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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Mitarbeiter, die nicht durcharbeiten können, weil sie etwa auf Kunden warten müssen, nicht in der Zwischenzeit mit anderen Arbeiten ausgelastet werden?
Damit Mitarbeiter zwecks Vollauslastung viele verschiedene Aufgaben durchführen können, müssen diese Arbeiten standardisiert, portionierbar und ohne Übergangskosten organisiert werden. Arbeiten müssen leicht durchführbar sein, also nach idiotensicheren Rezepten erfolgen, damit am besten jede Arbeit von jedem freien Mitarbeiter durchgeführt werden kann.
Nach der Standardisierung ist die Arbeit oft so einfach geworden, dass der Kunde sie selbst erledigen kann. Das tut er nicht ungern, weil er sie in dieser Phase eher besser durchführen kann als Niedriglohnkräfte und weil er dann nicht warten muss.
Nach der Standardisierung werden alle Arbeitsschritte, die der Kunde nicht direkt selbst erledigen kann, möglichst stark automatisiert.
     
    Diesen Rohentwurf eines Weges zur Automatisierung stelle ich Ihnen nun etwas farbiger anhand von Beispielen dar. Sie werden ein leises Frösteln bekommen, wie gnadenlos zielsicher und wie lieblos ökonomisch die Arbeiten »billiger« gemacht und Jobs in den Niedriglohnsektor gedrückt werden.
    Messung der Arbeitskosten
    Sie bezahlen bei Autoreparaturen, für den Heizungsmonteur oder den Installateur so um die 50 Euro Stundenlohn, dazu Fahrtkosten (= Vorbereitung) und Steuern. Es ist also für die Beispiele hier plausibel, sich für den Preis einer Minute Arbeit 1 Euro vorzustellen, bei Rechtsanwälten, Ärzten oder Computerspezialisten 2 bis 5 Euro. Das ist der von Ihnen bezahlte Preis! Das sind nicht etwa die Herstellungskosten der Arbeit! Der Monteur bekommt ja nur 20 Euro Lohn von den 50 Euro, die Sie bezahlen. Dieser große Unterschied kommt unter Umständen dadurch zustande, dass der Meister nicht so viele Aufträge hat, um den Monteur wirklich acht Stunden am Tag auszulasten. Der Meister muss ihn aber acht Stunden am Tag bezahlen.
    Sie sehen das noch besser beim Friseur: Da ist manche Tage nichts, andere Tage »der Teufel« los. Die Meisterin ist immer stark gefragt und arbeitet den ganzen Tag durch, die Gesellinnen aber haben öfter mal Leerlauf. Die Meisterin klagt deshalb: »Wenn ich durchrechne, wie viel Gewinn bleibt, sehe ich, dass ich den Gewinn fast allein erwirtschafte, während die Gesellinnen kaum Überschuss bringen.« Oh je, da hat die Meisterin aber nicht Wirtschaft studiert. Die Gesellinnen fangen ja die Unregelmäßigkeiten bei den Kunden ab, sie bilden eine notwendige Kapazitätsreserve. Da sie diese Funktion eines »Puffers« haben, bringen sie auch nicht so viel Gewinn. Ohne Puffer aber würde die Meisterin die Kunden verärgern, die nun nie mehr »zwischendurch« hereinkommen können, um sich schnell mal das Haar legen zu lassen.
    Stimmen die Preise? Das Waschen der Haare dauert fünf Minuten und das Waschen eines Handtuchs hinterher eine Minute, ergibt also 6 Euro. Bezahlt der Kunde das oder mault er, weil er es lieber zu Hause selbst machen will? Ein noch besseres Beispiel findet sich an der Wursttheke: Sie bestellen 100 Gramm hauchdünnen Parmaschinken, der anschließend verehrend zart sorgfältig geschnitten wird. Dieses Ritual dauert zwei Minuten, kostet also 2 Euro. Der Schinken kostet 3 Euro, also hat der Supermarkt klar Verlust eingefahren. Wenn der Markt aber keinen Schinken anbietet, gehen wir nicht hin. Wenn er das Schinkenschneiden extra berechnet, werden wir böse.
    Das Messen der Arbeitskosten und das Vergleichen mit den Preisen, die wir für die Arbeit bekommen oder bezahlen, verschafft uns eine Menge Transparenz. Nun können wir mit den exakten Messergebnissen mathematisch scharf überlegen, was wir besser machen können. Welche Alternativen haben wir?
    Auslastung verbessern
    Man lässt Mitarbeiter, die auf Kunden warten, zwischendurch andere Arbeiten ausführen. Im Supermarkt räumt das Kassenpersonal bei Kundenebbe Waren in die Regale ein und stürmt sofort wieder an die Kasse, wenn sich Warteschlangen im Kassenbereich bilden. (»Sie können schon bei Kasse 3 auflegen, ich komme gleich!«) Nicht ausgelastete Friseurinnen waschen vielleicht Handtücher oder bestellen Kosmetika nach. Erinnern Sie sich, wo früher die Dienstleistenden auf uns Kunden warteten?
    Am Bankschalter, beim Arzt, bei der Passkontrolle, am Check-in-Schalter, am Taxistand, in der Reinigung, in der Poststelle. Das soll absolut vorbei sein! Das Messen der Wartezeiten förderte extreme »Verschwendung« zutage. Es

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