster und konnte immerzu nur an eines denken.
    Er hatte sie belogen.
    Hätte sie sich nicht denken können, dass so etwas geschehen würde? Dass er nicht war, was er zu sein schien?
    Sie legte die Hand flach ans Fenster und sah, wie das kühle Glas unter ihren Fingern beschlug.
    Er hatte sie gebeten, ihm zu vertrauen. Er hatte sich ihre Zuneigung erschlichen.
    Und wider besseres Wissen hatte sie ihm vertraut.
    Sie hatte ihm geglaubt, dass den Mädchen nichts geschehen, dass er Minerva House schützen würde.
    Dass er sie nicht verletzen würde.
    Und doch hatte er es getan.
    Von Anfang an war er gegen sie gewesen, geschickt vom Duke of Leighton, um dessen Schwester zu finden, ihre Geheimnisse zu enthüllen, sie alle zu verraten.
    Und das hatte er getan, auf die schlimmste nur denkbare Weise.
    Indem er sich ihr Vertrauen erschlichen hatte.
    Sie schluckte schwer.
    Wie töricht sie gewesen war.
    Tränen drohten hinter ihren Lidern, und sie schloss fest die Augen. Sie würde nicht seinetwegen weinen, nicht wegen dieses Mannes, den sie gerade einmal vier Tage kannte … den sie niemals nach Minerva House hätte bringen dürfen, niemals in ihr Leben hätte lassen sollen.
    Welch schrecklicher Fehler das gewesen war.
    Sie hatte sich von seinen schönen Worten betören, von seinen verheißungsvollen Berührungen verführen lassen.
    So wie ihre Mutter sich hatte einwickeln lassen.
    Die Mädchen würden ihr nie verzeihen.
    Sie würde sich selbst nie verzeihen.
    Isabel legte den Kopf ans Fenster, spürte das kühle Glas an ihrer Stirn und atmete tief durch. Sie wollte nicht

Weitere Kostenlose Bücher