Auferstanden: Thriller (German Edition)
Karrieren zerstören, sondern der Verrat würde sie sogar das Leben kosten.
Jetzt verstand Jack auch, wie Cristos’ Hinrichtung inszeniert worden war. Er selbst agierte in dieser Inszenierung nur als Narr, indem er den Mörder in einem Prozess anklagte, dessen Ausgang durch die Leute, die im Hintergrund die Fäden zogen, schon vorherbestimmt war. Es leuchtete ein, wie es Cristos gelungen war, die Loyalität gewisser FBI -Agenten und des Justizministeriums zu erzwingen. Wenn sie nicht genau das taten, was er von ihnen verlangte, drohte er damit, sie bloßzustellen. Sie hatten sich mit dem Teufel eingelassen und waren seine Helfershelfer geworden.
Dieses Buch, in dem mehr als die Hälfte der Einträge in englischer Sprache erfolgt war, wurde nicht aus Gründen nationaler Sicherheit gesucht. Auch nicht, um es als Druckmittel gegen andere Staaten einzusetzen, die Cristos engagiert hatten, damit er für sie kriminelle Taten beging. Es wurde von einer kleinen Gruppe von Personen gesucht, die innerhalb der US -Regierung auf eigene Faust agierten. Sie arrangierten Anschläge, Morde und wer weiß was noch alles im Namen der nationalen Sicherheit, und dabei hatten sie geschworen, die Verfassung und die Gesetze der Vereinigten Staaten anzuerkennen.
Und die Liste dieser kleinen Gruppe von fünf Personen befand sich in dem Buch.
Jetzt war Jack unterwegs zu der ersten Person auf der Liste, zu jemandem, der wusste, wo Cristos Mia gefangen hielt. Und das würde dieser Mann ihm sagen, egal zu welchen Mitteln er greifen musste.
Jack kannte FBI -Direktor Lance Warren persönlich. Er hatte ihn auf dem Fest am Donnerstagabend noch gesehen und ihm lächelnd die Hand geschüttelt. Es bestand kein Zweifel, dass er ihm und Mia Cristos’ Männer nach ihrem Aufbruch auf den Hals gehetzt hatte. Nun leuchtete ihm auch ein, warum CIA -Direktor Stuart Turner im Umgang mit ausländischen Regierungen und feindlichen Mächten so erfolgreich war. Sollte Jack diesen Albtraum überleben, würde er aber auch FBI -Agent Gene Tierney einen Besuch abstatten und dafür sorgen, dass er verurteilt wurde und den Rest seines Lebens hinter Gittern verbrachte.
Der fünfte und letzte Name, den keiner von ihnen laut aussprach, stimmte ihn besonders nachdenklich. Jack verstand nicht, warum dieser Name auf der Liste stand, und er flößte ihm die größte Angst ein. Denn dieser Name war Jack Keeler.
Gedemütigt verließ Tierney das Detention Center. Eine Viertelstunde hatte er gefesselt auf dem Bett gelegen und vergebens gegen die Ledergurte angekämpft, ehe die Krankenschwester hereingekommen war, um ihn zu befreien. Die beiden Männer, die das Zimmer bewachen sollten, waren nach einer eingehenden Befragung erst zwei Minuten vor ihm gegangen.
Angeblich hatte niemand etwas gesehen. So ein Blödsinn! Sie hatten alle alles gesehen. Sie wollten nur nicht kooperieren.
Tierney hatte lediglich Befehle befolgt, die er nicht guthieß, doch das taten die Agenten am laufenden Band. Wenn jemand die Befehle nicht befolgte, würde das ganze System zusammenbrechen.
Der stellvertretende FBI -Direktor stieg in seinen weißen Mercedes, den einzigen Luxus, den er sich gönnte. Der Wagen war ein Geschenk seiner Frau, die ihnen mit ihrem Job den hohen Lebensstandard ermöglichte. Sie arbeitete in der Madison Avenue und entwarf Werbekampagnen für Sneakers, Mineralwasser und Medikamente gegen Erektionsprobleme. Tierney startete den Mercedes und hoffte, dass Beethovens Klaviersonate Nr. 21 seinen enormen Stress vertrieb.
Als er aus dem Parkhaus herausfuhr und auf die Brooklyn Bridge zusteuerte, stellte er fest, dass die hellen Lichter der Stadt ihr fälschlicherweise ein unschuldiges Aussehen verliehen.
Tierney sollte Warren eigentlich nicht kontaktieren, doch nun glaubte er, dass die Umstände es erforderten. Sechs Mal versuchte er vergebens, den FBI -Direktor zu erreichen. Das fünfte Untergeschoss des Detention Centers war von Leichen übersät. Er hatte die Schuld daran Jack in die Schuhe geschoben, obwohl kaum ein Zweifel bestand, dass Cristos die Situation entglitten war.
Cristos war nicht von ihnen beauftragt worden, die Kassette mit den Beweismitteln in seinen Besitz zu bringen. Tierney interessierte es nicht im Geringsten, ob die geheimen Tagebücher von irgendjemandem enthüllt wurden. In der Kassette lag noch etwas, etwas viel Schlimmeres, das Cristos zur Verzweiflung trieb und ihm Angst einjagte. Tierney war der Meinung, dass es nichts Schlimmeres geben konnte
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