Auferstanden: Thriller (German Edition)
hört sich wirklich verrückt an.«
Jack erwiderte nichts, dachte über die Worte seines Freundes nach und lächelte schließlich.
»Nichts für ungut, Jack«, fuhr Frank fort. »Das FBI und Cristos waren nicht hinter diesen Zeichnungen von dir und Mia her. Ich will diese Typen jetzt nicht verharmlosen, aber so sensationell sind sie auch wieder nicht, dass man sich vorstellen könnte, sie würden im Mittelpunkt von Verschwörungen stehen.«
Jack nickte. »Nein, sie waren hinter diesen Büchern her.« Er hielt die beiden roten Bücher hoch und reichte Frank eins. »Gebetbücher.«
»Gebetbücher?«, fragte Frank, als er eins durchblätterte. »Warum zum Teufel sollten sie hinter Gebetbüchern her sein?«
Jack schlug das Buch auf und beugte sich vor. Er nahm die Flasche Wasser aus dem Getränkehalter und goss etwas auf eine Serviette. Mit dem feuchten Papier rieb er über die erste Seite, worauf die Gebete verschwanden und stattdessen sorgfältig geschriebene Texte in einer zierlichen, eleganten Handschrift sichtbar wurden.
»Woher hast du denn gewusst, wie man das machen muss, verdammt?«
Es waren Tausende kurzer Einträge. Jack feuchtete die Serviette wieder an und rieb damit über die Seiten, bis er fast ans Ende des Buches gelangte. Dort wies eine schmale ungleichmäßige Kante darauf hin, dass ein Blatt herausgerissen worden war. Jack blätterte zurück und sah, dass der letzte Eintrag auf der Seite davor vom 23. Juni in der vergangenen Woche stammte. Auf der fehlenden Seite musste entweder etwas über die Gegenwart stehen, oder es handelte sich um eine leere Seite für zukünftige Einträge. Auf den nächsten Seiten standen bereits Einträge für die nächste Woche. Jack blätterte zurück zu der herausgerissenen Seite.
»Das, was hier stand, wurde aus einem ganz bestimmten Grund herausgerissen«, sagte Jack, ohne den Blick zu heben. »Irgendjemand wollte verhindern, dass das, was dort stand, ans Licht kommen könnte.«
Jack blätterte vor, schaute auf Daten der nächsten Woche, doch als er den letzten Eintrag überflog, bekam er einen Schreck. Dort stand ein Name, den er kannte und der überhaupt nicht zu den anderen Notizen auf dieser Seite passte. Alles war in der Sprache der Cotis geschrieben, doch ein englischer Name stach aus dem Text hervor: Mia Keeler.
»Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«, sagte Jack und zeigte Joy die Seite.
»Mein Gott«, stieß Joy hervor. Sie warf ihm schnell einen Blick zu, ehe sie sich wieder der Straße zuwandte.
»Was steht da?«
»Ich versuche, Professor Adoy zu erreichen«, schlug Joy vor und sah auf die Uhr. »Aber um diese Zeit …«
»Warum steht ihr Name in dem Buch?«
»Seht mal«, sagte Frank. Er befeuchtete die Serviette und rieb über die Seiten des zweiten Gebetbuches, das auf seinem Schoß lag.
Joy und Jack schauten aufmerksam auf das zweite Buch. Frank blätterte darin und feuchtete die Seiten an, worauf Texte in der Sprache der Cotis erschienen. Die Seite, die er gerade anfeuchtete, enthüllte jedoch Aufzeichnungen in englischer Sprache.
»Mein Gott«, murmelte Frank.
Die Einträge ähnelten sich alle. Kurze Notizen mit einem Datum in der Ecke, und so ging es weiter über fünf, zehn und zwanzig Seiten.
Während des Lesens begriffen sie allmählich, warum das FBI und die US -Regierung hinter diesem Buch her waren. In ihm standen alle Jobs – jedes Attentat, jede Bombenexplosion, jedes Verbrechen, das Cristos übernommen und für private Auftraggeber und Regierungen ausgeführt hatte. Durch diese Enthüllungen würde das Ansehen und die gesellschaftliche Stellung vieler Menschen vollständig ruiniert.
Als sie in dem Buch lasen, fanden sie mehrere Aufträge, die von Briefkastenfirmen erteilt worden waren. Jack wusste, dass deren Verbindungen bis nach Amerika zurückverfolgt werden konnten. Auf der letzten Seite schien Cristos diese Verbindungen selbst herzustellen, denn dort stieß der Leser des roten Buchs auf eine Liste mit fünf Namen. Jack, Frank und Joy kannten sie alle, und jeder einzelne Name versetzte ihnen einen gehörigen Schreck: ein Mitglied des Justizministeriums, ein hochrangiger FBI -Agent und zwei Mitglieder des Kabinetts der gegenwärtigen Regierung waren darunter. Doch der letzte Name, den keiner von ihnen aussprach, verwirrte sie am meisten.
Jack begriff, wer Cristos’ unter die Arme griff und warum gewisse Mitglieder der US -Regierung nach seiner Pfeife tanzen mussten. Die belastenden Beweise würden nämlich nicht nur
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