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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nehmen, sobald wir erst in der Lage sein werden, Versuchsanstalten im Weltraum zu bauen. Und Sie können sich wohl auch vorstellen, mit welcher Spannung die Astronomen der Errichtung von Sternwarten entgegensehen, die nie durch Wolkenbildungen beeinträchtigt werden.«
    »Ich weiß jetzt«, sagte Dirk und zählte die Punkte an seinen Fingern ab, » wie das Interplanetarium zustande gekommen ist und was es zu erreichen hofft. Aber ich könnte immer noch nicht sagen, was es eigentlich darstellt .«
    »Rechtlich gesehen, stellt es eine Organisation dar, die überhaupt keinen Profit abwirft …«
    »Nicht den geringsten!«, rief Matthews leise dazwischen.
    »… und sich, wie es in ihrer Charta heißt, ›der Erforschung aller Probleme der Weltraumschifffahrt‹ widmet. Ursprünglich bezog es seine Mittel von der bereits erwähnten Zeitschrift, zu der jedoch schon lange keine offiziellen Bindungen mehr bestehen – was nicht ausschließt, dass wir inoffiziell weiter zusammenarbeiten. Heute werden wir hauptsächlich durch Regierungszuschüsse und von den Industriekonzernen finanziert. Sobald der interplanetarische Verkehr eine wirtschaftliche Basis haben wird, wie sie die Luftschifffahrt heute besitzt, werden wir uns wahrscheinlich zu etwas gänzlich anderem entwickeln. Hinzu kommen noch eine ganze Reihe von politischen Erwägungen, und kein Mensch kann sagen, was geschehen wird, wenn wir mit der Kolonisation der Planeten beginnen werden.«
    McAndrews stieß ein kurzes Lachen aus, als wollte er sich gleichzeitig entschuldigen und verteidigen.
    »Hier im Hause sind natürlich auch eine Menge Hirngespinste im Umlauf, wie Sie schon noch merken werden. Es gibt Leute, die sich einbilden, sie könnten auf geeigneten Welten wissenschaftliche Utopias ins Leben rufen und was dergleichen mehr ist. Aber das unmittelbare Ziel ist rein technischer Natur: Ehe wir uns darüber entscheiden, was wir mit den Planeten machen wollen, müssen wir erst einmal feststellen, wie sie beschaffen sind.«
    Im Büro wurde es still; für einen Augenblick schien niemand zum Reden aufgelegt. Dirk wurde sich zum ersten Mal der wahren Größe des Zieles bewusst, das diese Männer anstrebten. Es war überwältigend, und er empfand etwas wie Furcht. War die Menschheit überhaupt schon reif für ein derartiges Unternehmen, reif für den Kampf mit jenen öden und ungastlichen Welten, nie für den Fuß des Menschen bestimmt? Er war sich dessen gar nicht gewiss und fühlte sich im tiefsten Inneren beunruhigt.

V
     
    Von der Straße gesehen, schien das Haus Rochdale Avenue 53, SW 5, eines jener neogeorgischen Bauwerke zu sein, wie sie sich die erfolgreicheren Makler des frühen zwanzigsten Jahrhunderts als Zuflucht vor dem kommenden Alter errichteten. Es hielt vornehme Distanz zur Straße, von welcher es durch geschmackvoll abgesteckte, aber leider etwas vernachlässigte Rasenflächen und Blumenbeete getrennt war. Bei schönem Wetter, wie es im Frühling des Jahres 1978 gelegentlich zu verzeichnen war, konnte man manchmal fünf junge Männer, mit unzureichendem Gerät ausgerüstet, bei der Verrichtung oberflächlicher Gartenarbeiten beobachten. Es war offensichtlich, dass sie dabei nur Entspannung suchten und mit ihren Gedanken ganz woanders waren. An was sie dachten, hätte ein zufälliger Passant kaum erraten können.
    Es war ein wohlgehütetes Geheimnis, hauptsächlich deshalb, weil die für die Geheimhaltung verantwortlichen Leute selber frühere Journalisten waren. In der Öffentlichkeit war man noch immer der Meinung, dass die zukünftige Besatzung der »Prometheus« bis jetzt nicht ausgewählt worden sei, wohingegen ihre Ausbildung schon vor einem Jahr begonnen hatte. Das war in aller Stille aber mit Nachdruck vor sich gegangen, an einem Ort, der keine fünf Meilen von Fleet Street entfernt lag, und nichts davon war nach außen gedrungen.
    Männer mit der Befähigung, ein Weltraumschiff zu meistern, würde es auf der Welt stets und zu jeder Zeit nur eine Handvoll geben. Keine andere Arbeit hat je eine solche einzigartige Verbindung von besonderen physischen und geistigen Kräften erfordert. Der vollkommene Pilot musste nicht nur ein erstklassiger Astronom, ein erfahrener Ingenieur und ein Spezialist auf elektronischem Gebiet, sondern außerdem imstande sein, eine Aufgabe sowohl »gewichtlos« und auch dann zu erfüllen, wenn er unter der Raketenbeschleunigung eine Vierteltonne wog.
    Kein einzelnes Individuum war diesen Anforderungen gewachsen, und so

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