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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gesehen?«
    »Ja, danke. Es ist ein bisschen überwältigend, aber nicht so sehr viel schlimmer als im Rumpf eines transkontinentalen Düsenklippers.«
    »Das mag zutreffen, wenn man weiß, was hinter all diesen Schaltbrettern vor sich geht«, sagte Matthews grimmig. »Arnold Clinton, der Elektrotechniker, hat mir einmal verraten, dass sich allein in den Stromkreisen der Steuerung und des Richtwertberechners über dreitausend Röhren befinden. Und in der Nachrichtenübermittlung gibt es bestimmt auch noch ein ganz paar hundert.«
    Dirk hörte kaum zu. Ihm war plötzlich klar geworden, wie unaufhaltsam rasch die Zeit verrann. Als er vor vierzehn Tagen angekommen war, hatte der Start noch in unbestimmter Zukunft gelegen. Das war der Eindruck, den man in der Öffentlichkeit hatte, aber es schien vollkommen falsch zu sein. In echter Verwirrung wandte er sich an Matthews.
    »Eure Public-Relations-Abteilung hat uns allesamt mit ziemlichem Erfolg an der Nase herumgeführt. Was soll das eigentlich?«
    »Es ist eine rein taktische Maßnahme«, erwiderte Matthews. »Früher mussten wir das Maul weit aufreißen und große Versprechungen machen, um uns überhaupt Gehör zu verschaffen. Jetzt ziehen wir es vor, so wenig wie möglich zu sagen, bis alles so weit ist. Es ist der einzige Weg, um phantastische Gerüchte zu vermeiden und späterer Ernüchterung vorzubeugen. Entsinnen Sie sich an KY 15? Sie war das erste bemannte Schiff, das eine Höhe von tausend Meilen erreichte – aber schon Monate vor ihrer Fertigstellung glaubte man weit und breit, dass wir sie nach dem Mond schicken würden. Und so war man enttäuscht, als sie nur genau das tat, wozu sie in Aussicht genommen war. Aus diesem Grunde nenne ich unsere Stelle jetzt mitunter ›Abteilung für negative Publizität‹. Wir werden erst zum Aufatmen kommen, sobald das Ganze vorüber ist und wir wieder den Vorwärtsgang einschalten können.«
    Dirk hielt das für einen ziemlich egozentrischen Standpunkt. Ihm schien, dass die fünf Männer, die er soeben gesehen, weit triftigere Gründe dafür hätten zu wünschen, dass »das Ganze erst vorüber wäre«.

VI
     
    »Bis jetzt«, schrieb Dirk noch am selben Abend in sein Tagebuch, »bin ich nur bis in die Randbezirke des Interplanetariums vorgedrungen. Matthews hat mich wie einen unbedeutenden Planeten auf vorgeschriebener Bahn um sich kreisen lassen – ich muss endlich parabolische Geschwindigkeit erreichen und mich frei machen. (Ich fange bereits an, in Fachausdrücken zu reden, wie er es vorausgesagt hat!)
    Die Leute, an deren Bekanntschaft mir liegt, sind die Wissenschaftler und Techniker, die die eigentlich treibende Kraft hinter der Organisation darstellen. Und was denken sie sich eigentlich bei ihrer Tätigkeit? Sind sie nur eine Horde von Frankensteins und bloß in ein technisches Projekt vernarrt, ohne seine Folgen zu berücksichtigen? Oder sehen sie, vielleicht noch deutlicher als McAndrews und Matthews, wohin das alles führt? M. und M. kommen mir mitunter wie zwei Grundstücksmakler vor, die den Mond verkaufen möchten. Es sind gute Arbeiter auf ihrem Gebiet – aber irgendjemand muss ihnen doch zuerst die nötige Begeisterung dafür eingeblasen haben. Und auf alle Fälle gehören sie noch längst nicht zu den Spitzen der Hierarchie.
    Der Generaldirektor, den ich am Tage meiner Ankunft flüchtig kennenlernte, schien mir eine sehr interessante Persönlichkeit zu sein – aber an ihn kann ich mich kaum wenden, um ihn auszufragen! Sein Stellvertreter käme schon eher dafür in Frage, da wir beide aus Kalifornien stammen, aber er ist noch nicht aus den Staaten zurück.
    Morgen soll der ›Astronautik-ohne-Tränen‹-Kursus anfangen, von dem Matthews bei meiner Ankunft sprach. Offenbar handelt es sich dabei um einen Lehrfilm, den ich bisher nur deswegen noch nicht zu sehen bekommen habe, weil kein Mensch in diesem Genietreibhaus imstande war, einen Fünfunddreißig-Millimeter-Projektionsapparat zu reparieren, Alfred beteuert mir, dass ich mich danach vor den Astronomen nicht mehr zu genieren brauchte.
    Als guter Historiker dürfte ich wahrscheinlich nach keiner Seite hin Vorurteile haben, sondern müsste imstande sein, die Vorgänge im Interplanetarium leidenschaftslos zu beobachten. Aber das trifft leider nicht zu. Ich fange an, mir über die letzten Konsequenzen dieser Arbeit mehr und mehr Sorgen zu machen, und die Allgemeinplätze, die Alfred und Mac dauernd vorbringen, befriedigen mich überhaupt nicht. Deswegen

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