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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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›Prometheus‹ allein erforderlich war.«
    »Nun, selbst hier kommen unschätzbare Dinge wie technische Hilfe und Gerätschaften hinzu, die wir umsonst erhalten haben. Professor Maxton hat jedoch einmal ausgerechnet, dass die Gesamtkosten etwa fünfzehn Millionen Pfund Sterling betragen – wovon rund zehn Millionen auf Forschungszwecke und die restlichen fünf auf den tatsächlichen Schiffsbau entfallen. Das heißt, dass uns jede Quadratmeile Mondland ein Pfund Sterling kostet, wie einmal jemand hervorgehoben hat! Das ist nicht so sehr viel, und die späteren Schiffe werden selbstverständlich viel billiger sein. Beiläufig glaube ich sogar, dass die Film- und Radiorechte die Unkosten der ersten Fahrt fast decken werden! Aber wen interessiert schon das Geld?«
    Seine Blicke schweiften zu der Fernaufnahme der Erde, und seine Stimme bekam plötzlich einen nachdenklichen Klang.
    »Wir gewinnen die Freiheit des gesamten Universums und alles dessen, was dieser Begriff in sich schließt. Ich glaube nicht, dass man das in Dollar oder englischen Pfund werten kann. Auf weite Sicht macht Wissen sich stets bar bezahlt – aber es ist noch immer absolut unbezahlbar.«

XV
     
    Dirks Begegnung mit Professor Maxton und Raymond Collins stellte einen unbewussten Wendepunkt in seinem Denken und in seiner ganzen Lebensweise dar. Wenn er sich vielleicht auch irrte, so hatte er doch das Empfinden, bis zu dem Ursprung jener Ideen vorgedrungen zu sein, die McAndrews und Matthews ihm aus zweiter Hand vermittelt hatten.
    Niemand konnte weniger Ähnlichkeit mit dem Typus des kalten, leidenschaftslosen Wissenschaftlers haben, wie er in Romanen immer wieder auftaucht, als der stellvertretende Generaldirektor. Er war nicht nur ein erstklassiger Techniker, sondern war sich offenbar völlig klar über die Vielfältigkeit seiner Aufgaben. Es wäre eine reizvolle Untersuchung gewesen, die Motive zu entdecken, die ihn und seine Kollegen auf dieses Gebiet gelockt haben mochten. In den Fällen, die Dirk kannte, kam persönliches Geltungsbedürfnis kaum in Betracht. Man musste sich zwar davor hüten, den Wunsch zum Vater des Gedankens zu machen, aber diese Männer schienen völlig uneigennützig zu handeln – etwas sehr Wohltuendes. Im Interplanetarium herrschte ein missionarischer Eifer, den technische Kompetenz und ein Sinn für Humor vor Ausartung in Fanatismus bewahrt hatten.
    Dirk war sich der Auswirkungen, die seine neue Umgebung auf seinen Charakter hatte, erst zum Teil bewusst. Sein Misstrauen schwand zusehends; der Gedanke, mit Fremden in Berührung zu kommen, der ihn noch vor kurzem mit Argwohn oder zumindest mit Missbehagen erfüllt hatte, bedrückte ihn nicht mehr. Zum ersten Mal in seinem Leben war er mit Männern zusammen, die die Zukunft gestalteten und nicht bloß die tote Vergangenheit interpretierten. Obwohl nur Zuschauer, teilte er bereits ihre Empfindungen und erlebte ihre Triumphe und Niederlagen mit ihnen.
    »Professor Maxton und seine Mitarbeiter haben einen tiefen Eindruck auf mich gemacht«, schrieb er an jenem Abend in sein Tagebuch. »Sie scheinen einen viel klareren und umfassenderen Blick für die Ziele des Interplanetariums zu haben als die nichttechnischen Leute, denen ich begegnet bin. Matthews beispielsweise redet dauernd von den Vorteilen, die wir in technischer Hinsicht von einer Landung auf dem Mond haben werden. Für die Wissenschaftler gehört das zu den Selbstverständlichkeiten, und sie scheinen sich viel mehr für die kulturellen und philosophischen Rückwirkungen zu interessieren. Aber ich muss mich davor hüten, ein paar Fälle zu verallgemeinern, die vielleicht gar nicht typisch sind.
    Meinem Empfinden nach habe ich jetzt einen ziemlich klaren Überblick über die ganze Organisation gewonnen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, die Einzelheiten nachzutragen, und ich müsste eigentlich an Hand meiner Notizen und der vielen photokopierten Dokumente, die ich gesammelt habe, dazu in der Lage sein. Ich habe nicht mehr das Gefühl, ein Fremder zu sein, der vor irgendeiner unverständlichen Maschinerie steht. Tatsache ist, dass ich mir schon fast wie ein Teil der Organisation vorkomme – ich darf mich nur nicht davon auffressen lassen. Sich völlig neutral zu verhalten, ist zwar unmöglich, aber etwas Distanz muss sein.
    Bisher war ich, was die Raumschifffahrt angeht, von Zweifeln und Vorbehalten nicht frei. Im Unterbewusstsein empfand ich das Ganze als viel zu gewaltig für den Menschen. Wie Pascal war ich

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