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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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seinen Freund zu beruhigen.
    »Herrgott, lass mich in Ruhe. Ja, ich habe Krebs, aber ich habe nicht den Verstand verloren.«
    »Jack«, sagte Emily freundlich, damit er sich wieder beruhigte.
    »Mein Körper wird vermutlich schlappmachen, doch noch ist es nicht so weit. Wage es nicht, mir zu sagen, dass ich verrückt werde. Mir ist es schnurzpiepegal, wie lange ich noch lebe. Hauptsache, mir bleibt genügend Zeit, um meine Frau zu finden und diesen Scheißkerl zu schnappen, der sie in seiner Gewalt hat.«
    »Wenn wir eine Katastrophe erleben, kommt es vor«, sagte Emily und rieb Jacks Fuß, »dass wir uns Dinge einbilden und uns Fantasien hingeben, wie wir jemanden, den wir verloren haben, retten und von den Toten zurückholen. Da der Tumor im Kopf sitzt und die Anspannung in dieser Situation für Sie ganz extrem war, vor allem durch die Angst um Mia, könnte das der Fall sein.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Ist es möglich«, fragte Ryan ihn in mitfühlendem Ton, »dass du dir einige Dinge nur eingebildet hast? Könnte Mia bei dir im Wagen gesessen haben, als du von der Brücke in den Fluss gestürzt bist?«
    »Auf gar keinen Fall«, stieß Jack hervor.
    »Unser Erinnerungsvermögen ist eine komplizierte Sache«, erklärte Emily ihm. »Oftmals schreiben wir unsere Erinnerungen um, damit sie in helleren Farben leuchten, als sie in Wirklichkeit waren. Wir sehen uns als Helden und zwingen unser Gehirn, ein idealeres Bild von den tatsächlichen Ereignissen zu zeichnen. Du hast gesagt, dass du dich an nichts erinnern konntest, bis du ihr Parfum gerochen hast. Könnte es sein, dass dein Gedächtnis ihren Tod verdrängt, um die Hoffnung nicht zu verlieren?«
    »Nein, sie lebt, verdammt. Ich fühle es«, stieß Jack mit zusammengebissenen Zähnen hervor, aber dennoch kroch Angst in ihm hoch. »Ich habe mit ihr gesprochen, verdammt.«
    »Ist es möglich«, fügte Emily hinzu, »dass die Jagd nach dieser Kassette, hinter der Sie so verbissen her waren, und all die Anstrengungen, die Sie unternommen haben, um sie zu finden, im Grunde nur Versuche waren, der Auseinandersetzung mit ihrem Tod aus dem Weg zu gehen?«
    Die Tür wurde geöffnet, und Tierney streckte den Kopf ins Zimmer. »Wir müssen reden.«
    »Das kann warten.« Ryan drehte sich nicht zu Tierney um.
    »Nein, kann es nicht.«
    Tierney und McCourt standen einander auf dem Gang gegenüber und funkelten sich an.
    »Ich habe keine Zeit für diese Spielchen«, sagte Tierney. »Ich habe acht Tote, und die Öffentlichkeit verlangt nach Antworten.«
    »Der Mann in diesem Zimmer ist mein Patient, und die Untersuchungen dauern eine gewisse Zeit. Wenn Sie mich drängen, liegen uns erst morgen früh Ergebnisse vor.«
    »Hören Sie mir zu …«
    »Nein, jetzt hören Sie mir mal zu«, sagte McCourt. »Vergessen Sie nicht, dass Sie mich als Jacks Freund und Arzt gerufen haben, damit ich Ihnen helfe, mit dieser Situation zurechtzukommen. Wenn Sie mir sagen möchten, was los ist, oder mir ein oder zwei Fragen stellen wollen, bekommen Sie Ihre Antworten. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Tierney beruhigte sich. »Ist er verrückt?«
    »Warum stellen Sie mir eine solche Frage?«
    Tierney reichte Ryan vier Akten, auf deren Etiketten die folgenden Namen standen: Nowaji Cristos, James Griffin, Mia Keeler, Jack Keeler. Als Ryan auf die Akte von James Griffin schaute, setzte sein Herzschlag aus.
    Ein paar Minuten vergingen. Jack vermied es, die Ärztin anzusehen, die auf seiner Bettkante saß.
    Endlich wurde die Tür geöffnet, und Ryan kehrte in das Zimmer zurück. Er war aschfahl im Gesicht.
    »Ryan«, fragte Jack. »Was zum Teufel geht hier vor sich?«
    »Jack …«, begann Ryan. »In der vergangenen Nacht haben sie Jimmy Griffins Leiche gefunden. Er wurde gefoltert. Jeder Finger und jeder Knochen der linken Hand wurde ihm gebrochen, eine langsame, qualvolle Folter.«
    Jack verschlug es die Sprache.
    »Nachdem es ihnen nicht gelungen ist, das zu bekommen, was sie von ihm haben wollten, haben sie sich auf Mia gestürzt. Du warst ein Kollateralschaden.«
    »Er ist nicht tot«, sagte Jack. »Ich habe ihn gesehen und mit ihm gesprochen.«
    »Bist du sicher, dass er es war?«, fragte Ryan freundlich.
    »Natürlich bin ich sicher. Wir haben mindestens eine Viertelstunde miteinander gesprochen.«
    »Kanntest du ihn? Weißt du, wie er aussieht? Bist du sicher, dass er es war und kein anderer, der dich hereingelegt hat?«
    Jacks Atmung beschleunigte sich. Ehrlich gesagt wusste er es

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