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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schwierigsten.
    ›Alpha‹, das obere Teil der ›Prometheus‹, wiegt ungefähr dreihundert Tonnen; davon entfallen etwa zweihundertvierzig Tonnen auf Treibstoff. Wenn das Schiff von einer Umlaufbahn um die Erde startet, so kann es gerade auf dem Mond landen und mit einer kleinen Reserve zurückkehren.
    Wie Sie ja bereits wissen, muss es erst einmal von ›Beta‹ zu dieser Umlaufbahn hinaufbefördert werden. ›Beta‹ ist ein sehr schwerer Super-Hochgeschwindigkeits-Flugflügel, ebenfalls mit Atombrennern versehen. Sie schaltet jedoch erst auf ihre Methan-Tanks um, wenn sie die obere Atmosphäre verlässt; bis zu diesem Zeitpunkt gebraucht sie Luft als ›Treibstoff‹. Sie ist also für die erste Wegstrecke nicht durch Treibstoffmengen belastet, und es ist einleuchtend, dass das die Sache enorm erleichtert.
    Beim Abflug wiegt die ›Prometheus‹ fünfhundert Tonnen und ist nicht nur die schnellste, sondern auch die schwerste aller Flugmaschinen. Damit sie sich überhaupt in die Luft erheben kann, haben wir durch die Firma Westinghouse draußen in der Wüste eine neun Kilometer lange elektrische Rollbahn anlegen lassen, die fast ebenso viel gekostet hat wie das Schiff selber. Aber selbstverständlich wird sie immer wieder benützt werden.
    Fassen wir also noch einmal zusammen: Wir lassen die beiden Komponenten zusammen vom Stapel, und sie steigen auf, und erst wenn die Luft so dünn wird, dass sie als Treibstoff nicht mehr in Frage kommt, schaltet ›Beta‹ auf ihre Methan-Tanks um und erreicht in einer Höhe von etwa fünfhundertachtzig Kilometern Umkreisgeschwindigkeit. ›Alpha‹ hat natürlich überhaupt keinen Treibstoff verbraucht – ihre Behälter sind in der Tat fast leer, wenn ›Beta‹ sie hinaufträgt.
    Sobald die ›Prometheus‹ die Treibstoffbehälter sichtet, die dort oben kreisen, trennen sich die beiden Schiffe. ›Alpha‹ wird durch Rohrleitungen mit den Tanks gekoppelt und nimmt den Treibstoff an Bord. Wir haben das bereits probiert und wissen, dass es sich bewerkstelligen lässt. Treibstoffübernahme aus der Umlaufbahn sagen wir dazu, und es ist der eigentliche Schlüssel zu dem ganzen Problem, weil wir dadurch die Möglichkeit erhalten, in verschiedenen Etappen vorzugehen. Es wäre fast unmöglich, ein zusammenhängendes großes Raumschiff zu konstruieren, das die Hin- und Rückfahrt nach dem Mond mit einer einmaligen Treibstoffladung machen könnte.
    Wenn ›Alpha‹ dann aufgetankt hat, lässt sie ihre Motoren laufen, bis sie durch einen kurzen Raketenschub die zusätzliche Geschwindigkeit von drei Kilometern in der Sekunde erreicht, die zum Verlassen ihrer Bahn und der Fahrt nach dem Mond nötig sind. Sie erreicht den Mond nach vier Tagen, bleibt eine Woche dort, kommt zurück und schlägt dieselbe Umlaufbahn wie vorher ein. Die Mannschaft wird von ›Beta‹ übernommen, die samt ihrem geduldigen Piloten (den die Berichterstatter kaum erwähnen werden) noch immer kreist, und auf die Erde zurückgebracht. Und weiter ist nichts dabei. Was könnte einfacher sein?«
    »Man muss sich tatsächlich wundern«, lachte Dirk, »warum man das alles nicht schon vor Jahren getan hat.«
    »Das ist die übliche Reaktion«, erwiderte Collins und tat zum Scherz so, als wäre er dieser laienhaften Einwände gründlich überdrüssig. »Für einen Außenseiter ist es nicht leicht, sich die fürchterlichen Probleme vorzustellen, vor denen wir bei den einzelnen Arbeitsgängen standen. Deswegen hat es auch so lange gedauert und so viel gekostet. Und ohne die weltweite Forschungsarbeit, die in den letzten dreißig Jahren geleistet wurde, wäre es selbst jetzt noch nicht möglich gewesen. Unsere Tätigkeit bestand hauptsächlich darin, die Forschungsergebnisse anderer zu sammeln und sie unseren Zielen und Zwecken anzupassen.«
    »Was hat denn die ›Prometheus‹ Ihrer Schätzung nach gekostet?«, fragte Dirk nachdenklich.
    »Das ist fast unmöglich zu sagen. Wenn man der Sache überhaupt nahekommen will, muss man die Ausgaben für Forschungsarbeiten, die seit zwei Generationen in den Laboratorien der Welt geleistet wurden, einkalkulieren. Auch die zwei Milliarden Dollar, die das Atombombenprojekt verschlungen hat, gehören dazu, desgleichen die Unsummen, die die Deutschen in Peenemünde investiert haben, sowie die Millionen britischer Gelder, die in dem australischen Versuchsgelände stecken.«
    »Zugegeben, aber Sie müssen doch trotzdem ungefähr sagen können, welche Summe für den Bau der

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