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Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
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Wort, diesem mir , das Nick aufhorchen ließ. Offensichtlich hatte er es hier mit einer Frau zu tun, die sich sehr um das sorgte, was ihr gehörte.
    „Sie wollen sie nicht verkaufen“, stellte er fest.
    Wieder senkte sich Schweigen über sie, und er meinte schon, sie hätte ihn nicht gehört, bis sie auf einmal „Nein“ sagte. Ihre Stimme klang kühl, fast ungerührt.
    „Warum dann?“
    Sie lachte freudlos. „Manchmal, Mylord, müssen wir eben Dinge tun, die wir nicht tun wollen.“
    Tief holte sie Luft, und er sah, wie ihr Oberteil sich über ihren Brüsten spannte. Sogleich fühlte er sich schuldig, angesichts ihrer verzweifelten Lage überhaupt auf derlei zu achten, schämte sich der Regungen, die diese kleine Bewegung in ihm weckte, und sah beiseite, wobei sein Blick wieder auf die Statue fiel, die sie beide überragte. Erkenntnis dämmerte, und er lachte leise auf.
    „Was amüsiert Sie?“
    „Diese Statue. Wissen Sie, wer das ist?“
    Isabel drehte sich um und betrachtete die Aktfigur. Eine Hand hatte sie sich auf die Brust gelegt, als schäme sie sich der Nacktheit der Skulptur und wolle ihre eigene Verlegenheit verdecken. Nachdem sie ausführlich den marmornen Schwung des Rückens betrachtet hatte, den Ausdruck schieren Verzückens im Antlitz der antiken Statue als auch die Rosengirlande, die sich um eines ihrer drallen Beine rankte, schüttelte Isabel den Kopf. „Nein.“
    „Voluptas. Die Tochter von Amor und Psyche.“
    „Woher wollen Sie das wissen? Sie sieht nicht anders aus als jeder andere weibliche Akt.“
    Vielsagend sah er sie an. „Ich weiß es, weil ich der Beste bin.“
    Da lächelte sie, und er war mit sich zufrieden. Wenn sie nicht gerade vor ihm auf der Hut war, war sie wunderschön.
    Auf einmal schien die Luft zwischen ihnen greifbar, der Raum wärmer als zuvor, der Geruch nach Staub und Stein von ihrem Duft überdeckt – einer Mischung aus Orangenblüten und etwas Frischem, Reinem, überaus Angenehmem, das er nicht benennen konnte.
    Er sah, wie ihre Haut sich erhitzte, sah die kleine Mulde an ihrem Hals und wurde von Verlangen erfasst – so plötzlich und heftig wie schon lange nicht mehr.
    Nick bemerkte genau den Moment, als sie es auch spürte, als seine Nähe ihr den Atem nahm. Ihre Blicke trafen sich, und er wurde sich ihrer heiklen Position bewusst: dicht aneinander zwischen zwei Skulpturen gedrängt. Es fehlte nicht viel, und sie berührten sich. Und sie waren allein, nur die Skulpturen sahen zu.
    Sein Verlangen trieb ihn voran.
    Er streckte die Hand nach ihr aus, hätte fast ihre Wange berührt, als ihm mit einem Schlag klar wurde, welch ein Fehler es wäre. Eine Vielzahl von Gefühlen schimmerte in den dunklen Tiefen ihrer großen braunen Augen. Eine betörende Mischung aus Furcht, Neugier und Erregung, die ihr Gesicht erstrahlen ließ und sie in eine unschuldige Verführerin verwandelte – eine leibhaftige Sirene inmitten ihrer marmornen Schwestern.
    Isabel schloss die Augen vor seiner Nähe, und er konnte in aller Ruhe ihr Gesicht betrachten: die hohen, kräftigen Wangenknochen, die vollen Lippen, die sanft geschwungene Stirn, nun ganz frei von Sorgen. Ihre Schönheit war umwerfend – so sie sich entfalten konnte.
    Sie atmete leise, zitternd auf, und ihre Lippen öffneten sich um ein leises, rosiges Seufzen.
    Kein Mann auf Erden hätte diesem Seufzer widerstehen können.
    Wohl wissend, dass er einen Fehler beging, beugte er sich über sie.
    Es war eine wirklich dumme Idee, diese Unschuld vom Lande zu küssen.
    Ihre Lippen waren kaum mehr ein Haarbreit von den seinen entfernt, als von der Tür her ein Geräusch kam.
    Nick fuhr zusammen und richtete sich, eine leise Verwünschung auf den Lippen, hastig auf. Mit einem langen Schritt wich er zurück und wünschte, sich niemals auch nur in die Nähe dieser Frau begeben zu haben, die sich so verheerend auf seinen Verstand auswirkte.
    Sie riss die Augen weit auf, die voll unerklärlicher Gefühle waren, und einen Moment lang sehnte er sich heftig danach, sie in seine Arme zu schließen.
    Doch schon kehrten Rock und Miss Caldwell zurück, und Nick war vollauf damit beschäftigt, sichere Distanz zwischen sich und Isabel zu bringen, die ihrerseits zurückwich und sich so sehr an die Voluptas drängte, dass Nick sich sorgte, die Skulptur könnte vom Sockel stürzen.
    Was immerhin von ihnen beiden ablenken würde.
    „Was hast du gefunden?“, fragte Nick in der Hoffnung, die aufgeheizte Atmosphäre vergessen zu machen.
    Rock

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