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Auferstanden: Thriller (German Edition)

Auferstanden: Thriller (German Edition)

Titel: Auferstanden: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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als einen ängstlichen, verzweifelten Mörder.
    Er fuhr auf die Brooklyn Bridge. Weit und breit war praktisch kein einziges Auto zu sehen. Viele Einwohner hatten die Stadt verlassen, um das verlängerte Wochenende woanders zu verbringen. Tierney blickte nach rechts zum Hafen von New York und auf die Freiheitsstatue, deren brennende Fackel zur Begrüßung in die Höhe ragte.
    Und als Tierney sich wieder umdrehte und auf die Straße schaute, erhellte ein riesiger Feuerball die dunkle Nacht. Er stieg in den Himmel auf, als Tierney und der weiße Mercedes von der Bombe zerfetzt wurden.

38. Kapitel
    SAMSTAG, 1.15 UHR
    Ein einziger Wagen stand in der Einfahrt des prächtigen weißen Kolonialhauses in Riverdale, New York. Peter Womack war der US -Bundesanwalt für den Southern District von New York. Er verdiente das Gehalt eines Staatsbediensteten, doch er und seine Frau stammten aus wohlhabenden Verhältnissen und hatten reich geerbt. Aufgrund ihrer angenehmen Lebenssituation wollten sie etwas zurückgeben, indem sie im Dienst des Staates arbeiteten, der ihren Familien ein privilegiertes Dasein ermöglichte.
    Das Licht auf der Veranda brannte, auch hinter einigen Fenstern schimmerte trotz der späten Stunde noch Licht. Jack wusste, dass Peter gerade mitten in einem Gerichtsverfahren steckte und er erst zu seiner Familie auf die Hamptons fahren würde, wenn die ganze Arbeit hinter ihm lag. Jack betrachtete Peter als Freund, doch obwohl sie sich schon mit ihren Frauen zum Essen verabredet und gemeinsam gearbeitet hatten, musste Jack sich eingestehen, dass er Peter gar nicht richtig kannte. Sie lebten in verschiedenen Welten, und dabei ging es nicht nur darum, dass der eine Bundesanwalt und der andere Bezirksstaatsanwalt war oder dass beide einen anderen finanziellen Hintergrund hatten und andere Privilegien genossen. Jack übte seinen Beruf als Bezirksstaatsanwalt mit leidenschaftlichem Engagement aus, wohingegen Peter den Beruf als reine Pflichterfüllung ansah.
    Jack war kein Zyniker, aber als er Peters Namen in Cristos’ Buch entdeckte, löste dies keinen besonders großen Schock bei ihm aus. Auf der Fahrt zu Peters Haus wurde Jack von Minute zu Minute wütender. Es war Peter, der damals vorgeschlagen hatte, dass Jack die Anklage gegen Cristos erheben sollte. Peter hatte dafür gesorgt, die Verwicklung des FBI in dieser Sache zu begrenzen. Er wusste, Jack würde das Richtige tun und eine Verurteilung erreichen. Jack nahm an, dass Peter auch in die inszenierte Hinrichtung verwickelt war, die Nowaji Cristos sein Weiterleben ermöglichte.
    Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass Peter die missliche Lage von ihm und Mia in Kauf genommen hatte, denn darüber wollte er sich kein Urteil erlauben, bis er mit ihm gesprochen hatte. Jedenfalls stand fest, dass es zwischen Peter und Cristos eine Beziehung gab. Auch wenn der Bundesanwalt nicht wusste, wo Cristos sich aufhielt, kannte er doch zweifellos die Leute, die es wussten.
    Jack klingelte an der Tür. Frank und Joy standen hinter ihm auf dem mit Schieferplatten ausgelegten Weg.
    Jack wartete einen Moment und klingelte noch einmal.
    Nach einer Minute hatte sich noch immer niemand gerührt.
    Ohne ein Wort zu sagen, ging Frank um das Haus herum und spähte durch die Fenster hinein.
    Jack und Joy blieben am Eingang stehen. Nach dem dritten Klingeln hörten sie Geräusche.
    Jemand näherte sich der Eingangstür. Sie war nicht verschlossen und wurde aufgerissen. Frank stand in der Tür. Er hatte seinen Ärmel über die rechte Hand gezogen, um auf dem Türknauf keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.
    »Die Tür auf der Rückseite des Hauses war auf«, sagte er.
    Joy und Jack betraten den kleinen, mit Holz vertäfelten Eingangsbereich.
    »Fasst nichts an«, sagte Frank.
    Jack wusste sofort, was das bedeutete. Sie folgten Frank zum Arbeitszimmer, das gleich neben dem Wohnzimmer lag.
    Peter saß hinter dem antiken Schreibtisch seiner Eltern aus dunklem Holz, auf den das Licht einer Tiffanylampe fiel. Die rechte Seite seines Kopfes fehlte. Auf den braunen Vorhängen hinter ihm klebten Gewebefetzen und Knochensplitter. Neben seiner linken Hand lag eine Pistole auf dem Boden.
    »Schau dir seinen Hals an«, sagte Frank.
    Jack sah die bläuliche Hautverfärbung im Bereich der Luftröhre.
    »Jack.« Frank wartete, bis sein Freund schließlich den Blick von dem Leichnam hob. »Die Liste hinten in dem Buch, auf der auch Peters Name stand, der von Direktor Warren, von Tierney … und

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