Auferstanden: Thriller (German Edition)
erhobenen Waffen.
»Lassen Sie die Waffe fallen!«, schrie der ältere Polizist.
»Sofort!«, schrie sein jüngerer Kollege.
Jack ließ die Pistole fallen und sah zu, wie sie aufs Dach fiel.
Die beiden Polizisten stürzten sich auf ihn. Sie packten ihn an den Schultern, rissen seine Arme auf den Rücken und warfen ihn brutal auf die Erde. Zuerst fiel Jack auf die Knie, doch da die Polizisten seine Arme noch immer umklammerten und er sich nicht abstützen konnte, schlug er hart mit dem Kopf auf dem Boden auf.
Ihm wurde schwarz vor Augen, und die Geräusche der Stadt verstummten, als er in eine tiefe Bewusstlosigkeit sank.
33. Kapitel
FREITAG, 23.05 UHR
Hilflos und verwirrt schaute Jack sich um. Er lag in einem eigenartigen Bett. Ein großer, breitschultriger Mann beugte sich über ihn. Über die linke Seite seines Halses zog sich eine lange Narbe. Er sah aus wie jemand, der in mehr als einer Schlacht gekämpft hatte, doch die traurigen Augen passten nicht zu seinem äußeren Erscheinungsbild eines kampferprobten Soldaten.
»Jack?«, flüsterte der Mann.
»Wer sind Sie? Wo bin ich?«
Der Mann legte einen Finger auf seine Lippen. »Nicht so laut. Hören Sie mir gut zu. Ich habe nicht viel Zeit.« Der Mann verstummte kurz. »Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Verstand nicht verlieren, sonst werden Sie nicht mehr in der Lage sein, Mia zu retten.«
Jack schrak aus dem Schlaf auf und sah sich um. Die weißen Wände des kleinen Zimmers, in dem er sich befand, waren ausnahmslos gepolstert. In dem ganzen Raum gab es keine einzige Ecke oder scharfe Kante.
An seinem linken Arm hing ein dünner Schlauch. Er war an eine Infusion angeschlossen, die ihn schläfrig machte. Er fühlte, wie eine angenehme Wärme ihn durchströmte. Brust und Arme waren verkabelt, aber Jack sah nirgendwo Monitore. Auf einer Seite hing ein Vorhang. Er nahm an, dass er ein großes Fenster mit Blick auf die Welt verdeckte.
Um Jacks Brust war ein breiter Ledergurt geschnallt, der die Atmung zwar nicht beeinträchtigte, aber eine Flucht verhinderte. Seine Handgelenke waren mit schmaleren Gurten ans Bett gefesselt.
Die psychiatrische Station im Detention Center erstreckte sich über den gesamten fünften Stock des Westflügels. Sie lag vollkommen abgelegen, kaum jemand wusste überhaupt von ihrer Existenz. Diese Einrichtung wurde normalerweise für die Unterbringung von Geistesgestörten und psychisch Kranken genutzt. Mitunter war sie jedoch auch perfekt dazu geeignet, bekannte Persönlichkeiten vor den Blicken der Öffentlichkeit zu schützen, beispielsweise um brisante Angelegenheiten, in die sie verstrickt waren, diskret aus der Welt zu schaffen. Zudem erstellten die Gerichtspsychiater hier ihre Gutachten.
Dieser Ort war viel schlimmer als jede Zelle. Wer hier landete wurde nicht nur eingesperrt und ans Bett gefesselt, sondern der Willkür preisgegeben, denn seine Freilassung hing nicht mehr nur vom Urteil der Gerichte ab, sondern mehr noch vom oft sehr subjektiven Votum der Ärzte. Die wenig exakte Wissenschaft der Psychiatrie konnte einen Menschen lebenslang hinter Gitter bringen.
Als Jack gefesselt auf dem Bett lag, kämpfte er gegen die aufsteigende Panik an. Er war seinem Ziel, Mia zu retten, so nahe gewesen, doch nachdem sie ihn geschnappt hatten, lag es in größerer Ferne denn je. In diesem Raum gab es keinen Hinweis auf die Uhrzeit, und da sie ihm seine Armbanduhr abgenommen hatten, wusste er nicht, wie spät es war.
Jacks Blick fiel auf seinen linken Unterarm, und er wunderte sich, als er den dicken, weißen Verband sah, der das ganze Tattoo verdeckte.
»Mr Keeler?« Eine kräftig gebaute, blonde Krankenschwester begrüßte Jack lächelnd. Sie hatte schweigend in einer Ecke gesessen, wo sie für ihn praktisch unsichtbar gewesen war. Jetzt stand sie auf und trat freundlich lächelnd ans Bett. »Ich freue mich, dass Sie aufgewacht sind. Ich bin Susan Meeks.«
Jack nickte. Susan beugte sich über ihn und leuchtete mit einer kleinen Lampe in seine Augen, um die Reaktion der Pupillen zu prüfen. »Wie lange war ich bewusstlos?«
»Nicht lange. Vielleicht eine Stunde. Es ist kurz nach elf.« Meeks fühlte Jacks Puls, schüttelte das Kissen auf und strich die Bettdecke glatt, ohne die Ledergurte zu beachten. »Wir haben uns erlaubt, die Wunde an Ihrem linken Arm zu verbinden …«
»Wunde?« fragte Jack verwirrt und schaute auf den dicken Verband auf dem Arm.
»… und den Verband auf Ihrer Schulter zu erneuern.«
Ehe Jack etwas
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