Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen
aber kaum benennen konnte. Sein Daumen kreiste immer fester und schneller auf ihr, und sie drückte sich an ihn. Es gab nichts mehr außer dem Klang seiner Stimme, dem Gefühl seiner Hand auf ihr. „Lass dich gehen, Isabel. Lass deiner Leidenschaft freien Lauf. Ich bin bei dir.“
Und auf einmal spannte sich ihr ganzer Leib, und sie spürte es kommen. Seine Lippen fanden die ihren in einem innig beglückenden Kuss, ein zweiter Finger gesellte sich zum ersten, stieß im selben Rhythmus in sie, in dem ihre Hüften sich wiegten, in dem sie stumm nach allem verlangte, was er ihr geben konnte. Lang und fest presste er sie dort, wo sie ihn am meisten brauchte. Er sah auf, fing ihren entrückten Blick ein.
In schierer Verzweiflung schrie sie seinen Namen.
„Lass los, meine Schöne. Ich halte dich.“
Und so ließ sie los, verging erschauernd in seinen Armen, und obwohl er ihr gab, was sie wollte, flehte sie nach mehr. Als er ihr die letzte pulsierende Regung entlockt, ihre letzten lustvollen Schreie geschluckt hatte, hielt er sie still in seinen starken Armen, während sie allmählich wieder zur Besinnung kam.
Ganz langsam begann er ihre Kleider zu richten. Sie überließ es ihm, die Schnüre ihrer Beinkleider zu binden, die völlig zerknitterten Röcke wenn schon nicht zu glätten, so doch zumindest zu ordnen, ehe er mit erstaunlichem Geschick ihr Kleid schloss. Als er fertig war, zog er sie an sich, hielt sie an seiner breiten Brust und streichelte ihr zärtlich den Rücken, die Arme, die Beine.
So fühlte es sich also an, nicht allein zu sein.
Nach einer Weile legte er die Arme um sie und drückte seine Lippen sanft an ihre Schläfe. „Ich glaube, wir sollten lieber aufstehen, ehe man uns suchen kommt.“
Die Worte rissen sie aus ihrer traumhaft schwebenden Benommenheit, holten sie unsanft zurück in die Wirklichkeit. Jäh setzte sie sich auf, machte sich aus seinen Armen frei und sprang ihm förmlich vom Schoß. Im nächsten Moment kniete sie schon am Boden und begann hektisch ihre Haarnadeln zusammenzusuchen.
Er beugte sich vor und sah ihr einen Augenblick zu, ehe er meinte: „Isabel. Alles ist in Ordnung.“
Da hockte sie sich auf die Fersen und sah ihn an. „Nein, das ist es nicht, Mylord.“
Er seufzte. „Sind wir jetzt wieder bei Mylord ?“
Doch sie hatte sich längst schon abgewandt und suchte weiter. Als auch die letzte Nadel gefunden war, stand sie auf, legte die Haarnadeln auf dem Sockel einer der Skulpturen ab und versuchte, ihr Haar wieder zu einer halbwegs anständigen Frisur zu richten.
Sie schlug ihren ungnädigsten Ton an. „Ich hätte niemals … Sie hätten niemals!“
„Ich habe aber. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen.“
Wütend fuhr sie herum. „Ein Gentleman würde genau das tun.“
Funkelnd sah er sie an, erwiderte ihren zornigen Blick. „Aber es hat mir gefallen, Isabel. Und ich glaube, dir hat es auch gefallen.“
Sie wurde rot.
Er hob eine Braue. „Wie ich sehe, habe ich recht.“
„Sie sind wirklich unverbesserlich!“, schnaubte sie und hätte sich vor Wut fast mit einer Haarnadel gestochen.
„Du kannst es ruhig zugeben, Isabel.“
Sie kehrte ihm den Rücken zu und murmelte: „Nein, kann ich nicht.“
Da lachte er und lehnte sich zurück. „Du hast es gerade getan, meine Schöne.“
Erneut fuhr sie herum. „Hören Sie auf, mich so zu nennen!“
Wenngleich es ihr gefiel.
Sehr sogar .
„Warum denn?“
Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Weil … Das wissen Sie ganz genau.“
„Sag mir, dass es dir gefallen hat, und ich höre sofort auf.“
„Nein.“
Er rückte seine Manschetten zurecht. „Wie du meinst. Mir gefällt es, dich so zu nennen. Weil es stimmt.“
„Na schön. Es hat mir gefallen.“
Sein Grinsen war infam. „Ich weiß.“
Sie musste sich abwenden, um ihr Lächeln zu verbergen. Wie eingebildet er ist!
Über die Schulter warf sie ihm einen eisigen Blick zu. „Dieses Gespräch ist ganz und gar unschicklich. Ich bestehe darauf, es zu beenden.“
Ihr herrischer Ton entlockte ihm ein schallendes Lachen. „Oh Isabel … für derlei Hochmut dürfte es reichlich spät sein.“
Ihre Wangen glühten. „Und Sie nehmen sich reichlich viel heraus!“
Er bannte sie mit einem einzigen Blick. „Nein, mein Liebling. Nicht reichlich viel, nur gerade genug.“
Sie verstand nicht ganz, was er meinte, aber bei seinem Ton konnte sie es sich denken. Das Blut schoss ihr in die Wangen. „Ich muss gehen.“
„Nein!“,
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