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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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zuvor.
    Kurz sann er darüber nach und kam rasch zu einem Ergebnis. Es war nichts Zögerliches an ihr; zuversichtlich schritt sie aus, ließ sich nicht anmerken, ob sie fürchtete, was kommen könnte. Ruhig und sicher tat sie, was getan werden musste, unerschrocken und zu allem bereit.
    Noch nie hatte er eine solche Frau gekannt.
    Und in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, was ihn so sehr an ihr faszinierte: diese Mischung aus stiller Anmut und wilder Entschlossenheit, aus Stärke und Verletzlichkeit. Er fühlte sich unwiderstehlich angezogen von ihr, dieser Verrückten, die auf Dächern herumkletterte und in Breeches durch die weite Landschaft Yorkshires marschierte, um Entführer aufzuspüren … und dabei doch stets an sich und ihrem Tun zweifelte.
    So viele Widersprüche.
    Kein Wunder, dass er sie heiraten wollte.
    Er würde auf sie aufpassen, würde Minerva House schützen, James zur Schule schicken. Alles, was sie wollte. Er verfügte über das Geld, die Reputation, die Beziehungen, um all das bewerkstelligen zu können.
    Und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm die Vorstellung.
    Allerdings dürfte es ihr nur noch schwerlich gefallen, wenn sie erst einmal herausgefunden hatte, weshalb er überhaupt nach Yorkshire gekommen war.
    Sie waren beim Wäldchen angelangt, und er sah eine kleine Hütte zwischen den Bäumen. Schnell fasste er Isabel beim Arm und bedeutete ihr stehen zu bleiben. „Ich möchte, dass du hierbleibst.“ Natürlich schüttelte sie den Kopf. „Sie könnten bewaffnet sein, Isabel“, fuhr er fort. „Was dann?“
    „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mit einer Waffe bedroht werde.“
    Wie bitte? Ihre Worte machten ihn wütend. „Weißt du dich wenigstens zu verteidigen?“
    Sie zögerte. „Nein.“
    „Und?“, fragte er ungehalten und nahm sich vor, ihr bei nächstbester Gelegenheit den Umgang mit einer Pistole beizubringen. „Was würdest du dann tun? So lange auf sie einreden, bis sie entnervt aufgeben? Bei mir hättest du damit vielleicht Erfolg, aber die beiden dürften Profis sein, Isabel!“
    Sie warf ihm einen gereizten Blick zu. „Für gewöhnlich reicht eine beiläufige Erwähnung des Earls, und schon suchen sie das Weite.“
    „Das ist nicht dein Ernst.“
    Sie sah beiseite. „Stimmt.“
    „So wenig du mir auch über Georgiana erzählt hast, glaubst du wirklich, dass ihre Entführer Angst vor deinem Bruder haben?“
    Sie erwiderte nichts.
    „Eben. Und deshalb bleibst du hier und wartest, bis ich dich holen komme.“
    „Und wenn dir etwas passiert?“
    Er seufzte. Traute diese Frau ihm denn gar nichts zu? „Sollte ich in zehn Minuten nicht zurück sein, blas meinetwegen dieses verdammte Horn und ruf deine Amazonen herbei.“
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Sie sind wirklich richtige Amazonen, nicht wahr?“
    Ihre Belustigung entlockte ihm ein Schmunzeln. „Wie schön, dass ich dich amüsieren kann.“ Er zog die Pistole aus seiner Weste und prüfte die Munition.
    „Nick!“ Er hatte sich schon abgewandt, doch ihr erregtes Flüstern ließ ihn noch einmal kehrtmachen.
    „Ja?“
    „Ich …“ Sie starrte auf die Pistole. „Pass auf.“
    Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und zog sie an sich. Rasch gab er ihr einen glühenden Kuss und erinnerte sie damit beide an die Freuden, die sie vorhin in den Armen des anderen gefunden hatten. Als er schließlich zurückwich, meinte er: „Keine Sorge, ich komme zurück. Wir haben noch nicht beendet, was wir heute Nachmittag begonnen haben.“
    Sie errötete und sah beiseite. „Geh jetzt.“
    Zwischen den Bäumen hindurch pirschte er sich an die Hütte heran, spähte durch das einzige Fenster und fand seinen Verdacht bestätigt, dass die beiden Männer Georgiana hier gefangen hielten. Das Mädchen versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien, und durch den Knebel, mit dem man es zum Schweigen hatte bringen wollen, hörte er gedämpfte, doch sehr aufgebrachte Schreie. Georgiana schien zu wissen, dass sie für die beiden nur unversehrt von Wert war, und sie wehrte sich nach Kräften. Einer der beiden Entführer rieb sich ob des Lärms die Schläfen. Nick musste schmunzeln. Bislang machte Georgiana alles richtig.
    „Hör auf, Mädel“, sagte der andere in breitem Cockney. „Du wirst dir noch was tun, wenn du so rumstrampelst. Wir bringen dich nich’ zurück. Wir bringen dich heim .“
    Genau, wie er erwartet hatte.
    Sowie er Gelegenheit dazu fand, würde er sich Leighton vorknöpfen, der

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