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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dem erhebenden Gefühl beseelt – es gab kein anderes Wort dafür –, das die Gründer des Interplanetariums inspiriert haben musste?
    Inzwischen war man zu einer Tür mit der Aufschrift gelangt: »Eintritt verboten – Nur für technisches Personal!« Matthews drückte versuchsweise dagegen. Die Tür gab nach.
    »Unvorsichtig!«, sagte er. »Es scheint nicht einmal jemand da zu sein. Werfen wir einen Blick hinein – es gibt so leicht nichts Interessanteres, auch für mich nicht, obwohl ich kein Techniker bin.«
    Das war eine seiner beliebtesten Redensarten, und darunter verbarg sich wahrscheinlich ein tiefsitzender Minderwertigkeitskomplex. In Wirklichkeit wussten sowohl er wie McAndrews in technischen Dingen sehr gut Bescheid.
    Dirk folgte ihm in das Halbdunkel, doch als Matthews dann das Licht einschaltete, blickte er sich aufs höchste erstaunt um. Er befand sich mitten auf einem Bedienungsstand und sah sich von Schalthebeln und Messapparaten umgeben. Die einzigen vorhandenen Möbelstücke waren drei bequeme Sitze, die in einem komplexen Flechtringsystem hingen. Er streckte die Hand aus und berührte den einen, und der Sitz begann sanft hin und her zu schwingen.
    »Nichts anfassen«, warnte Matthews sofort. »Wir haben hier drin eigentlich nichts zu suchen, falls Sie das nicht bemerkt haben sollten.«
    Dirk betrachtete die Geräte daraufhin aus respektvoller Entfernung. Über den Zweck, dem einige dienten, klärten ihn die Schildchen auf, die sie trugen, manche jedoch waren ihm völlig unverständlich. Die Worte »Manual« und »Auto« kehrten immer wieder. Andere kamen fast so häufig vor – »Brennstoff«, »Antriebstemperatur«, »Druck« und »Erdentfernung«. Wieder andere hatten einen ausgesprochen ominösen Klang – »Notdrosselung«, »Luftwarnung«, »Abwurfvorrichtung«. Eine dritte, noch rätselhaftere Gruppe gab Anlass zu endlosen Spekulationen. »Alt. Trig. Sync«, »Neut. Zähler« und »Video Mix« waren hübsche Beispiele dafür.
    »Man könnte fast meinen, dass es jeden Augenblick losgehen müsste, nicht wahr?«, sagte Matthews. »Dabei ist das Ganze selbstverständlich nur eine genaue Nachbildung des ›Alpha‹-Bedienungsstandes. Ich habe die Leute schon bei der Ausbildung beobachtet. Man schaut wie gebannt zu, auch wenn man nicht weiß, worum es im einzelnen geht.«
    Dirk versuchte zu lachen, aber es klang recht gezwungen.
    »Ein bisschen unheimlich, wie, hier in einem ruhigen Londoner Vorort auf den Bedienungsstand eines Weltraumschiffes zu stoßen?«
    »Nächste Woche wird es hier nicht mehr so ruhig sein. Die Presse, die bisher überhaupt nicht informiert wurde, soll dann Zutritt erhalten, und man wird uns wahrscheinlich lynchen, weil wir das Ganze so lange geheim gehalten haben.«
    »Nächste Woche?«
    »Ja, das heißt, wenn alles planmäßig verläuft. ›Beta‹ müsste bis dahin ihre Höchstgeschwindigkeitstests hinter sich haben, und wir werden unsere Koffer für Australien packen. Haben Sie eigentlich schon die Filme über die ersten Startversuche gesehen?«
    »Nein.«
    »Erinnern Sie mich daran, dass ich sie Ihnen vorführe – sie sind überaus eindrucksvoll.«
    »Was hat sie denn bisher geleistet?«
    »Etwa achtzehn Kilometer in der Sekunde mit voller Ladung. Das liegt zwar weit unter der Geschwindigkeit, mit der sich die Erde auf ihrer Bahn bewegt, aber es funktionierte tadellos. Nur schade, dass wir mit ›Alpha‹ vor dem eigentlichen Start keinen Probeflug machen können.«
    »Wann dürfte das sein?«
    »Das genaue Datum steht noch nicht fest, aber wir wissen, dass der Start erfolgen wird, wenn der Mond in sein erstes Viertel eintritt. Das Schiff wird in den frühen Morgenstunden in der Gegend des Mare Imbrium landen. Der Rückflug ist auf den Spätnachmittag festgesetzt, so dass ihnen etwa zehn irdische Tage dort verbleiben.«
    »Warum hat man sich gerade für das Mare Imbrium entschieden?«
    »Weil es ebenes Gelände, bereits kartographisch aufgenommen und außerdem eine der interessantesten Gegenden auf dem Mond ist. Hinzu kommt noch, dass seit Jules Vernes Zeiten Weltraumschiffe stets dort landen. Sie wissen wahrscheinlich, dass es so viel wie ›Regenmeer‹ heißt.«
    »Ich habe früher einmal sehr gründlich Latein getrieben«, erwiderte Dirk trocken.
    Zum ersten Mal, seit Dirk ihn kannte, zeigte sich der Anflug eines Lächelns auf Matthews' Gesicht.
    »Das glaube ich gern. Aber machen wir lieber, dass wir hier herauskommen, ehe man uns erwischt. Genug

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