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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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erwidern konnte, wurde die Tür geöffnet, und ein Mann in einem dunklen Anzug trat ein. Er hatte lichtes Haar, das wie bei einem Soldaten kurz geschoren war. Während er in einer Akte las, die er in der Hand hielt, stand er kerzengerade da und vermied den Blickkontakt zu Jack. Der Mann hatte dunkle Schatten unter den Augen, doch ansonsten wirkte er nicht erschöpft. Er warf der Krankenschwester einen Blick zu, die das Zimmer daraufhin verließ. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat er leise ans Bett und klappte die Akte zu.
    »Mr Keeler?« Die Stimme des Mannes war tief und unfreundlich. »Was haben Sie aus der Asservatenkammer mitgenommen?«
    Jack wunderte sich über die Frage und auch darüber, dass er ohne Umschweife zum Thema kam. »Verzeihung. Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Gene Tierney, stellvertretender Direktor des FBI -Büros in New York«, erwiderte der Gefragte kurz angebunden.
    »Ich habe die Befugnis, dort vertrauliche Beweise zu sichten, die laufende Ermittlungen betreffen, über die ich nicht sprechen kann.«
    »Ich glaube nicht, dass die acht Toten da unten sich für Ihre vertraulichen Informationen interessieren.«
    »Ich habe sie nicht erschossen.«
    »Wer dann?«
    Jack starrte den Mann an und ärgerte sich über seine schroffe Verhörmethode. Es gefiel ihm gar nicht, dass plötzlich er es war, der verhört wurde, zumal er den Eindruck hatte, dass seine Beweggründe absolut legitim waren.
    »Was lag in der Kassette, die Sie gestohlen haben?«, fragte Tierney.
    »Gestohlen? Ich habe nichts gestohlen.«
    »Zeugen berichten etwas anderes.«
    »Ich versuche, meine Frau zu retten.«
    Tierney unterbrach abrupt die Befragung und dachte über Jacks Antwort nach. »Was soll das heißen, Sie versuchen, sie zu retten?«, fragte er dann verwundert.
    »Ein Mann namens Nowaji Cristos hat sie entführt. Er wird sie töten.«
    Jacks Behauptung schien Tierney zu verwirren.
    Zu Jacks großem Erstaunen wurde die Tür erneut geöffnet, und sein Arzt Ryan McCourt stand dort mit einer dicken Krankenakte unter dem Arm. Eine ältere Frau in einem weißen Kittel und mit einem Stethoskop begleitete ihn.
    Ryan spähte zu dem Agenten hinüber. »Verzeihen Sie, niemand darf mit diesem Mann sprechen, bevor ich ihn nicht untersucht habe.«
    Tierney verzog das Gesicht, doch er verzichtete auf eine zeitraubende Diskussion. Wortlos ging der Agent hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    »Jack«, sagte Ryan freundlich, als er sich zu ihm umdrehte. Es fiel ihm schwer, seinem Freund in die Augen zu sehen, und plötzlich wusste er nicht mehr, was er sagen sollte.
    »Hi, Jack«, machte sich nun die Frau mit dem weißen Kittel bemerkbar. Sie sah besorgt aus und strich sich eine Strähne ihres grauen Haars aus dem Gesicht. »Ich bin Dr. Emily Sebert.«
    Sie setzte sich aufs Bett und verstummte, damit Jack sich an ihre Anwesenheit gewöhnen konnte. Dann legte sie behutsam eine Hand auf seine Füße. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut«, erwiderte Jack und nickte langsam, obwohl er furchtbar aufgewühlt war.
    »Ich dachte, du wärest tot«, sagte Ryan. »Ich habe gesehen, was von deinem Auto übriggeblieben ist.«
    Jack nickte wieder.
    »Eine Menge verrückter Anschuldigungen wurden erhoben.«
    »Willst du meine Meinung hören?«, sagte Jack. »Das ist mir scheißegal.«
    Ryan konnte Jack verstehen. Er wartete einen Moment, bis sich die Situation ein wenig entspannte. »Pass auf, im Augenblick stehst du unter meiner Obhut. Ich unterliege der ärztlichen Schweigepflicht. Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?«
    Jack schaute auf die Frau, die auf seinem Bett saß.
    »Du kannst Emily vertrauen«, beteuerte Ryan. »Wir arbeiten gelegentlich zusammen, und sie wird kein Wort sagen.«
    »Ich verspreche es.« Emily hielt wie eine Pfadfinderin, die ihr Ehrenwort gab, drei Finger hoch.
    Jacks Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Er wusste nicht, ob sie ihn hereinlegen wollten. Ryan kannte er schon seit der Grundschule und seit sie gemeinsam in der Kleinen Baseball-Liga gespielt hatten. Man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass sie sich nahestanden. Sie hatten einander nach feuchtfröhlichen Festen nach Hause geschleppt und einander in schwierigen Situationen geholfen. In der Highschool trafen sie sich sogar mit demselben Mädchen und gaben es beide aus Rücksicht auf den anderen auf.
    Und darum erzählte Jack Ryan alles, woran er sich erinnerte. Nach und nach schilderte er die Ereignisse der

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