Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
Vom Netzwerk:
aufgefallen“, stimmte Lara ein. „Gestern im Skulpturensaal. Er ist fasziniert von ihr.“
    „Ist er nicht!“
    „Was ist denn nun passiert, nachdem ich weg war?“, fragte Jane betont beiläufig.
    „Nichts ist passiert. Es hat angefangen zu regnen und wir sind hineingegangen.“ Isabel biss sich auf die Zunge. Die Worte waren so schnell herausgeschossen, dass den anderen wohl auffallen könnte, wie nervös sie war. Und dass sie nicht die ganze Wahrheit sagte.
    Es fiel ihnen auf. Vier Augenpaare richteten sich auf sie und musterten sie so aufmerksam, dass Isabel ganz kribbelig wurde. Konnten sie sehen , dass er sie geküsst hatte? „Wir sind nass geworden.“
    „So, so“, meinte Kate.
    „Und dann?“, fragte Gwen atemlos.
    Ihr gespanntes Interesse war irritierend. Isabel hob den Blick zur Decke und sagte, hörbar genervt und ein wenig zu schrill: „Und nichts dann! James hat nach mir gerufen, weil Kate mich brauchte, also bin ich nach unten gerannt, ehe er die Stallungen erwähnen oder sonst etwas sagen konnte, was hätte verraten können, dass das ganze Haus voller Frauen ist, die nur scheinbar Bedienstete sind, die wiederum nur scheinbar Männer sind!“
    Ihren Worten folgte tiefes Schweigen. Verwirrt schaute Isabel in die Runde und sah die vier Frauen voller Entsetzen über ihre linke Schulter starren. Isabel ahnte Schlimmes, als sie ihren Blicken folgte und sich umsah.
    Natürlich .
    Dort, am offenen Stalltor, stand Mr Durukhan, der sichtlich entgeistert von Jane zu Kate schaute und sie mit ganz neuen Augen zu betrachten schien: ihre Männerkleider, die bloße Verkleidung war, Kates Kappe, unter der sie ihr langes Haar verbarg, den kurzen, altmodischen Zopf, den Jane zur Livree bevorzugte. Nichts schien seinem Blick zu entgehen, schon gar nicht die Formen, die sich unter den Kleidern verbargen. Nun, da er es wusste, fiel es ihm offenbar wie Schuppen von den Augen.
    Oh, Isabel . Kurz schloss sie die Augen. Wie konntest du nur so dumm sein?
    Sie war achtlos gewesen, ja, völlig aufgelöst, was allein Lord Nicholas’ Schuld war. Hätte er nicht alles auf den Kopf gestellt …
    Oh nein.
    Lord Nicholas! Gewiss würde Rock ihm alles erzählen. Womit es nur eine Frage der Zeit wäre, bis ganz London über Minerva House Bescheid wüsste.
    Angst machte sich in Isabel breit. Wenn er ihr Geheimnis herausfand, war alles verloren.
    Vielleicht ließe sich das Unheil noch abwenden, falls …
    „Ich vermute, Sie haben guten Grund für Ihre Maskerade.“
    Der betont beiläufige Tonfall ließ Isabel aufhorchen. „Sir?“
    Rocks dunkle Augen richteten sich auf sie. „Ihre Stallmeisterin, Mylady. Und Ihre Butlerin. Ich vermute, dass deren … Staffage … einem bestimmten Zweck dient?“
    Isabel betrachtete ihn argwöhnisch. Worauf wollte er hinaus? „Wir … Das tut sie, allerdings.“
    Er nickte knapp. „Das dachte ich mir.“
    „Ich …“, begann sie und wusste kaum, was sie sagen sollte. „Wir …“ Hilfe suchend blickte sie zu den anderen, doch keine der Frauen schien erpicht, sich an der Unterredung zu beteiligen. „Es ist nur so …“ Himmelherrgott, Isabel, heraus damit! „Ich hoffe, dass Sie unser Geheimnis wahren, Sir.“
    Schweigend betrachtete er sie. Eine Weile war nur der Regen zu hören, der auf das Stalldach prasselte. Isabel mühte sich, Rocks Blick ruhig standzuhalten. „Sie möchten, dass ich es vor St. John bewahre“, stellte er klar.
    Jetzt ist er gekommen, der Augenblick der Wahrheit . „Genau das möchte ich.“
    Abermals schwieg er, und Isabel graute davor, dass er ihre Bitte abschlagen könnte. Im Geiste begann sie schon zu überlegen, wo die Mädchen sich kurzfristig unterbringen ließen, damit keine von ihnen mehr in Minerva House wäre, falls jemand aus London nach ihnen suchen käme. Ihr Verstand raste. Sie war dumm gewesen, aber sie würde nicht zulassen, dass ihre Unachtsamkeit auch nur eines der Mädchen in Gefahr brachte.
    „Abgemacht.“
    So sehr war sie in ihre panischen Gedanken verstrickt, dass sie seine Bemerkung fast überhört hätte. „Wie … wie bitte?“
    „Wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse, Mylady.“
    „Haben wir das?“
    Er lächelte belustigt. „Ich zumindest. Und es würde mir auch nicht gefallen, wenn Sie mir auf die Schliche kämen und meine Geheimnisse verrieten.“
    „Natürlich nicht“, pflichtete sie ihm bei.
    „Obwohl ich es nicht so ganz verstehe, vermute ich, dass Sie einen sehr guten Grund für dieses …“, er betrachtete die

Weitere Kostenlose Bücher