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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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erbracht.
    Über den Mars hinaus lagen die gigantischen äußeren Welten in einem gleichsam gefrorenen Zwielicht, das immer schwächer und kälter werde, je mehr die Sonne zu einem fernen Stern zusammenschrumpfe. Jupiter und Saturn wären von tausende Kilometer tiefen atmosphärischen Hüllen aus Methan und Ammoniak umgeben, die von Wirbelstürmen zerfetzt würden, wie wir es aus einer Entfernung von einer halben Milliarde Meilen durch den Weltraum beobachten könnten. Wenn auf diesen seltsamen äußeren Planeten und den noch kälteren Welten in ferneren Regionen wirklich Leben existieren sollte, so reiche unsere Phantasie nicht aus, es uns vorzustellen. Nur in der gemäßigten Zone des Sonnensystems, in dem engen Gürtel, der Erde, Venus und Mars umspannte, könnte es Leben geben, wie wir es kannten.
    Leben, wie wir es kannten! Und wie wenig wäre uns bekannt! Mit welchem Recht nähmen wir auf unserer kleinen, ach so jungen Welt an, dass diese Welt als Muster für das gesamte Universum zu gelten habe? Könnte man den Dünkel überhaupt weiter treiben?
    Das Universum wäre dem Leben keineswegs feindlich gesonnen, sondern stünde ihm nur gleichgültig gegenüber. Die Fremdartigkeit des Universums wäre eine Gelegenheit und eine Herausforderung – eine Herausforderung, die der Verstand annehmen würde. Shaw hätte schon vor einem halben Jahrhundert die Wahrheit gesprochen, als er Lilith vor Adam und Eva die Worte sagen ließ:
    »Nur das Leben hat kein Ende; und wenn auch von seinen Millionen Sternbehausungen viele leer stehen und viele noch nicht gebaut sind, und obwohl seine weite Domäne noch immer eine unerträgliche Wüstenei ist, so wird doch mein Same sich eines Tages bis in alle Winkel seines Bereichs ausbreiten.«
    Die klare, kultivierte Stimme verklang, und erst jetzt wurde sich Dirk wieder seiner Umgebung bewusst. Es war ein bemerkenswerter Vortrag gewesen, und Dirk hätte gern mehr über den Redner gewusst, der ruhig von seinem kleinen Podium herunterstieg und sich anschickte, das Gestell auf einen wackligen Handwagen zu verladen und davonzufahren. Die Menge zerstreute sich auf der Suche nach neuen Attraktionen. Von Zeit zu Zeit trug der Wind ein paar Wortfetzen an sein Ohr, die Dirk verrieten, dass die anderen Redner noch mächtig bei der Sache waren.
    Beim Weitergehen fiel Dirk plötzlich ein bekanntes Gesicht auf. Für einen Augenblick war er starr vor Erstaunen; das Zusammentreffen war viel zu unwahrscheinlich, um wahr sein zu können.
    Nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand Victor Hassell inmitten der Menschenmenge.

XIX
     
    Für Maude Hassell hatte es weiter keiner Erklärungen bedurft, als ihr Mann ihr ziemlich unvermittelt mitgeteilt hatte, dass er »noch einen kleinen Parkbummel« machen wolle. Sie verstand das ohne Weiteres und verlieh nur der Hoffnung Ausdruck, dass man ihn nicht erkennen und dass er zum Tee zurück sein möge. Diese beiden Wünsche sollten jedoch nicht in Erfüllung gehen.
    Victor Hassell hatte fast sein ganzes Leben in London verbracht, doch noch immer waren die frühesten Eindrücke, die er von der Stadt gewonnen hatte, die lebendigsten und die ihm liebsten. Als junger Student hatte er im Paddington-Viertel gewohnt und hatte auf seinem Wege zum College täglich Hyde Park und Kensington Gardens durchquert. Wenn er an London dachte, so waren es nicht überfüllte Straßenzüge und weltberühmte Gebäude, die er vor sich sah, sondern ruhige, von Bäumen überschattete Wege und offenes Gelände und die weiten Sandflächen von Rotten Row, über die Sonntagsreiter auf ihren schönen Pferden noch immer dahingaloppieren würden, wenn der Menschheit erste Schiffe von den Sternen heimkehrten. Und es bestand auch keine Notwendigkeit für ihn, Maude an ihre erste Begegnung bei der Serpentine zu erinnern. Das war erst zwei Jahre her, doch wie weit lag es schon zurück! Von allen diesen Orten galt es nun, Abschied zu nehmen.
    Er verbrachte kurze Zeit in South Kensington und schlenderte an den alten Colleges vorbei, die einen so großen Teil seiner Erinnerungen ausmachten. Nichts hatte sich verändert: Die Studenten mit ihren Heftern, Winkelmessern und Rechenschiebern sahen noch immer wie damals aus. Und wie seltsam mutete die Vorstellung an, dass der junge H. G. Wells vor fast einem ganzen Jahrhundert zu dieser eifrigen und unruhigen Schar gehört hatte!
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, trat Hassell in das Museum für Technik und gelangte, wie schon so oft zuvor, zu der

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