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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Frau über den Weg läuft, die behauptet eine solche Sammlung zu besitzen.“ Vorsichtig hob er ein Tuch nahebei. „Darf ich?“, fragte er. Als sie nickte, zog er es fort und enthüllte diesmal einen Krieger, der mit einem Speer bewaffnet auf die Jagd ging. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „In meinem ganzen Leben bin ich noch keiner Frau begegnet, die eine solche Sammlung ihr Eigen nennen kann.“
    Lächelnd zog sie das Laken von einer kleinen Amorette. „Es freut mich, dass unsere Begegnung sie noch derart zu begeistern vermag.“
    Er hatte gerade eine weitere Skulptur enthüllen wollen, hielt aber inne und suchte ihren Blick. „Selbst ohne eine solche Sammlung könnte ich unsere Begegnung nur schwerlich vergessen, Lady Isabel.“
    Sie errötete; er sah es mit Freuden. „Wahrscheinlich sollte ich mich geschlagen geben, Mylord. Sie haben mir tatsächlich das Leben gerettet. Ein wenig Dank bin ich Ihnen schuldig.“
    Er strich über eine makellos gearbeitete Dionysios-Büste, fuhr mit den Fingern über die verschlungenen Weinranken, die das Haupt umkränzten. „Mir Zutritt zu einer so vortrefflichen Sammlung zu verschaffen, ist der erste Schritt, diese Schuld zu begleichen.“ Er sah sie an. „Ein Jammer, dass diese Schätze hier ungesehen verstauben.“
    Darauf schwieg sie einen Moment. Als sie sprach, klang ihre Stimme angespannt, was ihm gar nicht gefallen wollte. „Dank Ihnen dürfte sich das bald ändern“, sagte Isabel mit einem traurigen Lächeln. „Sowie Sie Ihre Bestandsaufnahme abgeschlossen haben, müssen die Skulpturen verkauft werden.“
    Entsetzt sah er sie an. „Sie dürfen diese Schätze nicht verkaufen.“
    Rasch zog sie ein weiteres Tuch fort und enthüllte eine besonders große, tadellos erhaltene Skulptur. „Ich muss, Mylord. Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, setzen sie hier nur Staub an. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als sie zu verkaufen.“
    „Die Sammlung ist viel wert, doch sie bedeutet Ihnen mehr, als sie Ihnen an Geld einbringt“, bemerkte er. Er sah doch, wie stolz sie darauf war, spürte ihre Leidenschaft für diese Sammlung.
    Sie mühte sich um Fassung, aber er sah Tränen in ihren Augen schimmern. „Ich versichere Ihnen, Lord Nicholas, dass ich sie nicht verkaufen würde, wenn …“ Sie verstummte, doch ihr Schweigen sprach Bände. „Wenn ich das Gefühl hätte, dass ihr hier gebührende Aufmerksamkeit zuteilwürde“, schloss sie dann und strich fast zärtlich über den Fuß der Statue. „Was meinen Sie, wie lange Sie brauchen?“
    Selbst wenn er geglaubt hätte, die Arbeit binnen einer Woche abschließen zu können, würde er lügen, um ihr mehr Zeit zu geben – Zeit, um ihren Entschluss zu überdenken. Doch derlei Unwahrheiten erübrigten sich angesichts des Umfangs der Sammlung.
    „Einige der Skulpturen dürften leichter zu bestimmen sein als andere“, begann er vorsichtig und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Mindestens zwei Wochen, schätze ich. Vielleicht auch länger.“
    „Zwei Wochen!“, rief sie in heller Verzweiflung.
    „Wie ich sehe, würden Sie mich gern eher loswerden.“
    Ihr Blick flog zu ihm, und sein Lächeln schien sie ein wenig zu beruhigen. „Nein, oh nein, das meinte ich nicht … Es ist nur recht lang hin. Ich hatte gehofft, die ganze Sammlung in zwei Wochen bereits verkauft zu haben.“
    „Ausgeschlossen. Diese Frist könnte selbst der beste Antikenkenner nicht einhalten.“
    „Verzeihen Sie, Mylord, aber ich dachte, Sie wären der beste Antikenkenner?“
    Ihre forschen Worte überraschten ihn. Er lächelte, überrascht und erfreut, von ihr geneckt zu werden, einer Frau, die ganz offensichtlich eine schwere Last zu tragen schien. Das hatte er nicht erwartet.
    Doch allmählich ging ihm auf, dass Lady Isabel mit so einigen Überraschungen aufzuwarten hatte.
    „Und bis Sie ein vernünftiges Gebot bekommen, dürfte gar ein ganzer Monat vergehen.“
    „So lange kann ich nicht warten.“
    „Eher noch länger. Sechs Wochen, schätze ich.“
    „Sechs Wochen? Ausgeschlossen.“ Isabel klang völlig verzweifelt.
    Die ganze Situation begann immer wunderlicher zu werden.
    Die Sammlung hätte genügt, ihn umzustimmen, doch nun, da er die tiefe Besorgnis in ihren Augen sah, wurde ihm bewusst, dass nicht allein die Sammlung ihn in Yorkshire hielt.
    Er wollte all ihre Geheimnisse enthüllen.
    Und sie hatte ihm einen perfekten Vorwand gegeben.
    Sie standen nah beieinander, und voller Bedacht machte Nick einen weiteren

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